Buffett & Co: Die Geheimnisse der Super-Investoren
Sie haben Ausdauer, ein gutes Gespür und schlagen regelmäßig den Markt: Warum es sich für Anleger lohnt, Börsenlegenden wie Buffett & Co zu folgen.
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von Florian Westermann, Euro am Sonntag
Wer mit dem erfolgreichsten Investor aller Zeiten von Angesicht zu Angesicht über Finanzanlagen sprechen möchte, muss tief in die Tasche greifen. Bald bietet sich die Gelegenheit: Auch dieses Jahr versteigert Warren Buffett ein Mittagessen. Vom 31. Mai bis zum 5. Juni können Interessenten ein Gebot auf Ebay abgeben. Der Erlös - im vergangenen Jahr waren es 2,1 Millionen Dollar - kommt einem gemeinnützigen Projekt zugute. Der Gewinner darf sogar sieben Freunde mit nach New York ins Edel-Steakhaus Smith & Wollensky einladen.
Schließlich sind Buffetts Tipps Gold wert. Die Börsenlegende selbst wurde mit einem Vermögen von 72 Milliarden Dollar drittreichster Mensch der Welt - dabei hat der Mann aus Omaha schon viele Milliarden gespendet.
Auch wer nach Art des Meisters investierte, wurde steinreich. Wer etwa vor 50 Jahren 10.000 Dollar in Buffetts Holding Berkshire Hathaway steckte, hortet heute ein Vermögen von 182 Millionen Dollar. Der 84-Jährige erzielte mit Berkshire bis dato eine Rendite von über 1,8 Millionen Prozent - im Schnitt waren das 22 Prozent Gewinn pro Jahr. Der breite US-Index S & P 500 brachte es im selben Zeitraum inklusive Dividenden auf ein jährliches Plus von zehn Prozent.
Für Anleger kann es sich richtig lohnen, Legenden wie Buffett oder erfolgreichen Anlagegurus wie Carl Icahn oder Bill Ackman zu folgen. Die besten zehn Hedgefondsmanager der Welt, darunter Ackman, fuhren in den vergangenen zwölf Monaten eine Rendite von durchschnittlich 24 Prozent ein. Der S & P 500 legte hier lediglich um 13 Prozent zu. "Es ist wirklich nicht sehr kompliziert", behauptet Buffett, wenn er nach seinem Investmentansatz gefragt wird. Kurzfristige Spekulationen sind ihm fremd.
Stattdessen tritt das Orakel von Omaha, wie die Wall-Street-Legende auch genannt wird, als langfristig orientierter Value-Investor auf, der vor allem auf Amerika setzt. Berkshire hält große Aktienpakete an US-Konzernen wie dem Kreditkartenriesen American Express, dem Getränkeimperium Coca-Cola, dem IT-Konzern IBM oder der US-Bank Wells Fargo. Bei IBM und Wells Fargo stockte Buffett zuletzt weiter auf. Insgesamt hat Berkshire über 100 Milliarden Dollar in Aktien angelegt.
Reise nach Europa
Inzwischen streckt der Starinvestor seine Fühler auch nach Europa aus. Am weltgrößten Rückversicherer Munich Re hält Berkshire zwölf Prozent, am Konkurrenten Swiss Re drei Prozent. Kürzlich schlug Buffett wieder in Deutschland zu: 400 Millionen Euro ließ er sich Detlev Louis kosten, einen Händler für Motorradzubehör in Hamburg. Es dürfte nicht der letzte Zukauf in Europa gewesen sein. Bereits 2008 tat der Geldvermehrer etwas, das er selten und nicht gern tut: Er stieg in einen Jet seiner Firmentochter NetJets und reiste vier Tage lang durch Europa, um sich Familienunternehmen anzuschauen. Er wollte Berkshire als Investor vorstellen, sollte ein Unternehmen nicht in der Familie weitergeführt werden können.Detlev Louis soll ein Vorreiter sein. Buffett und Berkshire-Vize Charlie Munger hoffen bereits auf mehr. "Wir erwarten auch nicht mehr, ein Schnäppchen zu machen. Alles, was wir wollen, ist ein fairer Preis", sagt Munger.
Damit gehen die beiden Haudegen neue Wege. "Reich wird, wer in Unternehmen investiert, die weniger kosten, als sie wert sind", lautete lange ihr Motto. Nach der langen Aktienrally hat allerdings selbst Buffett Probleme, günstig bewertete Firmen zu finden. Seiner Grundlinie aber bleibt er treu: "Eine Aktie, die man nicht zehn Jahre zu halten bereit ist, darf man keine zehn Minuten besitzen." Auch von Kursschwankungen lässt sich der legendäre Investor nicht aus der Ruhe bringen - im Gegenteil. "Die meisten Leute interessieren sich für Aktien, wenn alle davon reden. Die beste Zeit, um zu kaufen, ist, wenn sich niemand für Aktien interessiert", sagt Buffett. Wenn an den Märkten Panik herrscht, steht er bei Fuß, um im großen Stil einzusteigen.
