Strategie 2019: So finden Sie die Gewinner-Aktien von morgen
Einige Aktien haben 2018 gegen den Trend deutlich an Wert zugelegt. Wie Anleger die Ranglisten des vergangenen Jahres nutzen können.
Werte in diesem Artikel
von Sven Parplies, Euro am Sonntag
Die Erfolgsserie ist gerissen: Nach sechs Jahren mit steigenden Kursen hat der DAX erstmals wieder ein Jahr in den roten Zahlen beendet. Mehr als
18 Prozent hat der Index 2018 an Wert verloren - nur vier Mal in seiner Geschichte war der DAX schlechter.
Auf der Verliererseite finden sich auffallend viele Unternehmen aus Branchen, die für Konjunkturschwankungen besonders anfällig sind: Finanzwerte, Chemie oder auch Automobil. Die größten Verluste erlitten Deutsche Bank und Commerzbank, deren Wert sich mehr als halbierte.
Aber auch in finsteren Börsenzeiten gibt es Gewinner. Im breiten deutschen Aktienindex HDAX hat jeder fünfte Titel im vergangenen Jahr zulegen können. An der Spitze steht mit einem Plus von 43 Prozent Wirecard. Die Kursgewinne haben den Spezialisten für Bezahldienste sogar in den DAX befördert.
Unter den Nebenwerten ragt Sartorius hervor. Das Geschäft des Laborausrüsters wächst zweistellig, und das bei einer operativen Marge von 25 Prozent. Solche Eckdaten haben der im MDAX notierten Vorzugsaktie zu einem Wertzuwachs um fast 38 Prozent verholfen. Die Kurse der Vergangenheit sind jedoch mehr als Statistik - sie können Anlegern bei der Justierung des Depots wertvolle Informationen liefern.
Eine einfache Strategie setzt darauf, dass die Gewinneraktien des Vorjahres ihre Erfolgsserie fortsetzen. Börsianer sprechen vom Momentum. Die Idee dahinter: Investoren neigen dazu, die Dynamik einer Aktie zu unterschätzen. Dadurch klettert der Kurs über mehrere Monate weiter nach oben. Selbst hohe Bewertungskennziffern können die Gewinneraktien nicht stoppen, weil das Unternehmen immer wieder mit guten Nachrichten überrascht.
Ein Anleger kauft etwa jeweils zum Jahreswechsel die fünf Top-Performer der vorangegangenen zwölf Monate aus dem HDAX und hält diese Papiere dann für weitere zwölf Monate. Auffallend oft hat das eine überdurchschnittliche Rendite gebracht: In acht der zurückliegenden zwölf Jahre hätte ein Investor auf diesem Weg den Index geschlagen. Favoriten fürs neue Jahr wären Wirecard, Sartorius, Carl Zeiss Meditec und TAG Immobilien. Da der Kurs von Innogy durch ein Übernahmeangebot getrieben wurde, bietet sich Nemetschek als fünfter Wert an.
Das sind die Tops und Flops des Jahres 2018 (pdf)
Der Preis des Erfolgs
Die Erfolge einer Momentumstrategie müssen Anleger mit hohen Risiken bezahlen. Vor allem in Jahren, in denen die Kurse auf breiter Front einbrechen, drohen hohe Verluste. Momentumcrashs sind schmerzhaft, aber auch die Voraussetzung dafür, dass die Strategie funktioniert. Denn schwache Jahre sorgen dafür, dass nur wenige Anleger diese Strategie konsequent umsetzen.
Im vergangenen Jahr sind Momentuminvestoren vergleichsweise glimpflich davongekommen: Die fünf Top-Performer von 2017 - Aixtron, Siltronic, Lufthansa, Wirecard und S & T - haben in einem gleichgewichteten Depot knapp 14 Prozent verloren. Dank deutlicher Kursgewinne bei Wirecard im ersten Halbjahr schnitten die Momentumwerte somit rund drei Prozentpunkte besser ab als der HDAX insgesamt.
Aufgrund der hohen Risiken sollten Anleger bei Momentumaktien Stoppkurse setzen - etwa auf einem Niveau bei 20 Prozent unter dem Kaufkurs oder fünf Prozent unter der 100-Tage-Linie. Außerdem sollte ein Anleger nur einen kleinen Teil seiner Investmentsumme in Momentumwerte stecken.
