Rasant steigende Inflationsraten: Was Elon Musk Anlegern jetzt rät
Elon Musk teilt mit Warren Buffett die Ansicht, dass Aktien in Zeiten galoppierender Inflation den besten Schutz vor Geldentwertung bieten. Vom Besitz überschüssigen Bargeldes rät Musk entschieden ab. Sein Krypto-Vermögen will er dagegen nicht verkaufen.
Werte in diesem Artikel
• Musk rät zu Aktien - so wie Buffett
• Bargeld ist besonders von Kaufkraftminderung betroffen
• Musk behält Krypto-Bestand
Die Inflationsrate ist in den USA und in Europa auf den höchsten Stand seit mehr als vierzig Jahren gestiegen. Der vielbeachtete US Consumer Price Index ist zuletzt bei 7,9 Prozent angekommen, in Deutschland lagen die Verbraucherpreise im Februar 2022 um 5,1 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Folgerichtig fragen sich immer mehr Anleger, wie sie sich in diesen Zeiten der schnellen Geldentwertung am Kapitalmarkt positionieren sollten. Elon Musk, mit einem Vermögen von 220 Milliarden US-Dollar der reichste Mensch der Welt, äußerte sich kürzlich via Twitter zu diesem Thema.
Musk empfiehlt - ebenso wie Buffett - Besitz von Aktien
In Inflationszeiten, so empfahl Musk vorletzten Sonntag seinen Twitter-Followern, "ist es allgemein besser, physische Sachen zu besitzen wie ein Haus oder Aktien von Unternehmen, von denen du glaubst, dass sie gute Produkte machen". Musks Ratschlag zeigt auffällige Parallelen zu Warren Buffets Aussagen bezüglich der Inflationsthematik auf. So riet das "Orakel von Omaha" in seinem alljährlichen Brief an die Aktionäre von Berkshire Hathaway während der Finanzkrise 2009, das beste Mittel gegen Inflation sei der Besitz von "fantastischen Unternehmen" mit starken Marken. Deren Produkte würden auch in Inflationszeiten - trotz steigender Preise - von begeisterten Stammkunden gekauft werden. Als Beispiel führte Buffett seine selbsternannte Lieblingsaktie Coca-Cola an. Neben Aktien steigt auch der Wert von Häusern üblicherweise mindestens in der Höhe der Inflationsrate, sofern es nicht zu einem Nachfrageeinbruch kommt. Auf jeden Fall erhalten Immobilien ihren Wert deutlich besser als die wohl schlechteste Variante: Bargeld.
"Cash is trash" - Überschüssiges Bargeld während Inflation problematisch
Musk rät deshalb auch explizit davon ab, überschüssiges Cash - entweder in bar oder auf dem Girokonto - in Zeiten hoher Inflationsraten zu besitzen. Logischerweise ist Bargeld tatsächlich am unmittelbarsten von der Kaufkraftminderung betroffen, weil sich dessen Wert automatisch im Einklang mit der steigenden Inflationsrate verringert. So hat eine Summe von 100 Euro bei einer angenommenen Inflationsrate von fünf Prozent per annum nach zehn Jahren eine Kaufkraft von lediglich 61,39 Euro - bei einer derzeit in den USA zu beobachtenden Inflationsrate von 7,9 Prozent wären es sogar nur noch 46,75 Euro. Dass Bargeld keinerlei Inflationsschutz bietet, zeigte sich auch während der Hyperinflation in der Weimarer Republik 1923, als sich Häuser- und Aktienpreise wie die Geldmenge vervielfachten, wohingegen Bargeld sekündlich an Wert einbüßte. So warnte auch Finanzberater Delano Saporu, CEO von New Street Advisors Group, die Anleger vor Kurzem gegenüber CNBC: "Sie tun sich keinen Gefallen, wenn Sie auf zu viel Bargeld sitzen." Kurzum: Bargeld ist totes Kapital und hat - anders als Sachwerte wie Immobilien und Aktien - keinen positiven Rendite-Erwartungswert. Musk folgt hierbei also im Grunde der weithin gängigen Meinung von Anlageexperten.
Musk will sein Krypto-Vermögen behalten
Im letzten Satz seines Tweets beteuert Musk indes, dass er seinen Bestand an Bitcoin, Ethereum und Dogecoin weiterhin behält und nicht verkauft. Offenkundig lässt sich der Tesla-CEO durch hohe Inflationsraten nicht beirren und bleibt für Bitcoin und Co. bullish eingestellt. Ist Bitcoin inzwischen also ein wirksamer Inflationsschutz? Diese Ansicht ist stark umstritten. Einerseits feiern Enthusiasten die mengenbegrenzte Krypto-Leitwährung Bitcoin schon seit Jahren als das "neue Gold", da es nicht nur vor Inflation oder einem Bankenkollaps schütze, sondern auch vor geopolitischer Unsicherheit. So erwartet Credit Suisse-Analyst Zoltan Poszar, wie BTC-ECHO berichtet, dass Bitcoin vom Ukraine-Krieg profitieren dürfte: Die derzeitige Krise lege die Risiken zentralisierter Vermögenswerte wie Staatsanleihen offen, dagegen bietet Bitcoin eine dezentrale Alternative und ist nicht national gebunden. Andererseits zeigen sich Bitcoin und Co. weiterhin enorm volatil, so fielen die Kryptowährungen in den vergangenen Wochen zeitweise rasant nach unten, wohingegen der Goldpreis nach oben tendierte. Somit mangelt es Kryptowährungen - anders als Immobilien und Aktien - noch an einem historischen Beweis für ihre vermeintliche Funktion als Inflationsschutz.
Redaktion finanzen.net
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