Ohnehin sind Boomjahre keine Buffett-Jahre. Die Dotcom-Blase zur Jahrtausendwende etwa ließ er an sich vorbeiziehen. Viele schrieben Buffetts Strategie damals als antiquiert ab. Als die Märkte zusammenbrachen ließ er die Weltbörsen weit hinter sich - und die Kritiker verstummten.
Gayner, der Besonnene
Einen ähnlichen Ansatz verfolgt Thomas Gayner. Der Chefanlagestratege des mittelständischen US-Versicherers Markel investiert wie Buffett in Value-Werte. Diese Strategie zahlt sich aus. Aus einem Investment von 10.000 Dollar im Jahr 1986 wurden bis heute fast eine Million Dollar. Die jährliche Rendite liegt bei über 17 Prozent. Betrachtet man nur das letzte Jahrzehnt, ließ Gayner sogar Buffett hinter sich."Zucker, Geld und Schmutz" sind die Zutaten für Gayners Erfolgsrezept. Gemeint sind Investitionen in die Lebensmittelbranche wie etwa den Spirituosenkonzern Diageo, in Banken und Versicherungen sowie in den Immobiliensektor und in Firmen, deren Geschäftsfeld man anfassen kann. "Ein Schokoriegel war gestern genauso beliebt wie vor einem Jahr oder einem Jahrhundert und wird es auch in 100 Jahren noch sein", sagt Gayner, der die Prämieneinnahmen aus dem Versicherungsgeschäft ähnlich wie sein Vorbild Buffett verwaltet. Für viele ist Markel deshalb so etwas wie die kleinere Berkshire Hathaway.
Während die meisten Versicherungen Aktien meiden, investiert Markel im großen Stil in Value-Unternehmen. Markels Anlageportfolio beläuft sich auf fast 19 Milliarden Dollar, ein Fünftel sind Aktien. Die größten Positionen sind der Autohändler CarMax, die Drogeriekette Walgreens und Berkshire Hathaway selbst. Hinzu kommen globale Marktführer wie der Medienkonzern Walt Disney, der Ölkonzern Exxon Mobil oder der Einzelhandelsgigant Walmart.
Ähnlich wie Berkshire hat sich auch Markel ein großes Portfolio nicht börsennotierter Firmen aufgebaut. Dazu zählen etwa ein Hausbauer, mehrere Backmaschinenhersteller und der weltweit führende Hersteller von schwimmfähigen Saugbaggern. Dieses Sammelsurium steuert inzwischen rund ein Sechstel zur Gesamtleistung bei.
Cramer, der Marktschreier
Anders als der medienscheue Gayner sonnt sich Jim Cramer gern im Scheinwerferlicht. Mit seinem Hedgefonds Cramer Berkowitz erzielte der Finanzprofi über einen Zeitraum von 14 Jahren jährlich im Schnitt 24 Prozent Gewinn - nach Gebühren wohlgemerkt. Zur Jahrtausendwende war Cramer ausgebrannt, er stieg aus. Für seine Website TheStreet.com, die heute über 50 Millionen Seitenaufrufe im Monat erzielt, schrieb er weiterhin Aktienbesprechungen. Gelegentlich war er auch als Finanzexperte im Fernsehen zu sehen.Der mediale Durchbruch gelang vor zehn Jahren mit der schrillen Börsensendung "Mad Money" auf dem Finanzkanal CNBC. Wer das erste Mal einschaltet, meint, es mit einem Irren zu tun zu haben. Cramer, immer mit hochgekrempelten Ärmeln und lockerer Krawatte, brüllt mit weit aufgerissenen Augen in die Kamera, stürmt wild gestikulierend durchs Studio, prügelt wie verrückt auf rote Knöpfe ein und beißt auch Mal kleinen Teddybären die Köpfe ab. Zum Höhepunkt verfolgten fast eine halbe Million Zuschauer täglich die Show. Heute schalten zwar nur noch über 100.000 Zuschauer regelmäßig ein, wenn Cramer zur Hochform aufläuft. Die Worte des 60-Jährigen haben aber nach wie vor Gewicht. Rät Cramer zum Einstieg, schießt die Aktie in die Höhe. Dasselbe gilt natürlich auch im umgekehrten Fall.
Cramer auf eine Strategie festzuzurren fällt schwer. Der TV-Star geht immer aufs Ganze und spielt oftmals kurzfristige Trends. Zu seinen aktuellen Favoriten zählen etwa der Onlinehändler Amazon, der Technologiekonzern Apple, die Internetvideothek Netflix, der Netzwerkausrüster Cisco Systems und die US-Bank Wells Fargo, auf die auch Buffett große Stücke hält. Auch beim kanadischen Pharmakonzern Valeant blies Cramer zuletzt zum Einstieg.
Ackman, der Aufrührer
Für Bill Ackman, der mit seinem 20 Milliarden Dollar schweren Hedgefonds Pershing Square allein im vergangenen Jahr eine Rendite von über 40 Prozent einfuhr und zu den Stars der Branche zählt, ist der Pharmakonzern Valeant die Top-Wette an der Wall Street.
