100 Prozent-Chance: Diese Aktien können sich verdoppeln
Zwanzig deutsche Nebenwerte haben das Potenzial, sich mittelfristig zu verdoppeln. Lesen Sie, um welche Aktien es sich handelt.
Werte in diesem Artikel
von EURO-Redakteur Jörg Lang
Mach’ aus einem Euro zwei – das war vergangenes Jahr an der Börse selbst bei marktbreiten Standardwerten gar nicht so schwer. Und jetzt? „Die leichten Gewinne sind nun gemacht“, bremst Robert Halver vom Münchner Wertpapierhandelshaus Baader Bank fortgesetzten Optimismus. „2010 wird es eher eine Schaukelbörse geben.“ Gut möglich, dass der Börsenprofi erst einmal recht behalten wird. Denn eine Fortsetzung des furiosen Aufschwungs an den Aktienmärkten ist wohl wenig realistisch. Wer jedoch tief in den Kurslisten wühlt, findet noch immer Werte, die deutlich unter ihrem wahren Potenzial gehandelt werden.
50, 75 oder gar 100 Prozent sind drin, wenn Anleger zwei Eigenschaften mitbringen: Geduld und Risikobereitschaft. Ausdauer braucht es vor allem dann, wenn die Investmentideen nicht gleich aufgehen. Risikobereitschaft verlangt der Umgang mit Kursschwankungen. Die werden aller Voraussicht nach in puncto Konjunktur zunehmen. Auf der Suche nach potenziellen Hochprozentern hat die Redaktion die Werte des CDAX, des breitesten Index der deutschen Börse, nach verschiedenen Kriterien gefiltert: Buchwerte, normalisierte Erträge und Wachstumschancen. Der Anspruch dabei ist hoch: 100 Prozent Kursgewinn in einem Zeitraum von rund drei Jahren sollten zumindest theoretisch möglich sein.
Bei insgesamt 20 Unternehmen hat die Redaktion dieses Potenzial identifiziert (siehe Tabelle). Natürlich wird es nicht jeder Wert schaffen. Deshalb sollten Anleger auch nicht alles auf eine Karte setzen. Ein Depot aus fünf bis zehn Werten diversifiziert das Risiko.
Starke Gelegenheit
Buchwerte und normalisierte Erträge sind Auswahlkriterien für zyklische Unternehmen. Deren Umsatz und Ertrag hängt sehr stark von der Konjunktur ab. Wirtschaftswachstum bedeutet hohe Gewinne, in der Rezession drohen auch rote Zahlen. Ein Einbruch der Wirtschaft bringt solide finanzierten Unternehmen auch Vorteile: Zum einen scheiden schwache Konkurrenten aus. Dadurch wird das Marktpotenzial im Aufschwung erhöht. Zudem passen die Firmen ihre Kostenbasis den neuen Gegebenheiten an. Diese Gemengelage führt bei anziehender Konjunktur oft zu einem überproportionalen Gewinnsprung. Entsprechend sollte sich der Kurs dieser – wie Börsenprofis sie bezeichnen – Turnaround-Kandidaten entwickeln.
Bei den ausgewählten Werten sind dabei Kursgewinne von mehr als 100 Prozent möglich. Allerdings bedroht diese Gruppe auch das höhere Risiko. Hält die Konjunkturflaute an oder verschärft sich sogar, kann selbst die solideste Substanz in Mitleidenschaft gezogen werden. In diesem Fall wird sich der Kurs der Aktie nicht abkoppeln können. Beginnen wir mit dem Stahlhändler Klöckner & Co, auf den €uro schon in der Ausgabe 5/2009 hingewiesen hat. Hier sind die schnellen Gewinne nun gemacht. Mutige Anleger, die am Tiefpunkt im Jahr 2009 einstiegen, konnten ihren Einsatz mehr als verdreifachen. Ist das Kurspulver nun verschossen?
Die Duisburger arbeiten in einem klassisch zyklischen Bereich: Wächst die Wirtschaft, braucht sie viel Stahl. Die Preise steigen und Klöckner & Co verdient glänzend. So betrug das annualisierte Ergebnis pro Aktie Mitte 2008 4,60 Euro. Herrscht aber Flaute wie 2009, färben sich die Zahlen tiefrot wie Stahlguss. Das Lager wird nicht mehr umgeschlagen und durch den Preisverfall entwertet. Entsprechend sind die Zahlen für 2009 mit dicken Minuszeichen versehen. Der Umsatz lag nach drei Quartalen um über 40 Prozent hinter dem Vorjahr, der Gewinn hat sich in die Verlustzone verabschiedet.
