Metro: Warum das Lächeln zurück ist
Eine Empfehlung von Morgan Stanley treibt die Aktie des Handelskonzerns. Der MDAX-Wert hat die Chancen, zu alter Stärke zurückzufinden.
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von Stephan Bauer, Euro am Sonntag
Olaf Koch kauft. Anfang Mai erwarb der Chef des Handelskonzerns Metro 10 000 Aktien des Unternehmens für rund 250 000 Euro. Der Mann ist offensichtlich von der Qualität des Geschäftsmodells überzeugt. Inzwischen weiß der 42-jährige Topmanager einen prominenten Mitstreiter an seiner Seite: Die US-Investmentbank Morgan Stanley hat das Papier des Handelshauses soeben auf die Liste seiner besten Investmentideen in Europa gesetzt. An sich ist eine Kaufempfehlung nicht unbedingt der Rede wert. Doch bei dieser ist das anders: Seit fast einem Jahrzehnt hat Morgan Stanley die Metro nicht mehr als Kaufempfehlung geführt. Das Fazit: Es gebe Änderungen in der Strategie, die den 15-jährigen Abwärtstrend des Unternehmens umkehren könnten.
Am Markt zeigte das Votum Wirkung: Der MDAX-Wert stieg prozentual zweistellig und legte den größten Kurssprung seit 14 Monaten hin. Aus charttechnischer Sicht wurde mit dem Sprung über die Marke von 27 Euro ein wichtiger Widerstand überwunden. Der Weg ist demnach bis etwa 32 Euro frei.
An der Börse stimmt’s mit der Stimmung, doch im Operativen ist Koch kaum zu beneiden: Der Ex-Finanzer dürfte einen der härtesten Jobs in deutschen Chefetagen haben. Die größte und härteste Nuss ist die ehemalige Renditeperle Cash & Carry. Der Großhandel leidet heftig unter der Krise in Europa. Das Geschäft schrumpfte im ersten Quartal in Westeuropa um knapp zehn Prozent, bereinigt um etliche Filialschließungen waren es immer noch etwa drei Prozent Rückgang. Auch im Heimatmarkt schleppt sich die Sparte dahin, der Umsatz sank in Deutschland flächenbereinigt um knapp fünf Prozent.
Die Kernsparte schwächelt
Das Grundproblem: Während Gründer Otto Beisheim seine karg eingerichteten Verkaufshallen für professionelle Palettenschieber hauptsächlich aus der Gastronomie konzipiert hatte, schwand die Unternehmerklientel mit den Jahren mehr und mehr. Die Strategie, große Warengebinde und ein relativ kleines Produktangebot anzubieten und mit einem großvolumigen und günstigen Einkauf vergleichsweise hohe Gewinnmargen zu erzielen, wurde mit der steigenden Zahl der Privatkunden verwässert.
Das will Koch ändern. Im laufenden Jahr strebt der hartnäckige Kostensenker den Turnaround in der inzwischen defizitären Sparte an. Im ersten Quartal gingen noch rund 30 Millionen Euro vor Steuern verloren. Im Vergleich hielt sich die einstige Großbaustelle Real in den ersten drei Monaten mit sieben Millionen Euro Verlust wacker. Hier zeigen sich endlich Erfolge der langwierigen Restrukturierung.
Die Elektronikmärkte wiederum waren einst der Wachstumstreiber. Jetzt schlägt sich Media-Saturn mit Gründer und Minderheitsgesellschafter Erich Kellerhals herum, der sich immer noch im Besitz eines Vetorechts bei wichtigen Beschlüssen sieht. Auf dem Elektronikmarkt herrscht zudem hoher Preisdruck, weil der Internethandel die Konkurrenz verschärft. Und die Eurokrise setzt der Sparte in Südeuropa zu. Immerhin: Media-Saturn zeigt inzwischen im Onlinehandel Präsenz. Der Marktanteil stabilisiert sich.
Glanzlicht im Konzern ist ausgerechnet die Warenhaustochter Galeria Kaufhof. Die Sparte profitiert vom Führungschaos beim Rivalen Karstadt und gewinnt Marktanteile. Im ersten Quartal steigerte das Unternehmen auf vergleichbarer Fläche sogar den Umsatz. Koch hat kürzlich wieder einen Verkauf von Kaufhof ins Spiel gebracht. Das gibt Spekulationen über einen Verbund mit Karstadt Raum und könnte dem Unternehmen Liquidität in die Kassen spülen.
Insgesamt übertraf die Metro die Erwartungen im ersten Quartal. Das wird im zweiten Quartal wegen des frühen Ostertermins zwar schwer werden, doch das Wichtigste ist: Die Richtung stimmt. Koch hat inzwischen so manches Expansionsabenteuer seines Vorgängers Eckhard Cordes beendet. Media-Saturn ist aus China raus, Konzernaktivitäten in Kasachstan, Ägypten oder Bulgarien wurden geschlossen. Der Chef konzentriert sich aufs Wesentliche: auf Deutschland und Europa.
Fazit: Das Papier hat nach der Hochstufung von Morgan Stanley einen gewaltigen Sprung gemacht — und damit zugleich eine wichtige charttechnische Hürde überwunden. Fundamental stehen allerdings noch viele Barrieren im Weg. Turnaround-Spekulation.
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