Der streitbare Aktivist glaubt sogar, die nächste Berkshire Hathaway gefunden zu haben. Ein Fünftel des Fondsvolumens - knapp vier Milliarden Dollar - hat Ackman in das Unternehmen investiert. "Einige denken, die Party ist vorbei", sagt der Hedgefondsmanager, der sich oftmals lautstark und öffentlichkeitswirksam in seine Beteiligungen einmischt. Schließlich stieg die Valeant-Aktie in den vergangenen fünf Jahren um 1.400 Prozent. Das war aber erst der Anfang, ist sich Ackman sicher. Der Harvard-Absolvent nennt ein Kursziel von 330 Dollar - derzeit notiert das Papier bei rund 230 Dollar.
Das Geschäftsmodell werde an der Wall Street falsch interpretiert, glaubt der dreifache Vater. In den vergangenen sieben Jahren hat Valeant 100 Firmen übernommen - weitere dürften folgen. Ackman geht davon aus, dass die Kanadier jährlich sieben bis 20 Milliarden Dollar für Zukäufe in die Hand nehmen. In den Augen des neuen Großaktionärs ist Valeant nicht einfach ein Pharmaunternehmen, sondern vielmehr eine Firma, die systematisch Übernahmen tätigt, um den eigenen Wert zu erhöhen. Das erinnert tatsächlich an Buffetts Strategie.
Ganz so handzahm, wie sich Ackman bei Valeant gibt, ist der 49-Jährige aber nicht. Bereits seit Dezember 2012 fährt der Hedgefondsmanager schwere Geschütze gegen Herbalife auf. Ackman zufolge betreibt die Firma, die angeblich gesundheitsfördernde Produkte vertreibt, ein illegales Schneeballsystem. Für Ackman eher ungewöhnlich, setzt er mit rund einer Milliarde Dollar auf den Kursverfall der Aktie. Sein Kursziel: null Dollar.
Icahn, der Gierige
Ihm gegenüber steht der streitbare Investor-Aktivist Carl Icahn. Der umtriebige Großaktionär ist mit über 700 Millionen Dollar an Herbalife beteiligt und einer von Ackmans ärgsten Widersachern. Vor zwei Jahren lieferten sich beide live bei Jim Cramers Haussender CNBC einen heftigen Schlagabtausch pro und contra Herbalife. Öffentlich haben beide wieder Frieden geschlossen.Ob das auch der Fall wäre, würde Ackman Icahn bei Ebay oder Apple dazwischenfunken, darf bezweifelt werden. Beim Online-Auktionshaus ist der Wall-Street-Kapitalist mit knapp drei Milliarden Dollar beteiligt, beim iPhone-Hersteller Apple sogar mit fast sieben Milliarden. Obwohl seine Beteiligungen im einstelligen Prozentbereich liegen, macht Icahn mächtig Rabatz. Medienwirksam ätzte der alternde Starinvestor immer wieder gegen Ebay-Chef John Donahoe und brachte ihn schließlich dazu, die Bezahltochter Paypal abzuspalten. Der Börsengang soll in der zweiten Jahreshälfte 2015 stattfinden und Icahns Milliardeninvestment einen gehörigen Schub verleihen.
Icahns Engagement bei Ebay hat sich aus seiner Sicht noch nicht stark genug bezahlt gemacht. Seit seinem Einstieg Anfang 2014 legte die Ebay-Aktie um rund zehn Prozent zu. Im Vorfeld des geplanten Paypal-Börsengangs greifen aber offenbar immer mehr Anleger zu - die Aktie markierte erst kürzlich ein neues Allzeithoch.
Selbst Apple-Chef Tim Cook zwang Icahn schon in die Knie. Auf Betreiben des 79-Jährigen schüttet das wertvollste Unternehmen der Welt Milliarden an seine Aktionäre aus. Erst jüngst stockte Cook das auf Druck von Icahn im Jahr 2014 aufgelegte Aktienrückkaufprogramm von 90 Milliarden auf 140 Milliarden Dollar auf und erhöhte die Dividende um elf Prozent.
In seinem
jüngsten offenen Brief an Cook fordert Icahn erneut eine drastische Ausweitung des Aktienrückkaufprogramms. Schließlich werde Apple bis 2020 zusätzliches Marktvolumen von 2,2 Billionen Dollar erschließen und beherrschen, ist sich der Milliardär sicher. Sein Kursziel für die Apple-Aktie: 240 Dollar - das sind rund 100 Dollar mehr als zuletzt.
Noch verstehe niemand, dass Apple schon im nächsten Jahr den Fernsehmarkt mit einem eigenen TV-Gerät und bis 2020 den Automarkt - Apple arbeitet Gerüchten zufolge an einem Elektroauto - dominieren werde.
Zumindest hier macht Cook dem angriffslustigen Investor einen Strich durch die Rechnung.
Apple-TV ist wohl vom Tisch. Icahn ist aber offenbar jedes Mittel recht, um seinen Investments auf die Sprünge zu helfen.
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