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07.04.25 10:02 Uhr

Wirtschaftsentwicklung 2025: Steigende Insolvenzen und hohe Kosten

Köln (ots) -

- Atradius: Deutschland ist Spitzenreiter bei der Belastung durch

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Unternehmenssteuern, Energie- und Arbeitskosten

- Insolvenzen deutlich über Vor-Corona-Niveau

- Importzölle der USA könnten zu weiterer Verschärfung führen

Das Jahr 2025 wird eine Herausforderung für die deutsche Wirtschaft. Hohe

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Steuern, Lohn-, und Energiekosten bremsen die Wettbewerbsfähigkeit, Importzölle

der USA bauen eine Drohkulisse auf, während die Zahl der Unternehmensinsolvenzen

weiter steigt. "Deutschland hat nach wie vor eine starke Wirtschaftskraft.

Allerdings sehen sich Unternehmen zunehmend staatlichen Regulierungen, fehlender

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Digitalisierung, Fachkräftemangel sowie internationalen Krisen ausgesetzt", sagt

Dietmar Gerke, Senior Manager Special Risk Management (SRM) beim internationalen

Kreditversicherer Atradius. Doch es gibt auch Lichtblicke: Staatliche

Investitionen und wirtschaftspolitische Reformen könnten langfristig Stabilität

bringen.

Deutschland steht an der Spitze - in Puncto Steuerbelastung, Lohn- und

Energiekosten. Die Körperschaftssteuer liegt in Deutschland 40 Prozent höher als

im EU-Durchschnitt. Bei den Arbeitskosten liegt Deutschland mit durchschnittlich

41,3 Euro rund ein Drittel über dem Mittelwert in der EU. Lediglich Italien hat

EU-weit höhere Energiekosten als Deutschland, wobei die deutschen Kosten doppelt

so hoch sind wie in den USA. Die hohen Kosten führen insbesondere in der

energieintensiven Industrie zu deutlichen Produktionsrückgängen. "Die

strukturellen Probleme belasten die deutsche Wirtschaft massiv und haben zur

Folge, dass das Risiko unerwarteter Zahlungsausfälle zunimmt", erläutert Dietmar

Gerke. Das bisher prognostizierte Wachstum von lediglich 0,4 Prozent für 2025

spiegelt die schwierige Lage wider, in der sich die Wirtschaft befindet.

Mögliche Auswirkungen der US-Zölle sind hier noch nicht mit einkalkuliert und

könnten zudem das Wachstum weiter dämpfen oder gar zum Stillstand bringen.

Auch die Insolvenzzahlen steigen in Deutschland wieder an. Während sie zwar noch

unter dem Niveau der Finanzkrise von 2009 liegen, wurde das Vor-Corona-Niveau im

vergangenen Jahr mit etwa 22.000 Insolvenzen bereits deutlich überschritten.

Auffällig ist insbesondere der Anstieg bei Unternehmen mit einem Umsatz von mehr

als 20 Millionen Euro. 2025 ist mit einem weiteren Anstieg zu rechnen.

"Alarmierend ist auch der Anstieg der Forderungsausfälle. Summierten sich diese

2022 noch auf etwa 15 Milliarden Euro, so lagen sie 2024 bereits bei mehr als 50

Milliarden Euro", so Dietmar Gerke. Dies belastet die Gesamtwirtschaft

zunehmend. Der Anteil an Eigenverwaltungen ist zudem wieder drastisch

zurückgegangen.

