Mehr Geld für Aktionäre: Die Dividenden-Stars im DAX
Mehr als die Hälfte der DAX-Konzerne wird ihre Dividende im kommenden Jahr erhöhen. Worauf Anleger achten müssen, welche Aktien jetzt attraktiv sind.
Werte in diesem Artikel
von Sven Parplies, Euro am Sonntag
Wohin nur mit dem vielen Geld? Diese Frage wird sich Adidas-Chef Herbert Hainer in Zukunft häufiger anhören müssen. Der fränkische Sportartikelkonzern hat seine Schulden fast komplett abgebaut. Schon jetzt übersteigen die Cashbestände die Finanzverbindlichkeiten. Die Schweizer Bank UBS kalkuliert, dass Adidas Ende des kommenden Jahres auf eine Nettocashposition von mehr als 900 Millionen Euro kommt. So viel Geld weckt Begehrlichkeiten, vor allem bei den eigenen Aktionären. Theoretisch könnte Adidas mit seinen Finanzreserven eine größere Übernahme stemmen, hat damit aber schlechte Erfahrungen gemacht. Pläne für Aktienrückkäufe hat das Unternehmen nach eigenem Bekunden derzeit nicht. Bleibt eigentlich nur eine deutlich höhere Dividende. Genau das gehört zu den Spezialdisziplinen von Adidas — über die vergangenen zehn Jahre haben die Franken ihre Dividende im Schnitt um 19 Prozent erhöht. Damit gehört Adidas zu den stärksten Dividendensteigerern im DAX.
Vier der 30 Indexmitglieder — Adidas, Bayer, BMW und Volkswagen —weisen über die vergangenen zehn Jahre einen durchschnittlichen Zuwachs der Ausschüttungen um 17 Prozent aus. Munich Re kommt auf 15 Prozent. Mathematisch gehört auch die Deutsche Börse in diesen Kreis. Die Ausschüttungen der Finanzgruppe stagnieren allerdings seit dem Jahr 2007.
Auffallend: Die Dividendenrendite dieser Werte ist auf den ersten Blick unspektakulär. Adidas, Bayer und die Vorzugsaktie von Volkswagen liegen bei rund zwei Prozent, BMW knapp über drei Prozent. Nur Munich Re kommt auf einen optisch attraktiven Wert von rund 4,5 Prozent. Die Qualität der Wachstumsstars wird erst sichtbar, wenn man längere Zeiträume betrachtet: Wer die Vorzugsaktie von Volkswagen Anfang 2004 kaufte, erzielt gemessen am damaligen Einstiegskurs von 29 Euro heute eine Dividendenrendite von 14 Prozent. Hinzu kommen Kursgewinne: Ein Portfolio aus Adidas, Bayer, BMW und Volkswagen hat sich über die vergangenen zehn Jahre fast doppelt so gut entwickelt wie der DAX.
Kurstreiber Dividende
Volkswagen profitiert massiv vom Aufstieg der Schwellenländer. Die Wolfsburger verkaufen inzwischen rund jedes dritte Fahrzeug in China. Auch Adidas, Bayer und BMW sind zu globalen Konzernen geworden, die mit der Erschließung neuer Märkte Umsatz und Gewinn überdurchschnittlich erhöhen. Die stetig steigende Dividende dieser Unternehmen spiegelt also die Stärke im operativen Geschäft wider. Sollten sich die Rahmenbedingungen nicht deutlich verschieben, sollten die Unternehmen diese Stärke auch in Zukunft ausspielen können.
Bilanz nahe am Rekord (pdf)
Ein Sonderfall ist Munich Re. Der Rückversicherungskonzern hat in den vergangenen Jahren systematisch eigene Aktien zurückgekauft — in den Jahren 2006 bis 2011 für knapp sechs Milliarden Euro. Für diese Papiere muss der Konzern keine Dividende zahlen. Das macht es leichter, die Ausschüttung je Aktie kontinuierlich aufzustocken. Bis zur Hauptversammlung im kommenden Jahr will der Konzern noch mal eine Milliarde Euro in Rückkäufe investieren. Das würde die Zahl der ausstehenden Aktien um rund 3,5 Prozent reduzieren.
