SpringWorks-Aktie beflügelt, Merck-Aktie unsicher: Merck KGaA bestätigt Übernahmegespräche mit SpringWorks
Der Darmstädter Merck-Konzern will sich den US-amerikanischen Krebsspezialisten SpringWorks Therapeutics einverleiben.
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Beide Seiten befänden sich in fortgeschrittenen Gesprächen über eine Übernahme, bestätigte das Dax-Unternehmen am Montagabend entsprechende Medienberichte. Unter Analysten wurde das Vorhabend kontrovers diskutiert.
Ob ein Deal tatsächlich zustande kommt, ist allerdings laut Merck noch ungewiss. Es sei noch keine rechtlich bindende Vereinbarung getroffen worden, hieß es vom Unternehmen weiter. Außerdem müssten noch nicht näher genannte "kritische" Bedingungen erfüllt werden.
SpringWorks Therapeutics mit Sitz in Connecticut wurde 2017 vom US-Konzern Pfizer abgespalten. Das Unternehmen konzentriert sich eigenen Angaben zufolge auf seltene Tumore, Blutkrebs und auf bestimmte durch Biomarker definierte metastasierende solide Tumore.
Mit Ogsiveo hat SpringWorks bereits ein in den USA zugelassenes Medikament zur Behandlung von fortschreitenden Weichteiltumoren (Desmoidtumore) im Portfolio. Einem weiteren Medikament hat die US-Arzneimittelbehörde FDA bereits einen beschleunigten Überprüfungsprozess für die Zulassung zugesagt. 2023 hatte das US-Unternehmen einen Umsatz von 5,5 Millionen Dollar erzielt - bei einem Verlust von unter dem Strich von 325 Millionen Dollar.
Die Expertenmeinungen zur möglichen Übernahme gehen derweil auseinander: So macht ein Kauf aus Sicht des JPMorgan-Analysten Richard Vosser strategisch und finanziell Sinn. Sein US-Kollege traue Ogsiveo einen Jahresspitzenumsatz von etwa einer Milliarde Dollar zu und dem vor der Zulassung stehenden weiteren Mittel - Mirdametinib - rund 700 Millionen Dollar. 2025 könnten beide Medikamente zusammen bereits 320 Millionen Dollar Umsatz erzielen, so Vosser.
Gerade mit Blick auf solche Zahlen sieht ein anderer Experte den Deal aber kritisch: Die Darmstädter müssten wohl 4 bis 5 Milliarden Dollar hinblättern, schrieb er - das erscheine nicht sonderlich attraktiv.
Wie viel Merck sich den Zukauf in den USA tatsächlich kosten lassen würde, ist bislang noch unklar. Angaben zu einem möglichen Übernahmenpreis machte der DAX-Konzern nicht.
Damit könnte SpringWorks zu einem der größten Zukäufe von Merck in der jüngeren Vergangenheit werden - und der wohl größte unter der seit Mai 2021 amtierenden Chefin Belen Garijo. Allerdings hatte Garijo immer wieder durchscheinen lassen, dass der Preis bei einer Übernahme auch stimmen müsse - "Das richtige Ziel zum richtigen Zeitpunkt zum richtigen Preis", hatte sie ihre Maxime noch auf einem Kapitalmarkttag im Herbst 2024 umschrieben. Der mittlerweile stark gestiegene SpringWorks-Kurs würde dem womöglich entgegenstehen.
Die letzte große Übernahme hatte der Konzern 2019 mit dem US-Halbleiterzulieferer Versum Materials im Wert von umgerechnet rund 5,8 Milliarden Dollar gestemmt, damals noch unter Garijos Vorgänger Stefan Oschmann. Der bislang größte Zukauf in der Unternehmensgeschichte war der US-Laborausrüster Sigma-Aldrich, den die Darmstädter sich 2015 für 17 Milliarden US-Dollar einverleibten.
Die mögliche Übernahme kommt in einer Zeit, in der es bei Merck nach einer Post-Corona-Delle langsam wieder aufwärts geht. Der Kauf eines Pharmaunternehmens kommt insoweit aber überraschend, da Chefin Garijo mehrfach erklärt hatte, vorrangig das Laborgeschäft durch solche Deals stärken zu wollen.
