Marktbericht & Presseschau Ulrich Kirstein

Korrektur oder Crash?

07.04.25 15:15 Uhr

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Korrektur oder Crash? | finanzen.net

Ulrich Kirstein mit dem Marktbericht von gettex

Kurseinbrüche wegen Zollkonflikt: Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche erheblich verloren. Bereits im Vorfeld der Bekanntgabe des geplanten Zollpakets durch US-Präsident Donald Trump am vergangenen Mittwoch war die Unsicherheit an den Märkten hoch gewesen, der Umfang der vorgesehenen Abgaben schockte die Anleger dann vollends.

Rückblick: Dax mit höchsten Wochenverlust seit Corona

Am Freitag befeuerte die Reaktion Chinas die Sorgen vor einem globalen Handelskonflikt dann zusätzlich, die chinesische Regierung hatte ihrerseits hohe Zölle auf US-Import sowie unter anderem die Einführung von Exportkontrollen auf seltene Erden angekündigt. Konjunkturdaten wie eine geringere Inflation in der Eurozone, die die Hoffnung auf weitere Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank (EZB) nährte, oder robuste US-Arbeitsmarktdaten lieferten angesichts des Zoll-Themas wenn überhaupt nur kurzzeitig Impulse.

Der Deutsche Aktienindex (Dax) fiel im Wochenvergleich um 8,1 Prozent auf 20.641,72 Punkte. Dies war sein höchster Wochenverlust seit rund drei Jahren. Der MDax sackte um 8,8 Prozent ab auf 25.408,54 Zähler. Der TecDax brach um 9,1 Prozent ein auf 3.318,31 Punkte. Der m:access All-Share verlor 4,3 Prozent auf 1.232,07 Zähler.

An der Spitze der langen Liste der Dax-Wochenverlierer, von denen etliche zweistellige prozentuale Kursabschläge hinnehmen mussten, standen die Titel von Infineon mit einem Minus von 15,9 Prozent. Der Chiphersteller litt wie die Halbleiterbranche insgesamt unter den von Äußerungen Trumps ausgelösten Sorgen, dass diesem Industriezweig noch hohe Zölle drohten. Der Kurs der Deutschen Bank büßte 15,3 Prozent ein, hier wirkten sich besonders die fallenden Marktzinsen negativ aus. Von diesen profitieren konnten dagegen Immobilientitel, im Dax waren die Titel von Vonovia mit einem Plus von 5,8 Prozent die größten von insgesamt fünf Wochengewinnern.

Anleihen: Spürbar angezogen

Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche spürbar angezogen. Die Unsicherheit der Anleger in Bezug auf die US-Zölle und deren Auswirkungen auf die Weltwirtschaft ließen viele zu den als sicher geltenden Bundespapieren greifen. Zudem ließen geringer als erwartet ausgefallene Inflationszahlen die Erwartungen weiterer Zinssenkungen durch die EZB wachsen, was ebenfalls die Anleihenotierungen stützte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe ging im Wochenvergleich von 2,73 auf 2,58 Prozent zurück. Die Umlaufrendite reduzierte sich von 2,58 auf 2,40 Prozent.

USA: Deutliche Verluste

Die US-Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche deutliche Verluste verbucht. Die angekündigten US-Importzölle und die chinesischen Gegenzölle schürten die Ängste vor einem wirtschaftlichen Einbruch. Am vergangenen Freitag verdeutlichte ein überdurchschnittliches Handelsvolumen, dass die Sorgen weit verbreitet waren. Der Dow-Jones-Index verlor im Wochenvergleich 7,9 Prozent auf 38.314,86 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500 rutschte um 9,1 Prozent ab auf 5.074,08 Zähler. Beim technologielastigen Nasdaq-100 ging es um 9,8 Prozent nach unten auf 17.397,70 Punkte.

Ausblick: Alle Augen richten sich auf die USA

Nach dem Schock in der Vorwoche dürfte das Geschehen an den deutschen Aktienbörsen in dieser Woche vor allem davon abhängen, ob und wenn ja, was es Neues in Sachen Zollkonflikt gibt. Nachdem am Wochenende auch in den USA viel Kritik an dem Abgabenpaket von US-Präsident Trump aufgekommen und die US-Börsen in der Vorwoche eingebrochen waren, hoffen etliche Marktteilnehmer auf Bewegung seitens der US-Regierung beziehungsweise auf Signale, dass diese für Gespräche und mögliche "Deals" offen sei. Ob dies so kommen wird, ist aber ungewiss und angesichts der bisherigen Entscheidungen warnen Beobachter vor großen Hoffnungen. Insofern dürften die Unsicherheit und die Angst vor einem globalen Handelskrieg, der zu einer weltweiten Rezession führen könnte, an den Märkten anhalten.

Konjunkturthemen bleiben im Hintergrund

Angesichts des dominierenden Zoll-Themas dürften Konjunkturdaten erneut in den Hintergrund treten, zumal die Agenda nur übersichtlich bestückt ist. Allerdings stehen dabei auch hochkarätige Veröffentlichungen wie die Verbraucherpreise in den USA und die Inflationserwartungen der US-Verbraucher an, die unter gewöhnlicheren Umständen in Verbindung mit dem Protokoll der vergangenen Ratssitzung der US-Notenbank Fed genügen Anlass zur Spekulation über die weitere Geldpolitik der Fed liefern würden. Aktuell dürften die Daten zur Teuerung verstärkt auf die Frage hin analysiert werden, ob diese die von etlichen Marktteilnehmern befürchtete Stagflation - steigende Preise ohne wirtschaftliches Wachstum - wahrscheinlicher machen.

Ausgewählte wichtige Termine der Woche

Montag, 07.04.: Industrieproduktion in Deutschland; Einzelhandelsumsätze in der EU
Mittwoch, 09.04.: Protokoll der vergangenen Ratssitzung der US-Notenbank
Donnerstag, 10.04.: Verbraucherpreise in den USA
Freitag, 11.04.: Verbraucherpreise in Deutschland; Verbrauchervertrauen der Universität Michigan (USA); Erzeugerpreise in den USA; Inflationserwartungen der US-Verbraucher

Ulrich Kirstein ist Pressesprecher der Börse gettex. Der Betriebswirt und Kunsthistoriker schreibt über Literatur und Börse, interviewt alle 14 Tage in Börse am Donnerstag den Leiter Marktsteuerung und hat u.a. mit Christine Bortenlänger Börse für Dummies und Aktien für Dummies verfasst.

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12:36Infineon BuyJefferies & Company Inc.
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03.04.2025Infineon BuyUBS AG
28.03.2025Infineon BuyJefferies & Company Inc.
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12:36Infineon BuyJefferies & Company Inc.
03.04.2025Infineon BuyUBS AG
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28.03.2025Infineon BuyJefferies & Company Inc.
07.03.2025Infineon OutperformBernstein Research
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03.04.2025Infineon NeutralJP Morgan Chase & Co.
25.03.2025Infineon NeutralJP Morgan Chase & Co.
14.02.2025Infineon NeutralJP Morgan Chase & Co.
05.02.2025Infineon NeutralJP Morgan Chase & Co.
04.02.2025Infineon HaltenDZ BANK
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30.06.2023Infineon UnderperformJefferies & Company Inc.
09.06.2023Infineon UnderperformJefferies & Company Inc.
12.05.2023Infineon UnderperformJefferies & Company Inc.
05.05.2023Infineon UnderperformJefferies & Company Inc.
04.05.2023Infineon UnderperformJefferies & Company Inc.

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