Schaut man auf langfristige Wachstumsraten, können die klassischen Hochprozenter des DAX nicht mithalten: Deutsche Telekom, Eon und RWE haben über viele Jahre hinweg die höchsten Dividendenrenditen im DAX geboten. Damit wurden Anleger für fehlende Wachstumsaussichten im operativen Geschäft entschädigt. Inzwischen müssen alle drei kürzer treten: Die Telekom hat bereits für 2013 eine Kürzung angekündigt. Auch bei Eon und RWE kommt der Einschnitt mit dem nächsten Zahltag. RWE hat bereits angekündigt, die Ausschüttung zu halbieren, bei Eon erwarten Analysten einen Rückgang von 40 Prozent. Unter dem Strich sind bei den drei defensiven Schwergewichten des DAX die Dividenden über die vergangenen zehn Jahre damit geschrumpft.
Die Schwäche der Schwergewichte schlägt sich auch in der Gesamtbilanz des DAX nieder. Nach Hochrechnung von €uro am Sonntag werden die 30 deutschen Topkonzerne für das Geschäftsjahr 2013 insgesamt 26,7 Milliarden Euro ausschütten. Das wären 3,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Rechnet man Telekom, RWE und Eon aus der Bilanz heraus, ergibt sich hingegen ein kleines Plus.
Rendite Tendenz steigend (pdf)
Neuer Spitzenreiter Das nach absoluter Größe meiste Geld wird Siemens ausschütten. Der Industriekonzern hat bereits angekündigt, drei Euro je Aktie zu zahlen. Das ergibt etwas mehr als 2,5 Milliarden Euro. Knapp dahinter liegen BASF, die Allianz und Daimler. Die Deutsche Telekom, zuletzt regelmäßig der Konzern mit der höchsten Gesamtausschüttung, rutscht in der Geldrangliste des DAX auf den 5. Platz zurück.
Die Masse der Unternehmen wird ihre Ausschüttung im kommenden Jahr steigern. Die Redaktion erwartet für 17 Unternehmen einen Aufschlag. Fünf Indexmitglieder dürften weniger ausschütten, bei drei wird wohl eine Nullrunde anstehen. Basis der Dividendenschätzung von €uro am Sonntag sind die aktuellen Geschäftszahlen, die Dividendenhistorie und die generelle Ausschüttungspolitik der Unternehmen. Auf Basis dieser Informationen zeichnet sich bei den meisten Indexmitgliedern ein relativ klares Bild ab.
Es gibt aber auch Grenzfälle. Unternehmen, die 2013 nicht die erhofften Erträge erwirtschaftet haben, stehen vor der grundsätzlichen Frage, wie ernst sie die Dividende nehmen. Eine verlässliche Ausschüttung ist für viele Investoren wichtiges Entscheidungskriterium, vor allem für Stiftungen und Pensionsfonds, die auf regelmäßige Erträge angewiesen sind.
Renditeschub so wichtig ist die Dividende (pdf)
Drei Härtefälle
Für Lanxess ist 2013 ein Desaster. Der Nettogewinn ist in den ersten neun Monaten um mehr als 90 Prozent eingebrochen. Noch hat der Vorstand keinen Hinweis gegeben, was das für die Dividende bedeutet. Die Schätzungen der Analysten gehen so weit auseinander wie bei keinem anderen DAX-Konzern. Die Redaktion kalkuliert, dass die Kölner nach einem Euro im Vorjahr jetzt 50 Cent ausschütten. Diesen Betrag hatte Lanxess in den Krisenjahren 2008 und 2009 gezahlt.
Die Führung der Lufthansa überraschte die Finanzmärkte, als sie die Dividende der Fluggesellschaft für das Geschäftsjahr 2012 komplett strich. Aus durchaus nachvollziehbaren Gründen — das operative Ergebnis schrumpfte, zudem hatte die Airline ein umfassendes Sparprogramm aufgesetzt.