Inzwischen aber hat das Unternehmen Fortschritte gemacht. Die Verschuldung wurde ebenso abgebaut wie das Lager. Die Duisburger wagten sogar Akquisitionen, die im nächsten Aufschwung für mehr Gewinn sorgen werden. „Die Aktie hat ein enormes Kurspotenzial, wenn der Zyklus nach altem Muster verläuft“, sagt Michael Bröker, Stahlexperte beim Frankfurter Investmenthaus Steubing. Behält er recht, kann der Stahlhändler in den nächsten Jahren mehr als vier Euro pro Aktie verdienen. Verglichen damit ist der aktuelle Kurs von 16,87 Euro viel zu niedrig.
Weit unter dem alten Hoch notiert auch Grammer, eine Firma aus Amberg, die vor allem Sitzsysteme für Nutzfahrzeuge und Pkw herstellt. Das ist ein auskömmliches Geschäft, wenn genügend Fahrzeuge verkauft werden. In der Krise blieben die Absatzzahlen aber weit hinter denen der Vorjahre zurück. Entsprechend wurden weniger Sitzsysteme verkauft, der Umsatz brach um 28 Prozent ein. Noch stärker verlor aber die Aktie. Kostete sie 2007 noch mehr als 20 Euro, ist sie heute für weniger als sechs Euro zu haben. Das ist ein hoher Abschlag, denn im vierten Quartal wurde bereits wieder ein operativer Gewinn von drei Millionen Euro erwirtschaftet. In einer normalisierten Rechnung erzielt Grammer einen Umsatz von rund 900 Millionen Euro und erreicht darauf eine Gewinnmarge von über drei Prozent. Das würde allemal auch einen zweistelligen Kurs an der Börse rechtfertigen.
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Wachstum ist immer die bestechendste Formel für Gewinne an der Börse, zumindest auf längere Sicht. Dafür sorgt schon der Zinseszinseffekt. Bei einem durchschnittlichen Gewinnwachstum von zehn Prozent verdoppelt sich der Ertrag in rund sieben Jahren. Die Frist verkürzt sich auf fünf Jahre, wenn sich die Erträge im Schnitt um 14 Prozent verbessern. Der Aktienkurs wird diese Entwicklung nachvollziehen, sofern die Bewertung noch nicht zu hoch ist.
Noch keine Vorschusslorbeeren hat die Börse für die Aktie von Zooplus vergeben, ein Internethandelsunternehmen für Kleintierprodukte. 1999 gegründet, ist es seit 2008 an der Börse notiert. Beim Umsatz weist Zooplus exorbitante Wachstumsraten auf. 2009 beispielsweise legten die Erlöse um 61 Prozent auf 129 Millionen Euro zu. Seit 2005 sind sie um den Faktor 4,8 gestiegen. Das Münchner Unternehmen ist heute, gemessen am Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern, wenig profitabel. Das ist aber für E-Commerce-Firmen in einem frühen Stadium nicht ungewöhnlich.
Der Tierbedarfmarkt hat eine besondere Stärke: Katze und Hund müssen jeden Tag fressen. Hat sich ein Kunde mal für Zooplus entschieden, wird er zu einem verlässlichen Umsatz- und Ertragsbringer. Kein Wunder, dass das Management im Moment vor allem darauf abzielt, die Reichweite zu erhöhen. Deshalb wurde früh damit begonnen, das Geschäftsmodell auf das europäische Ausland auszudehnen. Maßnahmen zur Kundengewinnung kosten zwar erst einmal Geld. Doch der Erfolg rechtfertigt sie: In jedem Land, in dem die Firma bislang vertreten ist, kann es die Marktführerschaft für sich beanspruchen. 2010 könnte nun einen erneuten Wachstumssprung von 40 Prozent und eine deutliche Verbesserung der Ertragslage bringen. Die recht üppigen Rohertragsmargen ermöglichen dann Größendegressionseffekte.
Jedes Jahr mehr Umsatz und eine steigende Gewinnmarge dürfte der Aktie eine Bewertungsprämie einbringen. Legt man die Mittelfristplanung zugrunde, die eine Marge von über sechs Prozent bei einem Umsatz von 300 Millionen Euro anpeilt, hat die Aktie auf Sicht von fünf Jahren das Potenzial, das Doppelte oder gar den dreifachen Wert zu erreichen.Verglichen damit sind die ausgewiesenen Wachstumsraten von Biotest eher bescheiden. 2009 betrugen sie gemessen am Umsatz 14 Prozent. Aber die größten Wachstumsbringer sind im Moment noch Kostgänger. Und verwässern den Wert des Stammgeschäfts.
Biotest ist Spezialist für Immunologie und Hämatologie. Das wichtigste Standbein sind derzeit Plasmaproteine. Produkte wie etwa Immunglobuline und Gerinnungspräparate steuern rund 80 Millionen Gewinn vor Steuern und Zinsen bei. Neue Präparate werden hier für mehr Umsatz und Ertrag sorgen. Daneben erforscht Biotest neuartige Pharmapräparate auf Basis monoklonaler Antikörper. Anwendungsgebiete sind Entzündungskrankheiten, Schuppenflechte, aber auch Knochenkrebs. Schafft nur einer der drei Wirkstoffe die Zulassung zum Markt, wird aus dem zurzeit mit rund 450 Millionen bewerteten Unternehmen ein Milliardenkonzern.
