MÄRKTE USA/Baisse - Furcht vor Eskalation des Zollstreits USA/China

10.04.25 22:12 Uhr

DOW JONES--Nach der spektakulären Hausse vom Vortag haben die Anleger am Donnerstag einen guten Teil der Gewinne vorsichtshalber gleich wieder mitgenommen. Der Dow-Jones-Index verlor 2,5 Prozent auf 39.594 Punkte. S&P-500 und Nasdaq-Composite gaben 3,5 bzw. 4,3 Prozent ab. Dabei wurden an der Nyse vorläufigen Angaben zufolge 275 (Mittwoch: 2.658) Kursgewinner gesehen, denen 2.534 (171) -verlierer gegenüber standen. Unverändert gingen 16 (15) Titel aus dem Handel.

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Händler blieben misstrauisch und bezeichneten die steilen Vortagesaufschläge als Bärenmarktrally. Zwar habe US-Präsident Donald Trump die meisten seiner reziproken Zölle erst einmal um 90 Tage aufgeschoben, aber zugleich gehe der Handelskrieg mit China durch Beibehaltung der hohen Strafzölle weiter.

Diese betragen nach Angaben des Weißen Hauses nicht nur 125, sondern 145 Prozent, denn sie würden zusätzlich zu den Strafzöllen von 20 Prozent erhoben, mit denen Trump die chinesische Rolle im Fentanyl-Handel bestrafen wollte. Die Zölle von 145 Prozent wiederum werden auf produktspezifische Zölle aufaddiert, die Trump während seiner ersten Amtszeit eingeführt hatte und die unter seinem Nachfolger Biden erweitert wurden. Der Präsident sei indessen offen für Gespräche mit China, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt.

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Inwieweit Trumps Gebaren echte Verhandlungsbereitschaft sei, bleibe fraglich. Möglicherweise sei nur der Absturz bei Aktien und Anleihen der Impulsgeber für dessen Rückzieher bei den Zöllen gewesen, mutmaßten Marktakteure, insbesondere mit Blick auf den jüngsten Anstieg der Renditen am US-Anleihemarkt. Zudem kam auch ein gewisser Druck von der US-Notenbank. Diese hatte bereits bei ihrer vergangenen Sitzung auf die Risiken eines länger andauernden Inflationsdrucks durch Zölle hingewiesen, woran das am Vorabend veröffentlichte Sitzungsprotokoll erinnerte. Bislang zeigt sich jedoch noch kein erhöhter Inflationsdruck. Der hat im März sogar deutlicher als erwartet abgenommen. Die Verbraucherpreise stiegen auf Jahressicht geringer als vorausgesagt - auch in der Kernrate. Die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten fielen wie prognostiziert aus.

Am Rentenmarkt beruhigte sich die Lage derweil etwas. Eine Auktion zehnjähriger US-Staatsanleihen war am Vorabend auf eine solide Nachfrage gestoßen. Am Donnerstag verkaufte das US-Finanzministerium 30-jährige Anleihen; auch diese Auktion kam gut an. Anleger dürften sich die aktuell hohen Zinsen gesichert haben. Am Sekundärmarkt zeigte sich die Rendite zehnjähriger Schuldtitel 1,5 Basispunkte höher bei 4,41 Prozent. Die Renditen der kürzeren Laufzeiten gaben indes nach. Damit scheinen Anleger wieder mehr Vertrauen in US-Vermögenswerte zu fassen.

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Dollar auf Talfahrt

Der Dollar wertete mit sinkenden Marktzinsen jedoch weiter ab und zeugte nicht von gestiegenem Vertrauen in US-Vermögenswerte - der Dollarindex verlor weitere 2 Prozent. Anleger griffen zu Fluchtwährungen wie dem Schweizer Franken, aber auch der Euro profitierte und stieg über 1,12 Dollar. Denn auch die verbleibenden Zölle träfen die Konjunktur weiter hart und zeugten von der Inkohärenz der US-Politik, erläuterten die Pepperstone-Analysten das angeschlagene Vertrauen in den Greenback. Zudem lieferten die Inflationsdaten Spielräume für Leitzinssenkungen angesichts des zu erwartenden Wirtschaftsabschwungs, hieß es im Handel.

