Euro am Sonntag-Titel

Heißer Börsensommer: Alarm für Anleger!

19.06.16 21:58 Uhr

Heißer Börsensommer: Alarm für Anleger! | finanzen.net

Nach den Fed-Statements stehen noch zwei Ereignisse an, die an den Börsen für Turbulenzen sorgen könnten: das Brexit-Referendum und die Wahl in Spanien.

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von A. Höß und A. Sturm, Euro am Sonntag

Unwetter, Wirbelstürme, Überschwemmungen: Was für ein trister Sommer, mag man - zumindest in den betroffenen Regionen - angesichts des hartnäckigen Tiefs über Mitteleuropa denken. Ein Blick an die Börse lässt da schon eher woh­lige Wärme aufsteigen. Nach dem Crash zu Jahresbeginn haben sich die Aktienmärkte erfreulich stark erholt. Sowohl der deutsche Leitindex DAX als auch der amerikanische S & P 500 legten seit dem Tief im Februar um mehr als 15 Prozent zu.



Nun gibt es jedoch auch für die Finanzmärkte ernstzunehmende Unwetterwarnungen. "Auf Anleger kommen ab Mitte Juni bewegte Zeiten zu", glaubt nicht nur Kapitalmarktstratege Martin Lück von Blackrock, der größten Investmentgesellschaft der Welt. So stehen gleich mehrere Ereignisse an, die das jüngste Börsenhoch verdrängen könnten.

Turbulente Tage voraus

Am 23. Juni stimmt Großbritannien ab, ob es der EU den Rücken kehrt. Ökonomen und Investoren warnen seit Monaten vor riesigen Problemen und Verwerfungen, sollten die Briten für den Brexit stimmen. Obwohl Umfragen ein knappes Rennen zwischen Brexit-Gegnern und -Befürwortern prognostizieren, spekuliert man an den Börsen bisher aber auf einen Verbleib. Das Schockpotenzial ist groß, falls es doch anders kommt.

Zumal nur drei Tage darauf die Spanier bei der Neuwahl des Parlaments indirekt über den Sparkurs ihres Landes abstimmen. Auch hier ist der Ausgang ungewiss. Ein ungünstiges Ergebnis könnte die Politik eines der größten Eurostaaten unkalkulierbar machen, was neue Zweifel an der Eurozone schüren würde.


In den Tagen bis zum 26. Juni überqueren also gleich zwei bedrohliche Gewitterzellen die Finanzmärkte, wobei die gefährlichste sicher das Brexit-Referendum ist. Hinzu kommen bekannte Belastungsfaktoren. Die Unternehmensgewinne sanken zuletzt dies- und jenseits des Atlantiks, große Institute wie die Weltbank streichen ihre Konjunkturprognosen zusammen und Wachstumssorgen halten sich hartnäckig. Immer mehr Anleger sind zudem skeptisch, dass die lockere Geldpolitik etwa in Europa oder Japan der Wirtschaft hilft. Das Bundesverfassungsgericht ist sich nicht einmal sicher, ob der Mechanismus rechtens ist, mit dem die Europäische Zentralbank 2012 die Eurokrise beendete. Am 21. Juni entscheidet es, ob die EZB tatsächlich notfalls unbegrenzt Staatsanleihen aus Krisenländern kaufen kann.

Diese Ballung an Risiken macht Analysten vorsichtig. Die Landesbank Baden­Württemberg rechnet damit, dass der DAX bis Ende September stagniert. Sollten die Briten aber für den EU-Austritt votieren und auch andere Dinge schlecht laufen, kann man sich dort einen Kurseinbruch um 20 Prozent auf 8.250 Punkte vorstellen. Andere halten sogar noch größere Verluste für möglich.

Profis machen Depots wetterfest

Wenig Luft nach oben, dafür viel Potenzial nach unten: Kein Wunder, dass selbst manch hartgesottener Profi sein Portfolio wetterfest macht. Bert Flossbach, der eigentlich bekannt dafür ist, mit seinem rund zehn Milliarden Euro schweren und aktienlastigen Mischfonds Multiple Opportunities Turbulenzen ohne Absicherung auszusitzen, sagte schon im Mai: "Wir wappnen uns dafür, dass es rappelt." Deshalb hat er einige Aktien aus seinem Fonds verkauft und im Gegenzug die Quote an Bargeld und Gold massiv erhöht.


Auch Privatanleger sollten die Risiken im Blick behalten. Informationen zu Brexit-Referendum und Spanien-Wahl finden Sie deshalb auf den kommenden Seiten. Zudem geben wir Tipps zur Depotabsicherung und weisen auf kurzfristige Spekulationschancen hin.