Der Charme an dieser Börsenstory: Das Kursrisiko ist begrenzt. Gelingt es Biotest in diesem Jahr, einen Wirkstoff an einen großen Pharmakonzern zu lizensieren, wird sich zeigen, dass im Forschungsbereich beachtliche Werte schlummern. Stellt Biotest hingegen seine ambitionierte Forschungsreihe wegen Erfolglosigkeit ein, muss der Börsenkurs zumindest mittelfristig nicht darunter leiden. Denn fallen die hohen Kosten für die Entwicklung weg, kommt die Ertragsstärke des Stammgeschäfts voll zum Tragen. Im Idealfall kann die Aktie auf mehr als 100 Euro steigen. Aktuell ist sie für rund 40 Euro zu haben.
Unter Substanzwert
Eine selbst an der Börse ungewöhnliche Konstellation zeigt das nur Insidern bekannte Unternehmen Schweizer Electronic. Der Hersteller von Spezialleiterplatten musste im Jahr 2005 verkraften, dass eine Fabrikationsstätte abbrannte. Der Versicherungsschaden von weit über 100 Millionen Euro wurde aber in eine hypermoderne Fabrik investiert. Die läuft seit Mitte 2009 mit zunehmender Auslastung. Das heißt: Jahresumsätze von fast 90 Millionen Euro sind möglich. Im vierten Quartal – das gewöhnlich schwächer ausfällt – erzielte Schweizer Electronic, gemessen am Betriebsergebnis, eine deutlich zweistellige Marge.
An der Börse hingegen ist die Aktie nicht einmal 33 Millionen Euro wert. Wer die Firma nachbauen wollte, müsste aber mindestens jene 100 Millionen Euro Versicherungsvolumen in die Hand nehmen. Gut möglich, dass die Familie Schweizer als Großaktionäre (rund 68 Prozent) bei höheren Kursen einen Teil ihrer Aktien abgibt. An der Börse wird darüber spekuliert, ob Kooperationspartner Meiko Electronics einsteigt. Selbst wenn die Japaner den doppelten Preis zahlen, erhalten sie die neue Produktionssubstanz immer noch zum halben Wert.
Auch die kleinste Firma in unserer Liste der 20 Sonderangebote – Börsenwert rund zehn Millionen Euro – hat Geschichte. Die Münchner SoftM verfügt als IT-Komplettanbieter über ein breites Produktportfolio für mittelständische Kunden. Hauptprodukt ist Semiramis, ein ERP-System (Enterprise Resource Planning). SoftM wurde 2008 von dem polnischen IT-Haus Comarch zu einem Preis von 3,45 Euro pro Aktie übernommen (Anteil: 81 Prozent). Wegen des geringen Streubesitzes wird die Aktie kaum noch beobachtet. Zu Unrecht.
Im Windschatten des neuen Großaktionärs verkauft SoftM heute sein ERP-System über die Landesgrenzen hinaus, sogar bis nach China. Das wird sich mittelfristig auf Umsatz und Ertrag auswirken. Weil der Abstand zum alten Übernahmepreis mehr als 100 Prozent beträgt, dürfte Comarch über kurz oder lang versuchen, seinen Anteil auf 95 Prozent auszubauen, um die freien Aktionäre aus dem Unternehmen zu drängen. Das müsste den Kurs noch einmal stark anschieben. Vielleicht werden spätestens dann aus einem Euro zwei.
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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05.08.2024 | KlöcknerCo (KlöCo) Buy | Warburg Research | |
02.08.2024 | KlöcknerCo (KlöCo) Kaufen | DZ BANK |
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11.10.2024 | KlöcknerCo (KlöCo) Buy | Deutsche Bank AG | |
05.08.2024 | KlöcknerCo (KlöCo) Buy | Warburg Research | |
02.08.2024 | KlöcknerCo (KlöCo) Kaufen | DZ BANK |
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01.11.2023 | KlöcknerCo (KlöCo) Halten | DZ BANK | |
02.08.2023 | KlöcknerCo (KlöCo) Halten | DZ BANK | |
02.08.2023 | KlöcknerCo (KlöCo) Hold | Warburg Research | |
03.05.2023 | KlöcknerCo (KlöCo) Hold | Warburg Research | |
05.04.2023 | KlöcknerCo (KlöCo) Hold | Warburg Research |
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03.11.2022 | KlöcknerCo (KlöCo) Verkaufen | DZ BANK | |
12.10.2022 | KlöcknerCo (KlöCo) Verkaufen | DZ BANK | |
19.04.2022 | KlöcknerCo (KlöCo) Underperform | Credit Suisse Group | |
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28.10.2021 | KlöcknerCo (KlöCo) Underperform | Credit Suisse Group |
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