Ray Dalio mit scharfer Kapitalismuskritik: "Die Welt ist verrückt geworden und das System ist kaputt"
Der Gründer des weltgrößten Hedgefonds Bridgewater übt scharfe Kritik am Paradox des freien Geldes.
• Ray Dalio mit umfangreicher Kapitalismuskritik
• System des billigen Geldes im Fokus
• Mitschuld der Zentralbanken
In einem Post auf dem Karrierenetzwerk Microsoft hat der Finanzexperte ungewohnt deutliche Worte für seine Kapitalismuskritik gefunden.
"Die Welt ist verrückt geworden"
"Die Welt ist verrückt geworden, und das System ist kaputt", so die Überschrift seines Textes, mit dem er insbesondere das weltweite Finanzsystem kritisch unter die Lupe nimmt. Im Rahmen des Beitrages ist ihm insbesondere die Politik der Notenbanken ein Dorn im Auge, denn auf deren Niedrigzinspolitik nimmt er explizit Bezug: "Während Geld für diejenigen, die über Vermögen verfügen und kreditwürdig sind, praktisch kostenlos ist, ist es für jene, die weder über Geld verfügen noch über Kreditwürigkeit praktisch nicht verfügbar", so Dalio. Dies führe zu einer zunehmenden Spaltung der Gesellschaft, was Wohlstand und Chancenverteilung angehe, schreibt der Experte weiter.
Das Geld sei für Menschen mit hoher Kreditwürdigkeit deswegen kostenlos, weil Investoren es ihnen quasi aufdrängen würden und "bereit sind, weniger zurückzubekommen, als sie geben", indem sie sehr niedrige oder sogar negative Zinssätze in Kauf nähmen und die Schulden zudem in absehbarer Zeit nicht zurückgezahlt werden müssten. Schuld daran sind seiner Ansicht nach die Notenbanken, die die Märkte mit einer Geldschwemme fluten, um das Wirtschaftswachstum zu stützen.
Startups wird das Geld aufgezwungen
Investoren hätten aktuell derart viel Geld zum Investieren, dass sie insbesondere Startups damit überschütten würden - selbst dann, wenn diese gar nicht mehr Geld benötigen würden. Begleitet würde dieses aufgedrängte Geld häufig mit der Drohung, man werde in die direkte Konkurrenz investieren, wenn das Geld nicht angenommen würde, so Dalio weiter.
Investoren seien zu diesem Finanzgebahren gezwungen, da Investmentmanager, insbesondere Risikokapital- und Private-Equity-Investmentmanager, "über einen großen Haufen gebundener und nicht investierter Mittel verfügen, die sie investieren müssen, um ihre Versprechen gegenüber ihren Kunden zu erfüllen und ihre Gebühren einzutreiben", schreibt der Hedgefonds-Gründer.
All diese Punkte zusammengenommen kommt Dalio zu dem Fazit: Das System Kapitalismus funktioniere für die meisten Menschen nicht mehr.
My below piece "The World Has Gone Mad and the System is Broken" explains some of the crazy things that are happening, why they are happening and why I believe that they are unsustainable. I’d be interested in knowing what you think about them. https://t.co/daUdsw0XLy
- Ray Dalio (@RayDalio) 5. November 2019
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: CNBC/Getty Images, Michel Euler/AP