Womöglich kommt es aber auch ganz anders und eine Horrorvision nach der anderen löst sich in Luft auf. Ein Szenario, das für viele Experten ebenso wahrscheinlich ist. Dies würde "den Weg für ein risikofreundlicheres Umfeld" freimachen, sagt Blackrock-Stratege Martin Lück.

Das heißt: Bleiben die Unwetter aus, wird uns das Börsenhoch weiter wärmen.

Auf der nächsten erfahren Sie mehr über das Brexit-Referendum

Brexit: Bibbern vor den Briten

Knapp zwei Wochen vor dem Referendum in Großbritannien haben die Europa-Gegner Rückenwind. Die Börse fürchtet verheerende wirtschaftliche Folgen.

Es ist die derzeit größte Angst der Börse und das Risiko Nummer 1 für Politik und Bankenwelt: die Volksabstimmung in Großbritannien über einen Austritt aus der EU ­- kurz Brexit - am 23. Juni. Seit Monaten ringen die Europa-Anhänger um Regierungschef David Cameron und die Skeptiker um Londons Ex-Bürgermeister Boris Johnson um die Meinung des Volks. Doch das ist wankelmütig.

Das Pro-Europa-Lager lag in Umfragen lange vorn, knapp zwei Wochen vor dem Votum hat sich die Stimmung jedoch gedreht. In fünf der acht jüngsten Erhebungen führen nun die Brexit-Befürworter. Das beunruhigt die Banker und Großanleger auf der Insel: "Das Risiko eines Brexit ist wieder gestiegen", sagt Roger Thompson, Finanzvorstand beim Vermögensverwalter Henderson in London.

Er verweist zwar auf die Wettbüros, die an einen EU-Verbleib Großbritanniens glauben. Englands Buchmacher gelten seit den britischen Parlamentswahlen 2015 als treffsicher, damals hatten sie im Gegensatz zu Wahlforschern den Sieg von David Cameron prophezeit. Doch auch die Buchmacher rudern zurück. Lag die Quote für einen Brexit beim Anbieter Betfair vor einer Woche noch bei 5,2, beträgt sie nun 3,5. Wer ein Pfund auf den EU-Austritt setzt, erhält also nur noch seinen Einsatz und das 3,5-Fache als Gewinn zurück.

Riss durch die Gesellschaft

Viel spricht für ein knappes Rennen. Beim Votum könnten die Unentschlossenen entscheiden, die in Umfragen mehr als zehn Prozent ausmachen. Erfahrungsgemäß stimmt diese Gruppe häufig für den Status quo - was für den Verbleib der Briten in der EU spräche.

Doch die Wahl könnte ein Sonderfall werden. "Früher wählten ältere, wohlhabende und gut gebildete Menschen oft ähnlich, ebenso wie jüngere und Zugehörige der unteren Einkommensklassen", sagt Thompson. Nun seien die Älteren und sozial Schwachen für den Brexit und die Jungen und sozial Starken für den EU-Verbleib. "Wir haben ein Stimmungsbild wie nie zuvor." Das Risiko liege darin, dass üblicherweise die Wahlbeteiligung bei älteren Menschen höher sei als bei jüngeren.

Unsicher ist auch, ob die Unentschlossenen zur Wahl gehen. Laut Umfragen dürfte die Wahlbeteiligung bei knapp 70 Prozent liegen, niedriger als beim Votum über Schottlands Unabhängigkeit 2014 (85 Prozent). Eine niedrige Wahlbeteiligung käme wohl den Europa-Gegnern zugute, da sie ihre Anhänger wahrscheinlich besser mobilisieren können.

Viele Unentschlossene dürften aber kurzfristig entscheiden. Jüngst wurde die Registrierung für die Wahl verlängert, da die Internetseite unter dem Andrang zusammengebrochen war. "Es ist fast unmöglich vorherzusagen, wie das Votum ausgehen wird", sagt Sonja Marten, Analystin bei der DZ Bank. Das Geldhaus schätzt das Brexit-Risiko auf 40 Prozent und liegt damit auf einer Linie mit vielen anderen Großbanken.