Nach der Vortagesrally wurden auch am Erdölmarkt Gewinne eingestrichen. Die andauernde Unsicherheit über den Fortgang der Konjunktur liefere weiter wenig Kaufargumente für Rohöl. Denn die Nachfrage dürfte angesichts der konjunkturellen Herausforderungen rückläufig sein, hieß es. Die US-Lagerbestände bewegten sich zudem auf den höchsten Niveaus seit Juli 2024 und sendeten somit ein bärisches Preissignal.

Gold blieb auf der Überholspur, die Feinunze verteuerte sich um weitere 2,5 Prozent - auch begünstigt von der Dollar-Schwäche. Solange der Handelskrieg zwischen den USA und China nicht überwunden sei und sich möglicherweise auf andere Handelspartner ausweite, dürfte der Goldpreis sich in Richtung neuer Allzeithochs bewegen, mutmaßten die XS-Analysten.

Gewinnmitnahmen auch bei Einzelwerten

Nach dem Tagesgewinn von 19 Prozent am Mittwoch und dem Bewertungsaufschlag von 439,9 Milliarden Dollar - dem höchsten aller Zeiten für ein einzelnes Unternehmen überhaupt - strichen Anleger bei Nvidia am Donnerstag Gewinne ein. Der Kurs fiel um 5,9 Prozent. Auch bei AMD (-8,4%) und Apple (-4,2%) wurden Gewinne mitgenommen.

United States Steel stürzten um 9,6 Prozent ab. Trump hatte sich gegen die Übernahme durch die japanische Nippon Steel ausgesprochen und plädierte dafür, dass U.S. Steel amerikanisch bleibt. CarMax brachen nach einer ebenfalls schwachen Prognose mit Verweis auf die konjunkturellen Unsicherheiten um 17 Prozent ein.

Verkauft wurden auch die Aktien der Banken. Einige große Vertreter der Branche werden am Freitag ihre Zahlen zum ersten Geschäftsquartal vorlegen: JP Morgan, Morgan Stanley und Wells Fargo verbilligten sich um bis zu 4,9 Prozent.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 39.593,66 -2,5% -1014,79 -11,5%

S&P-500 5.268,05 -3,5% -188,85 -15,3%

NASDAQ Comp 16.387,31 -4,3% -737,66 -11,3%

NASDAQ 100 18.343,57 -4,2% -801,49 -8,9%

DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Mi, 17:25 % YTD

EUR/USD 1,1196 +2,2% 1,0953 1,1052 +5,8%

EUR/JPY 162,0310 +0,4% 161,4220 160,1955 -0,9%

EUR/CHF 0,9233 -1,6% 0,9381 0,9299 +0,4%

EUR/GBP 0,8634 +1,1% 0,8541 0,8651 +3,3%

USD/JPY 144,7215 -1,8% 147,3965 144,9480 -6,4%

GBP/USD 1,2967 +1,1% 1,2821 1,2775 +2,4%

USD/CNY 7,2070 -0,1% 7,2123 7,2458 +0,0%

USD/CNH 7,3123 -0,5% 7,3464 7,3788 +0,2%

AUS/USD 0,6225 +1,2% 0,6154 0,6008 -0,6%

Bitcoin/USD 79.762,05 -4,3% 83.323,10 77.289,50 -10,7%

ROHOEL zuletzt VT-Schluss +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 60,09 62,78 -4,3% -2,69 +1,6%

Brent/ICE 63,35 65,72 -3,6% -2,37 -13,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold 3172,91 3082,96 +2,9% 89,95 +17,5%

Silber 27,83 28,38 -1,9% -0,55 +1,6%

Platin 834,60 859,38 -2,9% -24,78 -1,8%

Kupfer 4,37 4,19 +4,3% 0,18 +7,7%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/cln

(END) Dow Jones Newswires

April 10, 2025 16:12 ET (20:12 GMT)

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