Euro am Sonntag-Titelstory

Die Trump-Börse: Jetzt richtig handeln!

17.11.16 11:28 Uhr

Die Trump-Börse: Jetzt richtig handeln! | finanzen.net

Die Reaktion der Börsen auf den Trump-Sieg ist überraschend positiv. Dennoch sollten sich Anleger in den nächsten Wochen auf starke Schwankungen gefasst machen.

Werte in diesem Artikel

von J. Groß und F. Westermann, Euro am Sonntag

Am 9. November dürfte ein Großteil der Deutschen höchst ungläubig auf das Smartphone oder den Fernsehschirm gestarrt haben. Was kaum jemand wirklich für möglich halten wollte, ist tatsächlich geschehen: Das amerikanische Volk hat den Unternehmer Donald Trump zum Präsidenten gewählt, und zwar mit einer klaren Mehrheit von 290 zu 228 Wahlmännerstimmen. Nicht nur das. Trump wird sogar sehr leicht regieren können. Denn die Republikaner, denen er angehört, entschieden auch das Rennen um den Kongress für sich. In beiden Kammern des Parlaments, dem Senat und dem Repräsentantenhaus, hat Trumps Partei die Mehrheit.



Die ersten Reaktionen der Börsianer waren geprägt vom Schock: Der japanische Nikkei-Index fiel um mehr als fünf Prozent, auch andere asiatische Märkte verzeichneten starke Verluste. Einzig der sichere Hafen Gold, so der erste Eindruck, hatte unter Trump Potenzial: Der Preis pro Feinunze sprang zunächst deutlich über 1.300 US-Dollar.

Dann die Wende: Trump schlug in seiner Siegesrede ungewohnt versöhnliche Töne an, dankte sogar der zuvor erbittert und mit allen Mitteln bekämpften Rivalin Hillary Clinton. Trump ganz Staatsmann - das beschwichtigte die Märkte. "An einem Tag ist das passiert, was beim Brexit-Referendum eine Woche gedauert hat", kommentierte Vincent Mortier, stellvertretender Chief Investment Officer des französischen Vermögensverwalters Amundi.

Überraschendes Kursfeuerwerk

Statt des befürchteten Trump-Crashs kam die Trump-Rally. Die Börsen feierten die Pläne für Steuererleichterungen und Infrastrukturinvestitionen, mit denen der neue Präsident die US-Wirtschaft ankurbeln will. Der Großinvestor Carl Icahn verließ Trumps New Yorker Wahlparty in den frühen Morgenstunden, um, so Icahn, eine Milliarde Dollar in US-Aktien zu investieren.


Auch der DAX legte zwischen Mittwoch und Freitagvormittag fast fünf Prozent zu, der Dow Jones erreichte am Donnerstag ein Allzeithoch. Doch das dürfe Anleger nicht in Sicherheit wiegen, lautet der übereinstimmende Tenor zahlreicher Marktbeobachter. Bis Trump am 20. Januar das Präsidentenamt antritt - und darüber hinaus -, herrscht weiterhin eine große Unsicherheit über seine Politik. Jede Äußerung, jede Personalentscheidung des designierten Präsidenten könnte daher zu erheblichen Verwerfungen an den Finanzmärkten führen.

"Trump ist nach wie vor der große Unbekannte", sagt Kristina Hooper, US-Investmentstrategin bei Allianz Global Investors. "Das sorgt für Unsicherheit, denn er vertritt nicht die typischen Werte der Republikaner, zumindest ganz sicher nicht, was Handel und Fiskalpolitik angeht." Seine Pläne blieben den ganzen Wahlkampf über vage, wenn sie nicht - wie zum Beispiel die geforderte Grenzmauer nach Mexiko oder die Erhöhung der Staatsschulden um fünf Billionen Dollar - gar unrealisierbar erscheinen. Auch wer Minister in der neuen Regierung wird, ist unklar.


Optimisten gehen davon aus, dass das von den Republikanern dominierte Parlament die extremen Vorstellungen Trumps in eine moderatere Politik übersetzen wird. Bei den geplanten Steuererleichterungen darf der Präsident mit Unterstützung rechnen - das Thema ist ein Klassiker der republikanischen Partei. In Fragen der Staatsverschuldung und des Freihandels würde der Kongress aber wohl gegensteuern.

