Von Rekord zu Rekord: Studie deckt Ursache für Rally an Aktienmärkten auf
Die internationalen Aktienmärkte erfreuen sich derzeit großer Beliebtheit. Fast täglich erreichen verschiedene Indizes neue Höchststände. Anhand einer Studie deckte die Bank of America Merrill Lynch auf, was der Grund dafür sein könnte.
• Aktienmärkte im Rally-Modus
• BoA Merrill Lynch erklärt "FOMO" als Ursache
• Hauptsorgen der Marktteilnehmer jedoch unverändert
Aktienmärkte weltweit wollen hoch hinaus
Die Stimmung hat gedreht. Während vor wenigen Wochen die Angst vor einer bevorstehenden globalen Rezession Anleger weltweit fest im Griff hatte, scheint es, als wären die Bullen zurück am Ruder. Fast täglich erreichen die wichtigsten Indizes der verschiedenen Märkte neue Höchststände. Erst am Mittwoch schob sich beispielsweise der US-Leitindex Dow Jones Industrial erstmals über die psychologisch wichtige Marke von 27.800 Punkten. Das ist im Übrigen schon das 10. Rekordhoch, dass der Index dieses Jahr erreichen konnte. Auch der marktbreite S&P 500 konnte zuletzt am Dienstag einen neuen Höchststand markieren. Und auch der deutsche Leitindex DAX hatte am Dienstag ein neues Jahreshoch erreicht und macht sich damit weiter auf den Weg Richtung Allzeithoch bei knapp 13.600 Punkten.
Der Optimismus am Markt ist also zurück, genauso wie die Risikobereitschaft der Anleger. Doch angesichts eines noch immer ungelösten Handelskonflikts zwischen den USA und China, der Marktteilnehmer seit über einem Jahr in Atem hält und in der Vergangenheit zu hoher Volatilität an den Aktienmärkten führte, und sich eintrübender globaler Wachstumsaussichten muss man sich die Frage stellen, wo die gute Stimmung eigentlich herkommt. So schaffte es beispielsweise Deutschland erst am Donnerstag, nur knapp an einer technischen Rezession vorbeizuschlittern. Es ist also nicht so, als hätte sich auf wirtschaftlicher oder geopolitischer Seite viel getan, um den Sinneswandel vieler Börsianer zu begründen.
"Fear Of Missing Out" als Ursache ausgemacht
Die Experten der Bank of America Merrill Lynch verkündeten jüngst jedoch, sie hätten einen möglichen Grund für den derzeitigen Run auf den Aktienmarkt gefunden: Fear-Of-Missing-Out, kurz FOMO. Dieses Phänomen, das im Deutschen als die Angst davor, etwas zu verpassen, verstanden werden kann, soll einer Studie der Bank zufolge die Ursache sein. Für die Studie befragte die US-Bank 230 Portfolio-Manager, die insgesamt Vermögenswerte in Höhe von 700 Milliarden US-Dollar verwalten. Hierbei wurde deutlich, dass die Cast-Bestände der Manager stark abgenommen hätten. So stark wie zuletzt bei der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten im Jahr 2016. Die Barmittelbestände sind laut der Umfrage nun auf dem tiefsten Stand seit Juni 2013. Bank of America-Chefstratege Michael Hartnett fasst es in einem Kundenbericht, der CNBC vorliegt, folgendermaßen zusammen: "Die Bullen sind zurück… globale Rezessionssorgen lösen sich in Luft auf und "Fear of Missing Out" löst eine Welle von Optimismus und einen sprunghaften Anstieg von Positionen in Aktien und zyklische Werte aus". Niemand wolle die derzeitige Rally demnach verpassen und nimmt dafür auch ein größeres Risiko in Kauf. Dies könne sich nach Meinung Hartnetts auch noch fortsetzen, da es derzeit keine "übermäßige Gier", sondern "übermäßige Liquidität" gäbe.
Trotzdem Vorsicht geboten
Wie Hartnett jedoch auch betont, sollte dieses Studienergebnis nicht als Freifahrschein für Anleger verstanden werden, die bisher haben Vorsicht walten lassen und den Aktienmarkt gemieden haben. Schließlich seien rasch fallende Cash-Bestände oftmals nicht als Kaufsignal, sondern im Gegenteil als Verkaufssignal zu verstehen. Es würde sich mehr lohnen, dann zu kaufen, wenn die Masse Aktien verkauft und Barbestände anhäuft.
Daneben geht aus der Studie ebenfalls hervor, dass die drei Hauptsorgen der professionellen Fonds-Manager noch immer dieselben sind. Der sino-amerikanische Handelsstreit bleibt unangefochten auf Platz ein. Danach folgen mit einigem Abstand eine Blase am Anleihemarkt und die Wirkungslosigkeit der Währungspolitik der Notenbanken. Die aktuelle Zuversicht kann sich also auch schnell wieder verflüchtigen, sollte es beispielsweise im Handelsstreit Rückschritte geben. Wie nachhaltig die Rally also wirklich ist, wird sich zeigen.
Redaktion finanzen.net
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