Ein anderer streng an einer Kennziffern orientierter Ansatz setzt auf Aktien mit einer besonders hohen Dividendenrendite. Diese Titel finden sich in den Rennlisten des Vorjahres oft auf den hinteren Plätzen. Denn: Die Dividendenrendite - diese Kennziffer errechnet sich aus der von Analysten erwarteten Dividende je Aktie und dem aktuellen Aktienkurs - ist häufig durch fallende Kurse nach oben getrieben worden. Im DAX beispielsweise war Covestro 2018 mit einem Minus von mehr als 48 Prozent der zweitschlechteste Wert. Die Dividendenschätzung der Analysten blieb dagegen nahezu unverändert. Somit ist die Dividendenrendite des Spezialchemiekonzerns auf deutlich mehr als fünf Prozent gestiegen.
Die Idee der Dividendenstrategie ist, dass ein Anleger mit den Hochprozentern eines Index in substanzstarke, aber bei der Masse der Anleger aus der Mode geratene Unternehmen investiert. Die gemessen am Kurswert hohe Dividende soll es erleichtern, geduldig auf ein Comeback dieser Aktien zu warten.
Ein Schwachpunkt dieser Strategie: Manchmal sind die Probleme eines Unternehmens nicht so leicht aus der Welt zu schaffen. Ein extremes Beispiel ist General Electric. Der US-Konzern, über Jahrzehnte ein zuverlässiger Dividendenzahler, ist heute ein Sanierungsfall und hat die Bargeldzahlung an die Aktionäre massiv gekürzt.
Zu viel ist gefährlich
Anleger sollten vor allem bei Titeln mit extremen Prozentzahlen vorsichtig sein. Vor genau einem Jahr kam die Aktie des Möbelhändlers Steinhoff auf dem Papier auf eine Dividendenrendite von mehr als 20 Prozent. Ausgezahlt hat das Unternehmen letztlich gar nichts, die Steinhoff-Aktie verlor noch mal rund zwei Drittel an Wert.
Das Desaster war in diesem Fall absehbar: Weil das Unternehmen massive Probleme hatte, war der Aktienkurs abgestürzt. Da Analysten aber ihre Dividendenschätzung nicht schnell genug kürzten, schoss die Dividendenrendite nach oben.
Wer aus dem HDAX systematisch zum Jahreswechsel die Aktien mit der höchsten Dividendenrendite ausgewählt hat, kann zufrieden sein: Ein Depot aus den zehn Hochprozentern hat den Index in zehn der vergangenen zwölf Jahre geschlagen. Die aktuellen Daten zu den wichtigsten Kennziffern finden Leser von €uro am Sonntag jede Woche im ausführlichen Kursteil.
Investor-Info
Wirecard
Der Top-Gewinner
Seit dem Aufstieg in den DAX ist die Aktie der bayerischen Techfirma unter Druck. Das liegt an der Stimmung des Gesamtmarkts, nicht an Wirecard. Der Spezialist für Bezahldienste profitiert vom wachsenden digitalen Zahlungsverkehr. Analysten erwarten für dieses Jahr ein Gewinnwachstum von rund 40 Prozent. Das hohe KGV ist damit vertretbar. Der Top-Performer des vergangenen Jahres ist also gut positioniert - vorausgesetzt, der Gesamtmarkt kann sich erholen.
Allianz
50 Prozent an die Aktionäre
Der Kursrutsch der Allianz-Aktie hat die Dividendenrendite nach oben getrieben. Mit rund fünf Prozent gehört der Versicherungskonzern in dieser Kategorie damit zu den Top-Werten im DAX, der Wert ist aber auch nicht verdächtig hoch. Die Allianz verfolgt eine offensive Dividendenpolitik: Die Hälfte des Jahresgewinns soll an die Aktionäre gehen, die Ausschüttung nach Möglichkeit stets zumindest auf Vorjahresniveau bleiben.
BASF
Kurs runter, Dividende rauf
Die Aktie des Chemiekonzerns ist im Schatten der sich abkühlenden Weltkonjunktur unter Druck geraten. Sorgen bereitet unter anderem das Geschäft mit der Autobranche. Seit dem Hoch Anfang 2018 ist der Börsenwert von BASF bereits um fast 40 Prozent gesunken, hat also ein negatives Szenario verarbeitet. Die Dividendenrendite der Aktie ist auf mehr als fünf Prozent gestiegen und liegt damit deutlich über dem DAX-Durchschnitt.
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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11.12.2024 | Allianz Kaufen | DZ BANK |
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13.12.2024 | Allianz Hold | Jefferies & Company Inc. | |
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10.12.2024 | Allianz Neutral | UBS AG | |
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