Doch wirklich sicher kann man sich da nicht sein, denn die Republikaner sind tief gespalten. "Man darf auch nicht vergessen, dass jetzt viele Parlamentarier Trump ihren Posten verdanken", gibt Jim Leaviss, Leiter des Retail Fixed Interest-Teams beim Fondsanbieter M & G, zu bedenken. Außerdem hat Trump erhebliche Macht dadurch, dass er sofort einen Richter für das höchste Gericht ernennen darf. Tritt ein weiterer aus Altersgründen zurück, was bei insgesamt drei Mitgliedern möglich erscheint, gäbe es am Supreme Court eine konservative Mehrheit. Der Gerichtshof hat bei umstrittenen Gesetzen oft das letzte Wort.

Unberechenbarer Zinstermin

Unsicherheit herrscht nun auch wieder über den Zeitpunkt der nächsten Zinserhöhung. Investoren hatten sich gerade darauf eingestellt, dass die US-Notenbank den Schritt im Dezember unternimmt. Zugleich galt aber auch als ausgemacht, dass die Fed den Termin verstreichen lassen würde, wenn Trump Präsident wird - und die Märkte darüber ins Chaos stürzen würden.

Aber warum sollte die Fed abwarten, wenn es gar keine Verwerfungen gibt? Überdies stellte Trump im Wahlkampf die Strategie der Notenbank infrage. Er verlangt eine restriktivere Geldmarktpolitik und wünscht sich andere Köpfe in der Führung der Fed. Sich beim geplanten Zinsschritt nicht vom neuen Präsidenten beirren zu lassen, wäre somit auch ein Statement von Präsidentin Janet Yellen für die Unabhängigkeit der Notenbank.

Dass Händler sehr wohl an eine Zinserhöhung im Dezember glauben, darauf deutet etwa die schnelle Erholung des US-Dollar hin. Höhere Leitzinsen stützen die amerikanische Währung. Einige Anlagestrategen erwarten, dass bis Ende 2017 die Parität zwischen Euro und Dollar erreicht wird.

Die ersten Amtshandlungen, so glauben Experten, werden der Konkretisierung von Trumps Infrastrukturprogramm und seinen geplanten Steuererleichterungen gelten. Beides hat grundsätzlich den Segen der Republikaner, wobei der Teufel aber im Detail steckt. Die Abgeordneten werden die Entwicklung der Staatsschulden, die sich durch die Pläne drastisch erhöhen würden, im Auge behalten wollen.

Was eine Präsidentschaft Trumps konkret für verschiedene Branchen sowie für Deutschland und die Schwellenländer bedeutet, haben wir anhand des aktuellen Wissensstands nachfolgend für Sie analysiert.

In der Geschichte gibt es übrigens eine beruhigende Parallele zur Wahl Trumps: Als der ehemalige Schauspieler Ronald Reagan das Weiße Haus bezog, war die Welt ähnlich schockiert wie heute. Entgegen allen Erwartungen kam es zur vorher undenkbaren Annäherung von Ost und West - und amerikanische Aktien stiegen in Reagans Amtszeit um 130 Prozent.
Indexiertes Kurs/Gewinn-Verhältnis (pdf)

Gesundheit: Keine klare Entwarnung

von Julia Groß

Der Gesundheitssektor stand in diesem US-Wahlkampf besonders im Rampenlicht. Der Dow-Jones-US-Healthcare-Index hat in den drei Monaten vor der Wahl fast neun Prozent eingebüßt, nachdem beide Kandidaten mit dem Thema um die Aufmerksamkeit der Wähler buhlten.

Den amerikanischen Bürgern stoßen vor allem die hohen Medikamentenpreise auf, zu denen sie häufig heftige Zuzahlungen leisten müssen, sofern sie überhaupt Kosten erstattet bekommen. Das US-Gesundheitssystem ist das teuerste der Welt, keineswegs aber das beste. Jetzt steigen die Kurse von Pharma- und Biotechwerten, weil Preiskontrollen, wie sie Hillary Clinton vorschwebten, nun anscheinend vom Tisch sind. Doch ganz so einfach ist es nicht.