Mercks Pharmasparte wuchs zuletzt zwar wieder solide. Der Konzern stand jedoch nach mehreren Studienflops unter Druck, neue Medikamente auf den Markt zu bringen. Mit Evobrutinib bei Multipler Sklerose und dem Krebsmedikament Xevinapant waren ausgerechnet zwei Hoffnungsträger in Studien gescheitert, die dem Konzern Milliarden in die Konzernkassen spülen sollten.
Damit ist nun auch die Forschungspipeline der Darmstädter relativ leer gefegt. Von möglichen neuen Medikamenten befand sich zuletzt einzig das Krebsmittel Pimicotinib in einem fortgeschrittenen Entwicklungsstadium. Merck hatte sich deshalb verstärkt darauf verlegt, mit anderen Unternehmen Lizenzen für die Vermarktung von deren Medikamenten abzuschließen.
Mit der Übernahme von SpringWorks würde Merck sein Krebsportfolio nun weiter stärken, das den Durchbruch mit seinem wichtigsten eigenen Medikament - Bavencio - ebenfalls schon ein paar Jahre hinter sich hat. Bavencio, das Merck gemeinsam mit Pifzer vermarktet, wird etwa gegen das Nierenzellkarzinom oder den selten Hautkrebs Merkelzellkarzinom eingesetzt.
Merck KGaA versuchen Erholung - Übernahmepläne in den USA
Die Merck-Aktie zeigt sich im XETRA-Handel volatil - zuletzt ging es um 0,22 Prozent nach unten auf 134,65 Euro.
Merck KGaA befindet sich in fortgeschrittenen Gesprächen mit SpringWorks Therapeutics über eine Übernahme des US-Krebsspezialisten. Der Darmstädter Konzern hatte am Montagabend entsprechende Medienberichte bestätigt. Bei Springworks Therapeutics hatte die Aussicht auf eine Übernahme an der Nasdaq für einen Kurssprung um gut ein Drittel gesorgt. Die SpringWorks-Aktie sprang unterdessen im NASDAQ-Handel schlussendlich um 34,06 Prozent hoch auf 54,00 US-Dollar. Die Marktkapitalisierung des Unternehmens stieg dadurch auf rund 4 Milliarden Dollar an. Vorbörslich geht es am Dienstag dann noch um weitere 0,02 Prozent oben auf 54,01 US-Dollar.
Die Expertenmeinungen gehen auseinander: So macht eine Übernahme aus Sicht des JPMorgan-Analysten Richard Vosser strategisch und finanziell Sinn. Springworks habe mit Ogsiveo ein zugelassenes Mittel gegen Weichteiltumore (Desmoidtumore) und ein weiteres, bei dem die Zulassungsentscheidung bevorstehe. Sein US-Kollege traue Ogsiveo einen Jahresspitzenumsatz von etwa einer Milliarde Dollar zu, dem anderen Mittel - Mirdametinib - rund 700 Millionen Dollar. 2025 könnten beide zusammen 320 Millionen Dollar Umsatz erzielen.
Experte Peter Lawson von Barclays erachtet einen möglichen Deal ebenfalls strategisch positiv. Die Pipelines der Unternehmen seien unterschiedlich, böten aber Synergiepotenzial. Zudem verfüge Springworks über eine kommerzielle Infrastruktur.
Ein anderer Experte sieht den Deal derweil mit Blick auf nackte Zahlen kritisch. Die Darmstädter müssen wohl 4 bis 5 Milliarden US-Dollar hinblättern, das erscheine nicht sonderlich attraktiv. Zudem fehle dieses Geld dann für eine Übernahme im Life-Science-Bereich. Dagegen sei man in den USA im Bereich Spezialonkologie schwach und habe hier mit Xevinapant erst einen Rückschlag erlitten.
DARMSTADT (dpa-AFX) / FRANKFURT (dpa-AFX)
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Bildquellen: Merck KGaA
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Datum | Rating | Analyst | |
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02.03.2023 | Merck Sell | Goldman Sachs Group Inc. | |
07.02.2023 | Merck Sell | Goldman Sachs Group Inc. | |
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