MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa

07.04.25 07:29 Uhr

Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:

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+++++ TAGESTHEMA +++++

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Am Wochenende haben in vielen Städten der USA Massenproteste gegen die Politik der US-Regierung unter Präsident Donald Trump stattgefunden. Auch an den globalen Börsen zeigt sich der Unmut unter Anlegern. An den europäischen Börsen deuten sich am Montag erneut hohe Verluste an. Die asiatischen Börsen befinden sich zum Teil im freien Fall, die US-Futures liegen zum Teil über 4 Prozent im Minus. Ein Auslöser für den Börsenabsturz scheint in schwindenden Hoffnungen auf eine Verhandlungslösung im Zollstreit zu liegen. Denn US-Präsident Donald Trump sagte, er habe den Markt nicht absichtlich zum Absturz gebracht und könne nicht vorhersagen, was mit dem Aktienmarkt geschehen werde. "Ich will nicht, dass irgendetwas abstürzt. Aber manchmal muss man Medizin nehmen, um etwas zu heilen." Zwar unterstrich er seine Verhandlungsbereitschaft im Zollstreit, ging jedoch nicht näher darauf ein. Auch US-Handelsminister Lutnick machte deutlich, am eingeschlagenen Weg festzuhalten.

+++++ AUSBLICK UNTERNEHMEN +++++

18:00 ES/Repsol SA, Trading Statement 1Q

Im Laufe des Tages:

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- AT/OMV AG, Geschäftsbericht

- DE/Traton SE, Pre-Close Call 1Q

+++++ AUSBLICK KONJUNKTUR +++++

- DE

08:00 Handelsbilanz Februar

Handelsbilanz kalender- und saisonbereinigt

PROGNOSE: k.A.

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zuvor: +16,0 Mrd Euro

Exporte

PROGNOSE: +1,3% gg Vm

zuvor: -2,5% gg Vm

Importe

PROGNOSE: k.A.

zuvor: +1,2% gg Vm

08:00 Produktion im produzierenden Gewerbe Februar

saisonbereinigt

PROGNOSE: -1,0% gg Vm

zuvor: +2,0% gg Vm

- EU

11:00 Einzelhandelsumsatz Februar

Eurozone

PROGNOSE: +0,4% gg Vm

zuvor: -0,3% gg Vm

+++++ ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES +++++

Aktuell:

DAX Futures 20.034,00 -4,1%

E-Mini-Future S&P-500 4.934,25 -3,4%

E-Mini-Future Nasdaq-100 16.774,50 -4,4%

Nikkei-225 (Tokio) 31.636,54 -6,3%

Hang-Seng (Hongk.) 20.404,62 -10,7%

Schanghai-Comp. 3.130,17 -6,3%

Freitag:

DAX 20.641,72 -5,0%

DAX-Future 20.560,00 -6,2%

XDAX 20.363,10 -1,3%

MDAX 25.408,54 -5,5%

TecDAX 3.318,31 -4,5%

SDAX 14.205,57 -4,8%

Euro-Stoxx-50 4.878,31 -4,6%

Stoxx-50 4.226,43 -4,8%

Dow-Jones 38.314,86 -5,5%

S&P-500 5.074,08 -6,0%

Nasdaq Composite 15.587,79 -5,8%

+++++ FINANZMÄRKTE +++++

EUROPA

Ausblick: Der Ausverkauf an den Aktienmärkten hält an. Die erste Stufe der US-Zölle wurde am Wochenende gestartet, die zweite Stufe folgt dann in dieser Woche. Der von den USA entfachte Handelskrieg nimmt Gestalt an. Ein Einlenken ist bisher nicht zu erkennen. Die Verunsicherung ist extrem groß - so kletterte das "Angstbarometer" VIX in besorgniserregende Höhen. Auch die Kreditausfallversicherungen für Unternehmensanleihen sind deutlich angestiegen. Die jüngsten Äußerungen von US-Präsident Trump und Handelsminister Lutnick lassen vermuten, dass die USA am eingeschlagenen Weg festhalten.

Rückblick: Baisse - Das von den US-Zöllen ausgehende Risiko für die globale Wirtschaft wurde an den Aktienmärkten weiter eingepreist, in der Folge trennten sich Anleger von Risikopapieren wie Aktien. Zusätzlicher Verkaufsdruck kam auf, nachdem China Gegenmaßnahmen auf die US-Zölle angekündigt hatte. Die Volksrepublik will Zölle von 34 Prozent auf US-Waren erheben. Das ist mehr, als die meisten Marktbeobachter erwartet hatten. Der Subindex der Finanzbranche stürzte um 8,5 Prozent ab. Die Flucht in sichere Häfen dauerte an, die Rendite der zweijährigen Bundesanleihe fiel um 13 Basispunkte auf 1,80 Prozent - vor einem Monat waren es noch 2,30 Prozent gewesen. In der Schweiz fiel die Rendite der zweijährigen Staatsanleihe kurz in den negativen Bereich.

DAX/MDAX/SDAX/TECDAX

Baisse - Im Zuge des Ausverkaufs im Bankensektor brachen Deutsche Bank um 9,7 Prozent ein, da sie stark unter der Eintrübung der globalen Konjunktur leiden dürften. Für Commerzbank ging es um 5,4 Prozent nach unten. Bei Aktien von Rüstungs- und Infrastrukturunternehmen, die im ersten Quartal von dem milliardenschweren deutschen Konjunkturpaket profitiert hatten, nahmen Anleger Gewinne mit - um auch später vielleicht niedriger wieder einsteigen zu können. Hier gaben die Aktien von Kion (-11,7%), Thyssenkrupp (-9,3%), Bilfinger (-8,9%), Renk (-8,7%) und Hensoldt (-7,7%) deutlich nach.