Auch Donald Trump hatte sich dafür ausgesprochen, der staatlichen Versicherung für Ältere (Medicare) die Macht zu geben, Medikamentenpreise direkt mit den Herstellern auszuhandeln - das große Schreckgespenst der Pharmabranche. Das wird bei den Republikanern im Kongress nicht konsensfähig sein. Doch etwas zahmere Maßnahmen wie die Erlaubnis für Reimporte aus Ländern, wo Arzneimittel billiger sind, könnten durchaus eine Mehrheit finden. Auch wenn das Thema auf der Agenda nicht ganz oben steht, Fakt ist: Weder Trump noch die tief gespaltene republikanische Partei sind eine sichere Bank für die Pharma-Lobby, dazu ist das Preisthema den Wählern zu wichtig.

Die großen Verlierer sind dagegen zunächst Krankenhausketten wie Tenet Healthcare oder HCA sowie Gesundheitsdienstleister wie CVS. Denn Trump beabsichtigt, Obamacare, die große Gesundheitsreform seines Vorgängers, wieder rückgängig zu machen. Dadurch könnten bis zu 20 Millionen Amerikaner in den kommenden Jahren ihren Krankenversicherungsschutz wieder verlieren und sich dementsprechend weniger Behandlungen leisten.

Rüstung:
Mehr Geld für Panzer

von Florian Westermann

Wenn Trump im Januar ins Weiße Haus einzieht, beginnt eine neue Ära in der Verteidigungspolitik der USA und deren Verbündeten. Der Republikaner zweifelt öffentlich am Sinn der NATO und kritisiert, dass die USA eine zu große Last trügen. Speziell die europäischen Partner müssen sich darauf einstellen, mehr Verantwortung zu übernehmen.

Auch mit Blick auf Osteuropa und Russland begeht Trump einen Tabubruch. Sollte Russland - entgegen aller Wahrscheinlichkeit - im Baltikum einmarschieren, stellte der designierte US-Präsident bereits die unbedingte Beistandspflicht der NATO infrage. Auf der anderen Seite polterte Trump, russische Flugzeuge abschießen zu lassen, wenn sie den eigenen in die Quere kämen. Ob er seinen Bündnispartnern im Ernstfall die Unterstützung versagt, darf aber bezweifelt werden.

Gleichwohl muss Europa in Zukunft wohl deutlich mehr Geld für die Verteidigung in die Hand nehmen. Deutschland als größte Wirtschaftsnation des Kontinents steckt gerade einmal 1,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in den Wehretat. Das liegt weit unter den zwei Prozent, auf die sich die NATO-Partner verständigt haben. Um das vereinbarte Ziel zu erreichen, müsste Finanzminister Wolfgang Schäuble jährlich 25 Milliarden Euro lockermachen. Bereits US-Präsident Barack Obama kritisierte Deutschland dafür, weit hinter dem vereinbarten Ziel zu bleiben, während die USA 3,3 Prozent des BIP fürs Militär aufbringen.

Auch die USA werden in Zukunft wohl mehr Geld in die Verteidigung stecken. Trump will die Truppengröße um zehn Prozent erhöhen und Marine und Luftwaffe deutlich ausbauen. Die Experten der Société Générale rechnen mit jährlichen Mehrausgaben in einer Größenordnung von 55 bis 60 Milliarden Dollar. Rüstungsfirmen wie Rheinmetall, Lockheed Martin oder BAE Systems blicken guten Zeiten entgegen. Die Aktien haben den überraschenden Ausgang der Wahl bereits mit kräftigen Kursgewinnen quittiert.

Deutsche Exporteure:
Bangen bei Volkswagen

von Florian Westermann

Nach Trumps Wahlsieg verlor der DAX in einer ersten Reaktion drei Prozent. Schnäppchenjäger waren aber umgehend zur Stelle und griffen zu. So schaffte der Index am Mittwoch nach der US-Wahl sogar noch den Sprung in die Gewinnzone. Dabei könnte sich die größte Volkswirtschaft der Welt unter Trump abkapseln.

Für eine Exportnation wie Deutschland wäre das ein Problem. Rund zehn Prozent der hiesigen Exporte gehen in die USA. "Wenn Trump die Handelsschranken durchsetzen könnte, die er angekündigt hat, wäre der Schaden groß. Er wird bestehende Abkommen aber kaum kippen können", sagt Ifo-Präsident Clemens Fuest. Experten des Vermögensverwalters Amundi, die Trump vor der Wahl durchaus Chancen eingeräumt hatten, halten es für nahezu ausgeschlossen, dass er sein Programm wie angekündigt umsetzen kann.