Eine deutliche Mehrheit der Analysten erwartet, dass die Nullrunde der Lufthansa ein einmaliger Aussetzer war. Das operative Ergebnis wird 2013 wieder steigen, das Sparprogramm Score aber läuft noch bis Ende 2014. Deshalb wäre es aus Sicht der Redaktion nachvollziehbar, wenn die Lufthansa ein weiteres Jahr auf eine Dividende verzichtet.
Völlig ungewohnt sind Probleme bei Fresenius Medical Care. Aktionäre des Dialysespezialisten sind verwöhnt. Seit 1997 wurde die Dividende kontinuierlich angehoben. Jetzt aber gibt es Ärger. Der Kostendruck in den USA, dem wichtigsten Absatzmarkt der Hessen, drückt den Gewinn. Nach neun Monaten blieben operativ vier Prozent weniger in der Kasse.
Da sich die Dividende laut Unternehmen in etwa zum Ergebnis der Aktie entwickeln sollte, wäre streng genommen eine Kürzung angesagt. Das aber würde die makellose Historie zerstören. Darum geht die Redaktion davon aus, dass FMC die Dividende auch für das Geschäftsjahr 2013 erhöhen wird — als Signal an die Finanzmärkte, dass die Wachstumsstory intakt ist.
Die Schwächephase bei FMC zeigt: Die Vergangenheit eines Unternehmens ist zwar ein guter Wegweiser auf der Suche nach Dividendenwerten — an der Börse aber entscheidet die Zukunft. Nimmt man die Analystenschätzung für die Dividende des Jahres 2014 als Basis, wird HeidelbergCement das derzeit größte Wachstumspotenzial zugetraut. Nach 47 Cent für das Jahr 2012 soll die Ausschüttung auf 1,20 Euro steigen. Da das Geschäft des Baustoffkonzerns stark von der allgemeinen Konjunkturlage abhängt, sind die Schätzungen allerdings mit hoher Unsicherheit behaftet.
Ebenfalls zu den Topwerten dieser Kategorie zählen Volkswagen und Adidas, die sich bereits als Wachstumswerte bewährt haben. Analysten setzen dabei nicht nur auf eine erfolgreiche Expansion dieser Unternehmen im operativen Geschäft. Die Ausschüttungsquote von Volkswagen ist mit weniger als 20 Prozent eine der niedrigsten im DAX. Das lässt Spielraum.
Adidas hat den Anteil der Dividende am Jahresgewinn schrittweise erhöht — zuletzt schüttete der Streifenkonzern 35 Prozent aus. Finanzchef Robin Stalker hat bereits durchblicken lassen, dass man die Quote weiter anheben werde. Weit in die Zukunft wagt sich die UBS mit ihrer Schätzung für Adidas. Die Bank geht davon aus, dass es im Jahr 2017 für jede Aktie drei Euro Dividende gibt. Das würde auf Basis des aktuellen Aktienkurses einer Dividendenrendite von knapp 3,5 Prozent entsprechen.
Dividenden-Prognose für 2013 (pdf)
Adidas Vorfreude auf das Sportjahr 2014
Seit dieser Woche gibt es das neue Trikot der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in den Läden. Mehr als eine Million Stück dürfte Hersteller Adidas verkaufen. Rund zwei Milliarden Euro will der Sportartikelkonzern 2014, dem Jahr der nächsten Fußball-Weltmeisterschaft, allein mit Fußballartikeln umsetzen — ein Zuwachs von 300 Millionen Euro. Adidas wächst durch die Expansion in Schwellenländer, neue Produktkategorien und den Ausbau des eigenen Shopsystems. Auch das steigende Gesundheitsbewusstsein in der westlichen Welt bringt Rückenwind. Im laufenden Jahr will Adidas bei einer Marge von 8,5 Prozent rund 15 Milliarden Euro Umsatz erzielen. Bis 2017 sollen daraus elf Prozent und 17 Milliarden werden. Das schafft Spielraum für Dividendensteigerungen.
Probleme bereiten derzeit die Finanzmärkte: Die Währungen in wichtigen Absatzmärkten wie Russland haben zum Euro deutlich an Wert verloren. Das belastet die Adidas-Bilanz. Langfristig aber sollten sich Währungseffekte ausgleichen.
