Carl Icahn und das Geld - So investiert der Hedgefondsmanager

von Jörg Lang, Euro am Sonntag

Bei Apple war er vor einem Jahr eingestiegen und forderte lauthals eine bessere Nutzung des Bargeldbestands. Apple erhöhte die Dividende und kaufte im großen Stil Aktien zurück. Der Kurs hat seit Icahns Einstieg um mehr als 50 Prozent zugelegt.

Den schnellsten Coup landete Icahn gerade bei der Handelsfirma Familiy Dollar. Dort war er Anfang Juni eingestiegen und kritisierte das Management für die schwache Leistung. Im August erhielt das Unternehmen ein Übernahmeangebot und Icahn war um 200 Millionen Dollar reicher.

Auch Ebay scheint sich Icahns Anliegen zu öffnen. Seit Jahresbeginn macht er sich stark für einen Börsengang der Paypal-Sparte. Mittlerweile sitzt Icahn im Aufsichtsrat und ein Börsengang der Bezahltochter wird ernsthaft in Erwägung gezogen. Der Aktivist hat inzwischen weitere Ebay-Aktien gekauft.

Doch nicht alle Investments sind erfolgreich. Bei den Ölfirmen Transocean und Talisman Energy standen am Ende hohe Verluste zu Buche. Ebenfalls erfolglos blieben die Kampagnen bei Yahoo nach dem geplatzten Einstieg von Microsoft oder das Engagement bei Dell. In der Summe können sich die Ergebnisse aber sehen lassen. Laut einer Studie, die Icahns Investments im Zeitraum von 1995 bis 2007 auswertete, lag der Mehrertrag bei über 15 Prozent.

So gesehen dürften die Chancen bei seinen beiden neuesten Investments nicht schlecht stehen. Beim Autovermieter Hertz besorgte sich Icahn über Derivate mehr als acht Prozent des Kapitals. Grund für das Engagement: Das Unternehmen hat sich deutlich schlechter entwickelt als Konkurrent Avis.

Eigentlich hätte Hertz nach der Übernahme von Dollar Thrifty seine führende Marktposition besser nutzen müssen. Doch Konzernchef Mark Frissora gelang das nicht. Nun will sich Icahn mit ihm über das mangelnde Vertrauen in seine Managementqualitäten unterhalten. Ein baldiger Chefwechsel wäre nicht überraschend. Icahns durchschnittlicher Einstiegskurs liegt bei gut 28 Dollar. Die Aktie kostet im Moment rund zwei Dollar mehr.

Von dem durch seine Zeitung "USA Today" bekannten Medienhaus Gannett (ISIN: US 428 05T 105 1) hat Icahn 6,6 Prozent der Aktien gekauft. Die Position wurde peu à peu aufgebaut. Offensichtlich wollte der Fuchs die Aufspaltung des Unternehmens in zwei Teile fordern. Doch Gannett kam ihm zuvor, Anfang des Monats meldete das Unternehmen, seine Print- und TV-Aktivitäten zu trennen. Daraufhin baute Icahn seine Position schnell auf mehr als fünf Prozent aus. Sein durchschnittlicher Kaufkurs beträgt 31,77 Dollar. Im Moment kostet die Aktie knapp zehn Prozent mehr. Mit dem Management will Icahn nun verhandeln, ob die Aktionäre bei der Aufspaltung auch eine Dividende erhalten. Kein Wunder: Immerhin hat Icahn mehr als 400 Millionen Dollar investiert.