Die Autoindustrie ist besonders stark auf den US-Markt angewiesen. Dort erzielen BMW, Daimler und Volkswagen bis zu einem Drittel ihrer Umsätze. "Es wird schwerer für Nicht-US-Unternehmen in den USA. Trump könnte oder wird versuchen, Handelshemmnisse aufzubauen. Das hat er seinen Wählern im sogenannten Rostgürtel, der ältesten und größten Industrieregion der USA, versprochen", sagt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer.

Autobauer mit Fabriken im Inland aber sieht der Fachmann auf der Gewinnerseite. Vor allem BMW und Daimler haben kräftig in den USA investiert und betreiben dort wichtige Werke. Volkswagen produziert verstärkt außerhalb der Vereinigten Staaten, etwa in Mexiko und Lateinamerika. "Für den VW-Konzern wären Handelshemmnisse nicht leicht", meint Dudenhöffer.

Die Maschinenbauer würden ebenso unter protektionistischen Ideen leiden. Im vergangenen Jahr exportierte die Branche Waren für fast 17 Milliarden Euro in die USA. "Falls die größte Wirtschaftsmacht der Welt einen protektionistischen Kurs fährt, wird das rund um den Globus zu spüren sein. Wir können nur hoffen, dass Trump seinen Worten keine entsprechenden Taten folgen lässt", sagt Thilo Brodtmann, Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer.

Auch für die Chemie- und Pharmaindustrie sind die USA der mit Abstand wichtigste Exportmarkt. Im vergangenen Jahr erlösten Unternehmen wie BASF oder Bayer im Handel mit US-Kunden knapp 20 Milliarden Euro. Die Branche ist allerdings stark mit eigenen Werken in dem Land vertreten. Das minimiert das Risiko, sollte Trump seine Ankündigungen umsetzen. Damit rechnet aber kaum jemand. Auch deshalb waren in den Bereichen Maschinenbau, Chemie und Pharma am Tag nach der Wahl keine nennenswerten Verluste an der Börse zu beobachten.

Einige Anleger und Unternehmer setzen sogar darauf, dass der neue Präsident die US-Wirtschaft stärkt. HeidelbergCement-Chef Bernd Scheifele etwa sieht positive Effekte. Auf Sicht von einem Jahr werde die Unsicherheit zwar einen Bremseffekt auf die US-Wirtschaft haben. "Ich glaube, dass mittelfristig aber mehr für die Infrastruktur gemacht wird", sagt der Manager. Der Baustoffkonzern erzielt in Nordamerika rund ein Viertel seiner Erlöse, den Großteil davon in den USA. An der Börse gehörten die HeidelbergCement-Aktien genau wie Papiere des Baukonzerns Hochtief in den vergangenen Tagen zu den größten Gewinnern.

Energie:
Zurück in die Vergangenheit

von Florian Westermann

Für den Klimaschutz ist Trumps Wahlsieg der Super-GAU. "The Donald" hat den Klimawandel bereits mehrfach geleugnet und eine Verschwörung der Chinesen gewittert, die der US-Wirtschaft schaden wollen. Unternehmen aus dem Bereich erneuerbare Energien werden es unter dem künftigen US-Präsidenten schwerer haben. Die Aktie des ohnehin stark angeschlagenen Solarzellenherstellers First Solar etwa reagierte mit einem kräftigen Abschlag auf Trumps Erfolg. "Ich fürchte, mit Trump wird der Klimaschutz nach hinten gestellt. Das wäre eine große Bremse für das Elektroauto in den USA und damit natürlich auch für Tesla", sagt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer.

In Houston dürfte man sich indes die Hände reiben. In der texanischen Metropole haben zahlreiche Firmen aus der Ölbranche ihren Sitz. "Die Kernwähler von Donald Trump fühlen sich durch die Globalisierung und den internationalen Wettbewerb abgehängt. Sie haben Jobs beispielsweise in der Schwerindustrie verloren, auch wegen Klimaschutzgesetzen. Entsprechend profitieren Unternehmen aus dem Energiesektor", sagt Ulrich Stephan, Chefanlagestratege der Deutschen Bank. Für Obamas Nachfolger bedeutet Energiepolitik, dass sich der Staat aus dem Geschäft raushält. Selbst das Klimaschutzabkommen von Paris will Trump aufkündigen.