Kommt es zum Brexit, dürfte die britische Wirtschaft unter Druck geraten. Etwa die Hälfte der Exporte geht in die EU. Ohne freien Zugang zum europäischen Binnenmarkt dürfte der Handel unter Zöllen und regulatorischen Hürden leiden. Zudem profitiert Großbritannien stark von ausländischen Direktinvestitionen, da viele globale Konzerne das Land als Brücke in die EU nutzen. Besonders betroffen vom Brexit wäre der Finanzsektor, der laut der Rating­agentur Standard & Poor’s für 1,4 Millionen Jobs und zwölf Prozent der Einkommensteuern in Großbritannien sorgt. Viele globale Banken wickeln über London Geldgeschäfte in der EU ab. Das könnte die EU nach einem Austritt aus der Union verbieten.

Die DZ Bank schätzt, dass sich das britische Wachstum nach einem Brexit 2017 und 2018 auf ein Prozent halbieren könnte. Schon im ersten Quartal hat die Unsicherheit die Wirtschaft belastet. Der Brexit "würde eine Bombe unter unserer Wirtschaft platzieren", warnte Premierminister Cameron kürzlich.

Europa-Gegner wie die konservative UKIP-Partei weisen das als Panikmache zurück. Sie wettern gegen die "Diktatur aus Brüssel" und die britischen EU-Beiträge von jährlich acht Milliarden Pfund. Sie stört ferner die Zuwanderung nach Großbritannien, die sich seit 1999 etwa verdreifacht hat - auch wegen der EU-Freizügigkeit für Arbeitnehmer. "Brexit-Befürworter kritisieren Zuwanderung als zunehmende Belastung für öffentliche Dienste, Gesundheitswesen und den Wohnungsmarkt", sagt Phi­lippe Uzan, Chefinvestor bei Edmond de Rothschild Asset Management.

Zudem verbinden viele die Zuwanderung ganz allgemein mit Europa und der Flüchtlingskrise. Gleiches gilt für die Eurokrise. "Schlechte Nachrichten über Europa dürften dem Brexit-Lager helfen", sagt Henderson-Mann Thompson.

Härtetest für Europa

Die EU dürfte unter einem Brexit ebenfalls ökonomisch leiden - wenn auch weniger stark als Großbritannien. Die Union verlöre 16 Prozent ihrer Wirtschaftskraft. Und eine Wachstumsschwäche der Briten würde auch Deutschland treffen.

Ein Brexit wäre aber vor allem politisch eine Zerreißprobe, da er den Zusammenhalt der EU infrage stellen würde. Er könnte europakritische Kräfte stärken. Ferner ginge der EU mit Großbritannien eine liberale Stimme verloren. "Für die Weiterentwicklung der EU ist die marktwirtschaftliche Orientierung Großbritanniens besonders wichtig", sagt Eckart von Klaeden, Leiter Regierungsbeziehungen bei Daimler, gegenüber €uro am Sonntag.

Börse nicht auf Brexit eingestellt

Für die Börse ist der Brexit gefährlich, da sie ihn nicht erwartet. So legten die Aktienkurse jüngst weltweit zu. Auch das Pfund hat sich zum Dollar zuletzt wieder etwas erholt. "Ein No-Votum zur EU wäre ein umso größerer Schock", sagt DZ-Bank-Analystin Marten. "Kommt es zum Brexit wird es unweigerlich zu massiven Marktverwerfungen kommen."

Manche Experten warnen gar vor einem systemrelevanten Ereignis für die Börse. Das scheint übertrieben. Anders als bei der Pleite von Lehman Brothers hätte der Brexit keine direkten Folgen für das Finanzsystem, sondern bedeutete zunächst zweijährige Verhandlungen zwischen EU und Großbritannien.

Im Fall eines Brexit sieht die Landesbank Helaba den DAX bis auf 9.000 Punkte fallen, die LBBW hält sogar einen Absturz auf 8.250 Punkte für möglich. Wie stark und anhaltend die Turbulenzen sind, dürfte aber davon abhängen, wie die Trennung abläuft. Eine schnelle Einigung mit Kompromissen über den Handel sollte helfen, die Wogen zu glätten. Langwierige Verhandlungen, verbunden mit einer Regierungskrise in Großbritannien, würden hingegen die Lage verschärfen.

Langfristige Anleger kann beruhigen, dass DAX-Konzerne nur wenig Umsätze auf der Insel erwirtschaften. Heidelberg­Cement, Linde oder BMW, die dort je rund zehn Prozent ihrer Erträge erzielen, sind die Ausnahme. "Für BMW spielt Großbritannien eine wichtige Rolle als Produktionsstandort und ist der viertgrößte Absatzmarkt", sagte ein Sprecher des Autobauers. "Wir exportieren jährlich Fahrzeuge und Motoren im Wert von 2,4 Milliarden Pfund." Doch selbst bei stark im Königreich engagierten Konzernen wie BMW würden diese Umsätze nicht über Nacht wegbrechen, falls die EU und die Briten künftig politisch getrennte Wege gehen.

