Interview

iPad-Klone - Warum Androids die besten Chancen haben

31.07.10 09:30 Uhr

Mindestens 20 neue Tablets sollen Apples erfolgreichem iPad während der zweiten Jahreshälfte Marktanteile abjagen. Euro am Sonntag sprach mit Branchenkennern über Gewinner und Verlierer des boomenden Marktes für Tablets.

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von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag

2010 sollen weltweit mehr als 12 Millionen Tablets, computerähnliche Geräte mit berührungsempfindlichen Bildschirmen, über die Ladentische gehen, mehr als zwei Millionen davon von Apples Konkurrenz. 2011 soll sich der Markt dann auf mehr als 30 Millionen Tablets fast verdreifachen. Apples Konkurrenz wird zugetraut, bereits dann die Hälfte des Marktes zu kontrollieren.

Euro am Sonntag sprach mit den Markforschern Roger Kay, heute Endpoint Technologies, früher IDC und Julien Theys, Screen Digest, über Gewinner und Verlierer in dem durch Apples iPad neu belebten Markt für Tablets.

Euro am Sonntag: Apple Manager Tim Cook, Chef für das Tagesgeschäft, zeigte sich zuletzt überrascht, dass die Hälfte der größten US-Konzerne (Fortune 100), schon 90 Tage nach dem Verkaufsstart des iPad bereits Testläufe fahren und Miniprogramme für die neuen Geräte schreiben lassen. Was hören Sie dazu aus IT- und Marketingabteilungen der Konzerne in den USA und Europa?

Roger Kay, Endpoint Technologies
Roger Kay: Ich kann die große Begeisterung von Tim Cook bisher nicht bestätigen. Ich erwarte, dass Cook begeistert ist. Schließlich wird er dafür bezahlt. Was ich höre ist, dass in den Abteilungen vereinzelt über das iPad als Werkzeug für den Geschäftsalltag gesprochen wird. Das verblüfft mich. Dem iPad fehlt einiges von dem was Firmenkunden gerne hätten. Zwar wird Microsofts Kommunikationssoftware Exchange auf dem iPad unterstützt, doch schon die Integration von Microsoft Office ist weniger gut gelungen. Zudem fehlt auf dem iPad der direkte Zugriff auf Dateien und Ordner, den viele Firmenkunden gewohnt sind. Der überwiegende Anteil der Kommunikation läuft stattdessen über die Apple Portale iTunes und den AppStore. Auf Dauer wird diese Lösung die Nutzer in den Unternehmen stören.
Julien Theys, Screen Digest
Theys: Wir registrieren bei Firmenkunden starkes Interesse für das iPhone. Wenn Apples Smartphones bereits im Firmennetzwerk integriert sind, können auch iPads leicht integriert werden. Das iPhone ist Apples trojanische Pferd für die Verbreitung des iOS, Apples Betriebssystem für mobile Geräte.

Euro am Sonntag: Für welche Unternehmen und in welchen Abteilungen wären iPads und Tablets im allgemeinen interessant?
Kay: Ich kann keine einzelnen Unternehmen nennen. Allerdings könnte das iPad für Mitarbeiter im Vertrieb ein gutes Werkzeug für Präsentationen sein. Zudem wollen einige Mitarbeiter in Unternehmen auf Reisen den Laptop gegen das iPad tauschen. Um dann, wenn es ihr Arbeitgeber gestattet, wie gewohnt, via Web auch Zugang zu Präsentationen, E-Mails, Terminkalender und Adressen zu haben.
Theys: In Bezug auf ihre IT-Strategien geben sich Unternehmen reserviert. Nach Branchen eingeteilt sehe ich Potential bei Transport und Logistik, Gesundheit, Bildung und Medien. Dafür spricht die drahtlose Verbindung der Geräte, sowohl via Funknetz (WLAN) als auch über Mobilfunk, und die lange Akkulaufzeit des iPad. Was häufig übersehen wird, ist, dass es mit Apples Betriebsystem iOS sehr einfach ist, an verschiedene Anwendungen angepasste Programme zu schreiben. Zudem ist das Betriebssystem leicht in bestehende IT-Strukturen zu integrieren.