XETRA-NACHBÖRSE

Weiter abwärts ging es zum Wochenausklang. Der erneute Kurssturz an der Wall Street sorgte für anhaltende Verkäufe, wie ein Händler von Lang & Schwarz erklärte. Die Umsätze seien dabei sehr hoch gewesen. Einzelnachrichten zu Unternehmen seien in diesem Umfeld komplett untergegangen, ergänzte er.

USA - AKTIEN

Baisse - Ursächlich war, dass China die US-Zölle mit eigenen Zöllen beantworten will. Überraschend starke US-Arbeitsmarktdaten konnten dem nichts entgegensetzen. Am Markt ging weiter die Angst um, dass der eskalierende Handelskrieg die Weltwirtschaft in eine Rezession stürzen wird. Zudem wollten Investoren vor dem Wochenende Positionen abbauen, denn dieses könnte negative Entwicklungen bringen. Die US-Wirtschaft dürfte nach Aussage von US-Notenbankpräsident Powell in eine Phase höherer Preise und schwächeren Wachstums eintreten, wie sie noch vor wenigen Wochen nicht für möglich gehalten worden wäre. Grund seien die von Trump angekündigten, unerwartet starken Zollerhöhungen. Seine Äußerungen verrieten eine gewisse Vorsicht im Hinblick auf mögliche Reaktionen der Fed. Halbleiteraktien stürzten erneut ab. Der Philadelphia Semiconductor Index (SOX) rutschte auf den niedrigsten Stand seit November 2023. Nvidia reduzierten sich um 7,4 Prozent, Broadcom büßten 5,0 Prozent ein und Marvell Technology verloren 11,3 Prozent. Nike drehten nach anfänglichen Abgaben ins Plus und gewannen 3,0 Prozent. Das mit hohen US-Zöllen belegte Vietnam will nach Angaben von Präsident Trump die eigenen Importzölle komplett zurückfahren.

USA - ANLEIHEN

Rezessionsängste überwogen die Inflationssorgen und Anleger suchten weiter Zuflucht in US-Staatsanleihen, was die Renditen erneut drückte. Die Rendite zehnjähriger Papiere rutsche im Verlauf unter die Marke von 4,00 Prozent, konnte sich aber wieder erholen. Sie verlor 5 Basispunkte auf 4,01 Prozent.

+++++ DEVISENMARKT +++++

DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Vortag Fr, 17:25 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0973 +0,5% 1,0920 1,0982 +5,9%

EUR/JPY 160,2750 +0,8% 158,9650 160,2475 -1,1%

EUR/CHF 0,9368 +0,3% 0,9337 0,9406 +0,9%

EUR/GBP 0,8514 +0,1% 0,8504 0,8493 +2,8%

USD/JPY 146,0625 +0,3% 145,5880 145,9275 -6,6%

GBP/USD 1,2889 +0,4% 1,2842 1,2931 +3,0%

USD/CNY 7,2019 +0,4% 7,2019 7,1829 -0,1%

USD/CNH 7,3199 +0,2% 7,3075 7,2823 -0,5%

AUS/USD 0,6017 +0,2% 0,6004 0,6053 -2,4%

Bitcoin/USD 77.124,65 -2,2% 78.897,70 83.345,40 -9,7%

Der Dollar erholte sich von den jüngsten Verlusten. Der Dollar-Index stieg um 1,0 Prozent. Teilnehmer wollten die Bewegung aber nicht überbewerten. Zwar müsste der US-Protektionismus nach herrschender Meinung den Dollar eigentlich stützen, doch die Sorge vor einem schweren Schlag für die US-Wirtschaft und letztlich die globale Konjunktur überwiege.

Wie wenig nachhaltig die Dollar-Erholung zum Wochenschluss war, zeigt sich am Morgen im asiatisch geprägten Handel: der Dollarindex büßt 0,4 Prozent ein und nimmt seine Talfahrt der Vortage wieder auf. Anleger preisten verstärkt eine Rezession ein, heißt es im Handel. Da diese ihren Ursprung in den USA habe, werde der Greenback aktuell kaum als vermeintlich sicherer Hafen wahrgenommen. Denn Trump drehe Teile der Globalisierung zurück, wodurch der Dollar auch an Bedeutung als Leitwährung verlieren könnte. In einer nachlassenden Weltkonjunktur werde die Nachfrage nach Dollar sinken, heißt es im Handel.

+++++ ROHSTOFFE +++++

ÖL

ROHÖL zuletzt VT-Schluss +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 60,45 62,36 -3,1% -1,91 +1,6%

Brent/ICE 64 66,06 -3,1% -2,06 -11,7%

Die Ölpreise setzten ihre Talfahrt fort. Die Kontrakte auf Brent und WTI brachen um bis zu 5,6 Prozent ein. Akteure am Ölmarkt befürchteten eine konjunkturbedingte Nachfrageschwäche. Zudem erwägt die Opec+ eine Erhöhung der Fördermenge.

METALLE

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 3.028,24 3.038,43 -0,3% -10,19 +15,8%

Silber (Spot) 27,38 27,09 +1,1% 0,29 -3,4%

Platin (Spot) 851,02 846,37 +0,5% 4,65 -3,7%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

Der Goldpreis verzeichnete ein deutliches Minus. Der Preis für die Feinunze fiel um 2,5 Prozent auf 3.037 Dollar. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Gold in Zeiten hoher Risikoaversion unter Druck gerät, da Marktteilnehmer oft Goldpositionen liquidieren, um Verluste anderswo auszugleichen, hieß es von der Commerzbank. Zudem belastete der feste Dollar.

+++++ MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR +++++

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April 07, 2025 01:30 ET (05:30 GMT)