Meilenstein erreicht: Der Bullenmarkt ist noch nicht vorbei
Vor kurzem erreichte der gegenwärtige Bullenmarkt den Meilenstein als längste anhaltende Expansionsphase seit dem Zweiten Weltkrieg. Sie begann im Frühjahr 2009 - so schnell wird sie wohl auch nicht zu Ende gehen.
Die Meinungen über den Zeitpunkt, an dem der bereits lang andauernde Bullenmarkt enden wird, ist Bestandteil zahlreicher Spekulationen. So geht beispielsweise Top-Investor Scott Minerd davon aus, dass sogar bereits ab September 2018 die Bären möglicherweise übernehmen könnten. Hingegen sehen andere Analysten weiterhin noch Luft nach oben, warnen aber vor Risiken.
Wieso Skeptiker ignoriert werden sollten
Die derzeitige Aufwärtsbewegung hat den letzten Bullenmarkt, der nach 3.452 Tagen endete, vor wenigen Tagen übertrumpft. Seit ihrem Beginn am 09. März 2009 verzeichnete sie einen Anstieg von über 300 Prozent - ein Meilenstein, von dem sich Anleger nicht einschüchtern lassen sollten, verlautet der US-amerikanische Nachrichtensender "CNBC". David Nelson, der Chefstratege des Investmentbüros Belpointe ist, warnt vor Skeptikern. Besonders wenn diese raten, jetzt in Schwellenländer einzusteigen. Anleger sollten derartige Empfehlungen abtun und den jüngst erklommenen Meilenstein nicht als Grund verstehen, um aus dem US-Aktienmarkt auszusteigen. Stattdessen sei es wichtig, an einer soliden Basis festzuhalten. "Die Daten deuten immer noch darauf hin, dass die US-Aktienmärkte die bessere Anlageklasse sind", zitiert "CNBC" den Analysten.
Altersschwäche nicht schuld am Ende
Dass es sich aktuell um den am längsten andauernden Bärenmarkt der modernen Finanzgeschichte handelt, sollte demzufolge keinen einschneidenden Einfluss besitzen. Denn die Zeitspanne einer Hausse sei nicht der entscheidende Faktor, sondern ein gesundes Wirtschaftswachstum, erklärt Nelson gegenüber "CNBC". Auch Wall-Street-Veteran Ed Yardeni ist dieser Meinung: "Bullenmärkte sterben nicht an Alter. Was sie tötet, sind Rezessionen", zitiert der US-Sender den Finanzexperten. Für den S&P 500 veranschlagt er ein Jahresziel von 3.100 Punkten, was einer fast achtprozentigen Steigerung entspräche, betrachtet man den Schlusskurs von Freitag, den 24. August 2018. Damit stützt Yardeni seine Meinung, dass der Bullenmarkt anhalten wird. Einen ähnlich positiven Standpunkt äußerte JPMorgan-CEO Jamie Dimon gegenüber "Bloomberg": Der Wirtschaftsmanager geht davon aus, dass sich der Bullenmarkt weitere zwei bis drei Jahre fortsetzen könnte, da sich die Wirtschaft derzeit in einem guten Zustand befinde.
Steuerreform: Der Trump-Effekt
Als aktueller Treiber der Aufwärtsbewegung könnte die Umgestaltung des US-Steuerrechts, die US-Präsident Donald Trump im Dezember letztes Jahres unterzeichnete, gewertet werden: Sie könnte den Unterschied ausmachen, warum der Aktienmarkt die Gewinnphase aufrechterhält, verlautet ein Bericht auf "CNBC". Im Rahmen der republikanischen Steuerreform wurde unter anderem der Körperschaftssteuersatz von 35 auf 21 Prozent gesenkt. Infolgedessen profitierten vor allem Unternehmen und konnten ihre Einnahmen massiv steigern. Die US-Regierung verkündete im vergangenen Monat, dass das BIP im zweiten Quartal eine Steigerung von 4,1 Prozent verzeichnete, währenddessen konnte in der Eurozone für diesen Zeitraum lediglich eine Wachstumsrate von 1,4 Prozent gemessen werden - die niedrigste Rate seit 2016.
Dennoch warnte der US-Notenbankchef Ben Bernake noch im Juni, dass die trumpsche Steuerreform den Aufschwung in naher Zukunft versiegen lassen könnte, so "CNBC". Dem Finanzexperten zufolge, werde die Wirtschaft noch in diesem oder im kommenden Jahr von den Folgen der Steueränderungen negativ getroffen. Allerdings häufen sich die Hinweise, dass sich die Rally am Aktienmarkt fortsetzen wird: So verkünden etliche Unternehmensleiter wichtiger Konzerne, dass sich die US-Wirtschaft weiterhin im Aufschwung befindet, verlautet der US-Nachrichtensender.
Redaktion finanzen.net
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