Unter seiner Regie werden fossile Energien wie Öl und Kohle eine Renaissance erleben. Abgasvorschriften etwa für Kohlekraftwerke will er wieder abschaffen. Aktien von Kohleproduzenten wie Peabody Energy oder Arch Coal schossen nach dem Wahlerfolg des Republikaners regelrecht in die Höhe. Auch Industriekonzerne wie General Electric oder Siemens profitieren, wenn in den USA aufgrund der niedrigen Energiekosten neue Fabriken entstehen.

Infrastruktur:
Investitionen in die Substanz

von Florian Westermann

Löchrige Straßen, marode Brücken und leckende Wasserleitungen - die größte Volkswirtschaft der Welt hat die eigene Infrastruktur über viele Jahre hinweg sträflich vernachlässigt. Ein Problem, das schon vor der Wahl sowohl Donald Trump als auch Hillary Clinton versprochen haben anzugehen. Clinton wollte über fünf Jahre 275 Milliarden Dollar in die kaputte Infrastruktur investieren.

Trump hatte daraufhin mindestens die doppelte Summe angekündigt. Jüngst sprach der 70-Jährige sogar davon, in den kommenden zehn Jahren eine Billion Dollar in Infrastrukturprojekte fließen zu lassen. "Wir gehen davon aus, dass Trump seine Ankündigungen zu Ausgaben bei der Infrastruktur wahrmachen wird und eine signifikante fiskalische Expansion zu erwarten ist", sagt der Chefanleger der Deutschen Bank, Ulrich Stephan. Aus dem angespannten US-Haushalt kann Trump diese Mittel aber kaum abschöpfen. Der Immobilienmogul setzt als künftiger Präsident stattdessen verstärkt auf private Investoren.

Laut dem Berufsverband der Bauingenieure in den USA sind bis 2020 sogar 3,6 Billionen Dollar nötig, um marode Kanalisationen, bröckelnde Tunnel und Brücken, veraltete Flughäfen oder undichte Dämme auf den neusten Stand zu bringen. Davon profitieren Ingenieurdienstleister wie Fluor, Jacobs Engineering oder Chicago Bridge & Iron. Aber auch die Hersteller von Zement, Stahl - etwa der US-Produzent United States Steel - und Baugeräten wie Caterpillar oder Deere können auf lukrative Aufträge hoffen. Steigende Ausgaben dürften auch bei Cummins, einem Hersteller von Diesel- und Gasmotoren für Industrie, Schiffe und Lkw, für stärkere Nachfrage sorgen. Unternehmen aus dem Infrastrukturbereich, insbesondere wenn sie in den USA ansässig sind, gehören klar zu den Gewinnern der US-Wahl.

Schwellenländer:
Protektionismus als Bedrohung

von Julia Groß

Das Wahlergebnis ist ein Tiefschlag für die Schwellenländer. Auch wenn überhaupt noch nicht klar ist, inwieweit Donald Trump seine protektionistischen Ansichten umsetzen kann, so dürfte die Tendenz weg vom Freihandel hin zu Handelsschranken gehen.

Das würde Exporte in die USA erschweren, und die sind ein wichtiger Wachstumsmotor für die Emerging Markets. Womöglich wird auch die Verlagerung von Jobs in Billiglohnländer gestoppt. Besonders stark trifft das Mexiko, das Land, zu dem Trump eine Mauer bauen will. Mexiko dient quasi als Produktionsstätte der Amerikaner im eigenen Hinterhof. Fast ein Drittel des mexikanischen Bruttoinlandsprodukts hängt an Geschäften mit den USA. "Im Wahlkampf kündigte Donald Trump Strafzölle gegen China und Mexiko von 45 beziehungsweise 35 Prozent an", sagt Otmar Lang, Chefvolkswirt der Targobank. Der Mexikanische Peso fiel unmittelbar nach der Nachricht von Trumps Sieg um 13,5 Prozent, der größte Verlust der vergangenen 22 Jahre. Das mexikanische Börsenbarometer IPC gab um gut zwei Prozent nach.

Auch Korea und China haben starke Handelsbeziehungen zu den USA, dort reagierten die Aktienmärkte weniger. Für weitere Unsicherheit sorgt das Rätselraten um die erwartete Zinserhöhung der US-Notenbank im Dezember. Wird sie -wie ursprünglich für den Fall eines Trump-Siegs erwartet - verschoben, sollte das die Emerging Markets stabilisieren. Doch da große Verwerfungen auf den Finanzmärkten bisher ausblieben, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Fed doch zur Tat schreitet.