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Wahl: Sorgenkind Spanien

Seit Dezember haben Spaniens Politiker es nicht geschafft, eine Regierung zu bilden. In zwei Wochen gibt es Neuwahlen - mit ungewissem, aber möglicherweise folgenreichem Ausgang.

Am 26. Juni stimmen die Spanier über ein neues Parlament ab. Der Urnengang birgt aus zwei Gründen erhebliche politische Sprengkraft: Zum einen drohen sich die Spanier weiter vom Sparkurs und von den etablierten Parteien abzuwenden. Zum anderen findet die Wahl nur drei Tage nach dem Referendum über den EU-Austritt der Briten statt.

Wegen wirtschaftlicher Probleme und hoher Staatsschulden erhielt Spanien 2012 und 2013 mehr als 40 Milliarden Euro aus dem Rettungsschirm, um seine Banken zu rekapitalisieren. Außerdem kündigte die EZB damals an, notfalls unbegrenzt Anleihen zu kaufen, um die Angst vor einer Pleite Spaniens und Italiens zu lindern. Am 21. Juni entscheidet das Bundesverfassungs­gericht, ob das rechtens ist. Beobachter bezweifeln, dass das Programm gekippt wird, halten aber Auflagen für denkbar.

Nicht allein deshalb blicken Investoren besorgt nach Spanien. Die Lage dort hat sich zwar gebessert, die Regierung in Madrid, die harte Reformen anpackte, kann wieder zu niedrigen Zinsen Geld leihen. Auch Spaniens Wirtschaft wächst kräftig. Die Bürger spüren bisher aber wenig vom Aufschwung, die Arbeitslosigkeit ist nach wie vor hoch.

Das untergräbt das Vertrauen in die Politik. Bei den Wahlen im Dezember kam die neue Protestpartei Podemos auf über 20 Prozent der Stimmen, Konservative und Sozialdemokraten erlitten herbe Verluste. Streit um den Sparkurs und die Unabhängigkeitsbestrebungen Kataloniens vereitelten alle Koalitionen. Deshalb wird erneut gewählt. An der Stimmenverteilung dürfte sich trotzdem nur eines ändern: Podemos, die zusammen mit der Linkspartei Uni­da antritt, kommt in Umfragen sogar auf ein Viertel der Stimmen. Die Konservativen stagnieren bei 30 Prozent, die Sozialdemokraten bei 20 Prozent.

Angst vor einer Erosion Europas

So ist am 26. Juni alles möglich: von einer Großen Koalition über eine konservative Regierung, die Investoren favorisieren, bis zu einer Regierung unter Beteiligung oder Führung der Podemos. Diese gilt als unkalkulierbar und ist das Schreckensszenario der Märkte. Die Bankenlobby IIF warnt deshalb vor einem "iberischen Chaos".

Das gibt es bereits seit Herbst in Portugal, wo eine Linksregierung Reformen zurückdreht. Die Wirtschaftsdaten haben sich seither stark eingetrübt und Investoren fordern wieder hohe Zinsen. Ein ähnliches Szenario in Spanien wäre problematisch: Das Land hat über eine Billion Euro Staatsschulden, etwa die Wirtschaftsleistung eines Jahres. Hinzu kommt, dass Großanleger im Fall eines Brexit-Votums drei Tage vor der Spanien-Wahl auf der Suche nach weiteren Erosionserscheinungen in Europa sein werden. Sollten sie diese bei den Iberern finden, würde die Wahl "das Unwetter an den Finanzmärkten verstärken", befürchten Analysten der DZ Bank.

Investor-Info

Absicherungen:

Wetterfestes Depot
Verschiedene Möglichkeiten

Anleger können Depots zum Beispiel mit Stoppkursen, Short-Produkten auf fallende Kurse oder mit Gold absichern. Hier ein ­kurzer Überblick über Vor- und Nachteile.

Stoppkurse
Enge Marken setzen

Bei einer Stop-Loss-Order legen Anleger bei der Depotbank eine Marke für eine Aktie, ­einen Fonds oder einen ETF fest, bei der ein automatischer Verkaufsauftrag erfolgt, wenn die Kurse unter diese fallen. Das begrenzt Verluste. Wo diese Marke liegt, hängt davon ab, welche Verlusthöhe man erträgt. Vorteil: Stop-Loss-Order kosten in der Regel nichts und verursachen auch kein Minus, falls die Kurse doch steigen, statt zu fallen. Nachteil: Drehen die Börsen kurz nach dem Verkauf eines Wertpapiers, hat man Verluste realisiert, verpasst aber die Erholung. Stoppkurse sind etwas für vorsichtige Anleger mit geringer Verlusttoleranz, die Stoppmarken eng setzen.