Bayer Neue Medikamente als Kurstreiber
Die Pharmasparte ist das Herzstück von Bayer und wichtigster Kurstreiber für die Aktie. Mit den fünf wichtigsten Neuprodukten — unter anderem dem Gerinnungshemmer Xarelto — wollen die Leverkusener in diesem Jahr mehr als 1,4 Milliarden Euro Umsatz erzielen. Das Spitzenumsatzpotenzial dieser Produkte taxiert Konzernchef Marijn Dekkers auf über 5,5 Milliarden Euro. Auch Bayer leidet unter ungünstigen Währungseffekten, geht aber davon aus, die Jahresprognose zu erreichen. Das bereinigte Ergebnis je Aktie — die bei Bayer für die Berechnung der Dividende maßgebende Kennziffer — soll im oberen einstelligen Prozentbereich steigen. Ein Anstieg der Dividende für 2013 um fünf Prozent auf zwei Euro ist also eher vorsichtig. Extrafantasie für Kurs und Dividende bieten mögliche Umstrukturierungen des Konzerns. Immer wieder kursieren Gerüchte, dass sich Bayer von seiner Kunststoffsparte trennen könnte, um mit dem Erlös das Pharmageschäft, den wichtigsten Ertragsbringer, zu stärken.
Munich Re Versteckter Dividendenhebel
Das Wetter wirbelt in unregelmäßigen Abständen die Bilanzen der Versicherungsindustrie durcheinander. Belastet durch etliche Großschäden schrumpfte der Gewinn des Versicherungskonzerns Munich Re im dritten Quartal um 44 Prozent, lag aber dennoch über Analystenerwartung. Für das Gesamtjahr rechnen die Münchner mit einem Nettogewinn von drei Milliarden Euro. Das wäre etwas weniger als im Vorjahr. Dennoch könnte es für eine kleine Dividendenerhöhung reichen. Dass finanzieller Spielraum vorhanden ist, zeigt das neue Aktienrückkaufprogramm. Bis zur Hauptversammlung im Frühjahr will der Versicherer Aktien im Wert von bis zu einer Milliarde Euro zurückkaufen. Damit müssen bei der Dividendenzahlung weniger Aktien bedient werden. Bei einer Dividendenrendite von 4,5 Prozent gehört der Versicherungskonzern in dieser Kategorie zu den Topwerten im DAX, auch wenn andere Aktien ein noch höheres Kurspotenzial haben dürften.
Volkswagen Luxus zahlt sich aus
Europas größter Autobauer profitiert von seinen Luxusmarken. In den ersten neun Monaten des Jahren trumpfte Porsche auf. Der Sportwagenbauer verfünffachte seinen Betriebsgewinn auf knapp 1,9 Milliarden Euro. Das konnte Probleme bei den kleineren Marken des VW-Konzerns ausgleichen, die mit der schwachen Nachfrage in Europa zu kämpfen haben. Auf Jahressicht rechnet Konzernchef Martin Winterkorn mit einem Betriebsgewinn auf Vorjahresniveau. Allerdings ist davon auszugehen, dass VW die bislang niedrige Ausschüttungsquote anheben wird — ein Dividendenaufschlag sollte also drin sein. Die Redaktion erwartet für die im DAX notierte Vorzugsaktie etwas mehr als vier Euro. Langfristig wird Volkswagen weiter von seinen Luxusmarken Audi und Porsche profitieren. Größenvorteile und ein neues Baukastensystem in der Produktion sollten die Ertragskraft des Konzerns steigern und damit die Basis für stetige Dividendenerhöhungen legen.
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21.11.2024 | Bayer Neutral | UBS AG | |
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06.06.2024 | Bayer Kaufen | DZ BANK | |
11.03.2024 | Bayer Kaufen | DZ BANK | |
05.03.2024 | Bayer Outperform | Bernstein Research |
Datum | Rating | Analyst | |
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21.11.2024 | Bayer Neutral | UBS AG | |
20.11.2024 | Bayer Hold | Jefferies & Company Inc. | |
19.11.2024 | Bayer Hold | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
15.11.2024 | Bayer Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
14.11.2024 | Bayer Hold | Deutsche Bank AG |
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