Einen Joker gibt es unter den Schwellenländern: Russland. Die offene Sympathie zwischen Donald Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin könnte sich positiv für russische Aktien und den Rubel auswirken.

Investor-Info

Rheinmetall
Deutscher Rüstungsexperte

Einer der größten Profiteure der zu erwartenden Mehrausgaben im europäischen Verteidigungssektor ist Rheinmetall. Im kommenden Jahr rechnen Analysten mit einem Gewinnanstieg um 18 Prozent auf 224 Millionen Euro. 2018 soll der Konzern bereits 260 Millionen Euro verdienen. Gut möglich, dass die Analysten ihre Prognosen in den kommenden Monaten nach oben schrauben. Die Aktie ist auch aus charttechnischer Sicht ein Kauf.

Hochtief
Essener Bau-Know-how

Fast die Hälfte seiner Erlöse erzielt der Baukonzern in Nordamerika. Trumps angekündigte Investitionsoffensive in die marode Infrastruktur des Landes dürfte auch bei Hochtief für steigende Nachfrage sorgen. Analysten rechnen für 2017 mit einem Gewinnplus von 14 Prozent auf 375 Millionen Euro. Bis 2018 soll das Ergebnis auf fast 400 Millionen Euro steigen. Genau wie bei Rheinmetall stehen die Chancen auf höhere Prognosen nach dem Trump-Sieg gut.

Trump-Profiteure
Fünf Wahlgewinner

Der große Schock blieb aus. Entgegen aller Erwartungen reagierten die Börsen auf Donald Trumps Wahlsieg mit deutlichen Kursgewinnen. Insbesondere die Bereiche Pharma, Rüstung, Infrastruktur, Schwerindustrie und fossile Energien dürften profitieren. Neben den zwei deutschen Aktientipps Rheinmetall und Hochtief gibt es auch in den USA eine ganze Reihe von Firmen, denen Trumps Politik in die Hände spielt. In der Tabelle sind fünf Profiteure aufgelistet.

Name ISIN
Arch Coal US 039 380 407 7
General Electric US 369 604 103 3
Jacobs Engineer. US 469 814 107 8
Lockheed Martin US 539 830 109 4
U. S. Steel US 912 909 108 1

DB-X-trackers Portfolio TR ETF
Allwetterlösung

Beim langfristigen Vermögensaufbau sollten Anleger sich nicht nach Politik und Tagesgeschehen richten. Der Portfolio-ETF funktioniert wie ein Mischfonds auf ETF-Basis. Das spart Gebühren. Ein Indexkomitee entscheidet über die Anlagen in Aktien-, Renten- und gegebenenfalls Immobilien-ETFs und passt die Aufteilung regelmäßig an. Aktuell entfallen 63 Prozent des Portfolios auf Aktien und 37 Prozent auf Anleihen.j

Xetra-Gold
Absicherung für alle Fälle

Unsicherheit und die gestiegenen Inflationserwartungen sprechen für ein Investment in das Edelmetall, die klassische Krisenwährung. Xetra-Gold entwickelt sich parallel zum Goldpreis, der in US-Dollar notiert, es besteht also ein Währungsrisiko. Das Papier ist mit physischen Goldbeständen hinterlegt, die Anleger sich auch ausliefern lassen können. Gewinne bei Gold-Investments sind nach einem Jahr Haltedauer steuerfrei.

US-Election-Hebel-Zertifikat
Auf Trump-Profiteure setzen

Mit dem US-Election-Mini-Future-Long-Zertifikat von Morgan Stanley setzen Anleger mit Hebel 2,80 auf 20 US-Firmen, die wohl von der Politik des neuen Präsidenten profitieren. Die Bluechips stammen aus den Sektoren Pharma, Energie, Industrie und Rüstung. Dazu zählen Lockheed Martin, NRG Energy, PPG Industries oder Pfizer. Alle Titel sind mit je fünf Prozent gleich gewichtet. Fällt der Aktienkorb, werden statt Gewinnen Verluste gehebelt.

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Bildquellen: GrAl / Shutterstock.com, Jeff Swensen/Getty Images

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