Drei Branchen besonders betroffen

Die aktuelle wirtschaftliche Lage in Deutschland trifft vor allem den Maschinen-

und Anlagebau. Angesichts des erwarteten Umsatzminus in der Branche, blicken

zwei Drittel der Maschinen- und Anlagebauer kritisch auf die Entwicklungen in

den kommenden zwölf Monaten. "Der hohe Wettbewerbsdruck aus dem Ausland und die

Zurückhaltung von Investitionen wirken sich belastend auf diesen Sektor aus",

erklärt Dietmar Gerke. Ebenfalls von einem hohem Investitionsrückgang betroffen

ist die Bauindustrie: 2024 gingen die Investitionen um 3,3 Prozent zurück und

der Umsatz sank um 1,5 Prozent. Für 2025 wird ein weiterer Rückgang der

Investitionen von 0,9 Prozent erwartet sowie ein Produktionsrückgang von 1,4

Prozent. Auch die Automobilindustrie beklagt einen Rückgang der inländischen

Produktion (2024: ca. 4,1 Mio. Fahrzeuge; 2011: 5,9 Mio.). Als Folge sind

zahlreiche Werke nicht ausgelastet.

Zusätzlich verschärft sich die Lage der Wirtschaft durch die neuen, umfassenden

Importzölle der USA gegenüber der EU. Die kürzlich angekündigten Maßnahmen der

US-Regierung beinhalten eine Erhöhung der Zölle auf EU-Importe auf 20 Prozent,

was die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Exporteure erheblich beeinträchtigt.

Besonders betroffen sind Branchen mit langen internationalen Lieferketten,

darunter der Elektroniksektor und die bereits besonders betroffenen Branchen

Maschinen- und Anlagenbau sowie die Automobilindustrie. "Der verschärfte

Handelskonflikt mit den USA führt zu erheblichen wirtschaftlichen Unsicherheiten

und könnte den Rückgang der deutschen Exporte beschleunigen", warnt Dietmar

Gerke. Die neuen Zölle könnten somit weitere Insolvenzen nach sich ziehen.

Weichenstellung für die Zukunft

In Bezug auf die wirtschaftliche Entwicklung im Land, könnte sich positiv die

durch CDU/CSU und SPD gemeinsam durch den Bundestag gebrachte Lockerung der

Schuldenbremse auswirken. Hierdurch kommen der deutschen Wirtschaft in den

nächsten Jahren voraussichtlich etwa 1,5 Billionen Euro als

Wachstumsbeschleuniger zugute. So könnte durch schnelle Umsetzung das

Bruttoinlandsprodukt noch im Jahr 2025 um zusätzliche 0,6 Prozent steigen, 2026

um 1,0 Prozent und 2027 um weitere 0,9 Prozent. Zeitgleich soll eine Entlastung

der Mittelschicht und eine Modernisierung des Steuerrechts sowie dauerhaft

niedrige und planbare Energiekosten in Angriff genommen werden. "Diese Maßnahmen

könnten die Konjunktur ab 2026 potenziell stabilisieren. Allerdings fehlen bei

einigen Maßnahmen noch die konkreten Vorschläge seitens der Politik", stellt

Dietmar Gerke klar. Da umfangreiche Gesetzesvorhaben noch verabschiedet werden

müssen, bleiben die Unsicherheiten der deutschen Unternehmen kurzfristig erst

einmal bestehen.

Um die Weichen möglichst sicher für die Zukunft zu stellen, empfiehlt Atradius

seinen Kunden ein engmaschiges Risiko-Monitoring in Form einer kontinuierlichen

Bonitätsprüfung, insbesondere in Branchen mit hoher Ausfallwahrscheinlichkeit,

sowie die Einführung beziehungsweise Fortführung von Frühwarnsystemen. Auch die

Nutzung flexibler Deckungskonzepte und Factoring-Modelle unterstützen bei der

Bewältigung der aktuellen Herausforderungen. "Durch staatliche Investitionen und

Reformen können sich für Unternehmen aber mittelfristig Chancen ergeben", betont

Gerke. "Unternehmen, die proaktiv handeln, ihre Risiken managen und sich

strategisch aufstellen, können daher gestärkt aus der Krise hervorgehen."

Pressekontakt:

Atradius Kreditversicherung

Niederlassung der Atradius Crédito y Caución S.A. de Seguros y

Reaseguros

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Pressesprecherin

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