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Euro am Sonntag: Welche Business-Apps wären im beruflichen Alltag sinnvoll?
Kay: Bisher sind mit in den Unternehmen noch keine speziellen Apps aufgefallen, wenn man die Miniprogramme für soziale Netzwerke außen vor lässt. Sicher, es gibt Apples iWork Paket für Präsentationen, aber das ist nur für kleinere Unternehmen bestimmt.
Theys: Apps für Logistikunternehmen, Marktforscher, die Pflege von Patienten im Krankenhaus, Programme die das gleichzeitige Arbeiten mehrere Gruppen oder Personen an einem gemeinsamen Projekt erlauben, sowie Apps für die Integration von größeren Zulieferfirmen und Kunden in das Kommunikationssystem einer Firma.

Euro am Sonntag: Was wird Apples iPad von der Armada der angekündigten Konkurrenz unterscheiden?
Kay: Die Vorzüge des iPad sind die sehr gute Verarbeitung und die gelungene Integration von Software und Dienstleistungen. Das bietet sonst keiner.
Theys: Die gleiche Plattform wie beim iPhone und die volle Integration von Hardware und Software. Damit gibt es für die Unternehmen nur einen Ansprechpartner für alles.

Euro am Sonntag: Wer sind die Gewinner und Verlierer im neuen Tablet Markt?
Kay: Bei Hewlett Packard muss man abwarten. Die größte Gefahr droht Apple aus dem Lager der iPad-Klone mit Googles Betriebsystem Android. Google wird sich in diesem Markt und bei smartphones zur neuen Microsoft entwickeln. Mit der für Hersteller und Entwickler kostenlosen Software gibt Google vielen ein starkes Werkzeug in die Hand. Zudem bietet Android in Kombination mit Chips, die nach den Bauplänen der britischen Firma ARM entworfen wurden, eine ideale Basis für niedrigen Stromverbrauch und gute Software. Das sind die besten Voraussetzungen um Apple erfolgreich herauszufordern. Android ist der Verkaufsbeschleuniger für die iPad-Klone,
Theys: Intel hat in diesem Markt viel zu verlieren. Wenn sich der iPad und die Android-Klone durchsetzen, ist das ein Triumpf für das Design der britischen Firma ARM für stromsparende Chips. Als potentiellen Gewinner sehe ich Googles Betriebsystem Android. Die Vielzahl der Hersteller mit dem entsprechend großen Unterschied in der Qualität der Android Klone ist für Google Trumpf und Risiko zugleich. Die eingeschränkte Leistung billiger Klone wird den allgemeinen Eindruck der Leistungsfähigkeit von Android als konkurrenzfähige Software negativ beeinflussen. Außerdem wird Google mit der Flut der Android Klone bei der Aktualisierung der Software für viele Hardwareplattformen mit deutlichen Qualitätsunterschieden und Produktzyklen Probleme bekommen. Hewlett Packard (HP) hat mit dem smartphone Hersteller Palm Wertvolles eingekauft. Allerdings muss HP viel Geld investieren um Palms Agenda bei der Einführung neuer Produkte zu straffen. Sechs Monate zwischen der Ankündigung und Einführung eines Produkts sind heute einfach viel zu lang.

Euro am Sonntag: Welche Betriebsysteme werden sich auf mobilen Geräten langfristig erfolgreich sein?
Kay: Ich würde auf Googles Android wetten.
Theys: Apples iOS, Googles Android und in einem geringeren Umfang Palms WebOS, das jetzt zu Hewlett Packard (HP) gehört. MeeGo wird bislang stark von Nokia und Intel gefördert, beide Unternehmen gehören bisher jedoch nicht zu den Gewinnern bei Tablets und smartphones. Von dem erwarteten Vorstoß des Blackberry Herstellers Research in Motion (RIM) in den Tablet Markt erwarte ich wenig. Das Unternehmen hat bisher große Schwierigkeiten bei Geräten mit berührungsempfindlichen Bildschirmen. Und Microsoft ist zu beschäftigt um Windows 7 auf smartphones erfolgreich zu machen. Ich glaube nicht, dass es Microsoft gelingen wird.

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