ETFs auf fallende Kurse
Temporäre Versicherung

Zittern die Börsen vor planbaren Terminen wie dem Brexit-Referendum, kann man sein Depot gezielt mit einem Short-ETF absichern. Verliert der DAX zehn Prozent, bringt beispielsweise das 2x Short DAX-ETF von db X-trackers (ISIN: LU 041 107 502 0) das Doppelte an Gewinn, also 20 Prozent. Vorteil: Mit 1.000 Euro kann man so DAX-Aktien für 10.000 Euro temporär gegen 20 Prozent Verlust absichern. Finanzieren kann man das beispielsweise aus Gewinnmitnahmen bei einzelnen Depotwerten. Nachteil: Short-ETFs sind nur kurz einsetzbar. Und: Bleibt der Crash aus und die Kurse steigen, verursacht die Versicherung selbst entsprechend hohe Verluste.

Gold und Gold-Zertifikate
Ultimative Angstwährung

Gold gilt als klassischer Baustein der Depotabsicherung. Die Angstwährung entwickelt sich oft dann gut, wenn sich wie während der Finanzkrise Panik an den Börsen ausbreitet. Experten raten dazu, fünf bis zehn Prozent Gold im Depot zu halten. Möglich ist das mit Barren und Münzen, die große Händler wie Degussa anbieten. Es gibt aber auch physisch besicherte Finanzprodukte wie Xetra Gold (ISIN: DE 000 A0S 9GB 0), die den Goldpreis abbilden. Nachteil: Auch Gold ist eine Anlageklasse. Es verliert meist an Wert, wenn sich die Panik legt. Vorteil: Anders als Short-ETFs kann man Gold dauerhaft im Depot halten.

Investments:

Britisches Pfund
Wette auf den EU-Austritt

Nach einem Brexit dürfte die britische Wirtschaft leiden. 2017 könnte sich das Wachstum auf ein Prozent halbieren. Daher würde ein EU-Austritt das Pfund zum Dollar schwächen. Da Großbritannien ein hohes Leistungsbilanzdefizit hat, ist die Währung anfällig. Der Abschlag zum Euro sollte kleiner sein, da dieser im Brexit-Fall auch fallen dürfte. Risikobereite Anleger setzen mit einem Zertifikat und 3,5-fachem Hebel auf ein schwächeres Pfund zum Dollar (ISIN: DE 000 CR5 7CY 1). Sollte das Pfund steigen, drohen entsprechend hohe Verluste. Der Abstand zur Barriere, bei der Totalverlust droht, beträgt 28 Prozent.

iShares Stoxx Europe ETF
Wette auf den EU-Verbleib

Fällt der Brexit aus, könnte die Unsicherheit bei Investoren weichen und sich der Seitwärtstrend der vergangenen Börsenwochen nach oben auflösen - sowohl in Großbritannien als auch im Rest Europas. Denn europäische Aktien sind deutlich niedriger bewertet als US-Papiere. Im europäischen Aktienindex Stoxx Europe 600, den der ETF abbildet, machen britische Werte fast ein Drittel aus, die Titel der HSBC-Bank gehören zu den Toppositionen. Auch Aktien aus Deutschland, der Schweiz und Frankreich sind hoch gewichtet.

db x-trackers DAX ETF
Chancen für Langfristanleger

10 Prozent? 15 Prozent? Wie stark die Kurse deutscher Aktien nach einem Ja zum Brexit abstürzen würden, ist schwer vorherzusagen. Kommt es zu einem Chaos, könnte das für Langfristanleger aber eine gute Chance sein. Denn: Gemessen am tatsächlich erwartbaren wirtschaftlichen Schaden halten die Analysten der DZ-Bank bei DAX-Aktien lediglich einen Kursverlust von weniger als fünf Prozent für angemessen. Wer den Mut hat, nach einem Crash in den Tagen oder Wochen nach dem Referendum einen ETF auf den DAX zu kaufen, kann sich später vielleicht rückblickend über sein Schnäppchen freuen.

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Bildquellen: Zastolskiy Victor / Shutterstock.com, DANIEL ROLAND/AFP/Getty Images

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