Experte skeptisch

Comeback-Story bekommt Risse: Investor rät zum Verkauf von Super Micro

29.11.24 03:07 Uhr

NASDAQ-Titel Super Micro-Aktie: Ist das Comeback nur eine Illusion - Analyst rät zu Gewinnmitnahmen | finanzen.net

Die Aktien von Super Micro haben bewegte Handelstage hinter sich. Doch die jüngste kräftige Erholung ist offenbar nicht für alle Investoren ein Grund, an die nachhaltige Comeback-Story bei dem Serverhersteller zu glauben.

Werte in diesem Artikel

• Super Micro-Aktie mit Berg- und Talfahrt
• Kurserholung durch neuen Wirtschaftsprüfer und Compliance-Plan ausgelöst
• Investor Johnny Zhang sieht weiterhin Unsicherheiten

Anleger von Super Micro hatten in den vergangenen Monaten eine Berg- und Talfahrt zu verkraften. Nachdem sich das Unternehmen zunächst als KI-Profiteur positioniert hatte und als Vertreter der derzeitigen Boombranche an der Börse zum Anlegerliebling aufgestiegen war, bekam das Unternehmen ab Ende Oktober mächtig Gegenwind zu spüren. Die Nachricht, dass der Abschlussprüfer sein Mandat niedergelegt hat, sollte aber nicht die letzte Hiobsbotschaft bleiben, es folgte eine eingeleitete Untersuchung durch das US-Justizministerium, nachdem ein ehemaliger Mitarbeiter dem Hersteller Verstöße gegen Rechnungslegungsvorschriften vorgeworfen hatte. Und auch die Börsennotierung geriet in akute Gefahr, da Super Micro noch immer keinen Abschlussbericht vorlegen konnte. Dass die vorläufigen Zahlen dann auch noch wenig überzeugend ausfielen, verstärkte den Druck auf die Super Micro-Aktie zusätzlich.

Super Micro-Aktie mit beeindruckendem Comeback

Mitte November kam es aber zu einer deutlichen Kurserholung bei Super Micro - ausgelöst durch die Nachricht, dass ein Delisting abgewendet werden konnte, da ein neuer Wirtschaftsprüfer gefunden wurde und das Unternehmen bei der NASDAQ einen Compliance-Plan eingereicht hat, um die Notierungsanforderungen zu erfüllen. Seitdem hat sich der Anteilsschein mehr als verdoppelt, die Erleichterung auf Anlegerseite brach sich durch massive Käufe Bahn.

Experte skeptisch - Umsatzprognose vor Korrektur?

Investor Johnny Zhang sieht die Lage bei Super Micro aber offenbar weniger rosig als ein Blick auf die jüngste Kursentwicklung impliziert. "Es bestehen noch viele Unsicherheiten, darunter der Zeitplan für die Fertigstellung der Einreichungen und, was noch wichtiger ist, das Risiko nach unten korrigierter Umsatzerlöse aufgrund möglicher Auftragskürzungen durch Großkunden", zitiert TipRanks den Experten.

Dabei glaubt Zhang offenbar, dass die jüngsten Querelen um Super Micro dem Ansehen des Unternehmens Schaden zugefügt haben könnte. Kunden, darunter auch der KI-Riese NVIDIA, könnten aufgrund der schlechten Presse das Vertrauen in die Zuverlässigkeit des Unternehmens verloren haben, so der Investor mit Blick auf einen aktuellen Bericht, in dem behauptet wird, dass sich der unangefochtene Branchenführer von Super Micro distanziert, um potenzielle Lieferunterbrechungen zu reduzieren. Dies würde sich negativ auf die Bilanz auswirken, heißt es bei TipRanks weiter. Denn Super Micro habe massive Lagerbestände im Wert von fünf Milliarden Dollar angehäuft, was mögliche Wertminderungen und erhöhten Preisdruck mit sich bringen und die Gewinnmargen schmälern könnte.

Zudem sieht Zhang eher Leerverkäufer für den Kursanstieg der jüngsten Zeit verantwortlich, die die Gelegenheit genutzt hätten, um ihre Positionen zu decken.

Anleger sollten Gewinne mitnehmen

Statt also auf eine langfristige Erholung der Super Micro-Aktie zu setzen, rät Zhang Anlegern eher, sich aus dem Investment zurückzuziehen. "Für diejenigen, die bei Kursrückgang gekauft und eine ordentliche Rendite erzielt haben, kann es ratsam sein, Gewinne mitzunehmen und bis zur nächsten Gewinnveröffentlichung an der Seitenlinie zu bleiben", so Zhang, der die Super Micro-Aktie mit "Sell" bewertet.

Experten sehen noch Aufwärtspotenzial

Auf Analystenseite ist die Einschätzung für die Super Micro-Aktie durchwachsen. Von zehn auf TipRanks gelisteten Analysten empfehlen sechs den Anteilsschein zu halten, zudem gibt es je zwei "Sell"- und "Buy"-Ratings. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 39,43 US-Dollar - und damit noch 12,43 Prozent oberhalb des aktuellen Aktienkurses.

Redaktion finanzen.net

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