Börsengänge: Neuer Geist kommt auf's Parkett
An der Wall Street soll Social-Web-Aufsteiger Snap im kommenden Frühjahr das Geschäft mit Börsen-Debüts wieder in Schwung bringen. Auch für Frankfurt gibt es aussichtsreiche Kandidaten.
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von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag
Lässig. Tür auf, raus an den Strand. Für Evan Spiegel (26) und Bobby Murphy (28), die Mitgründer von Snap, ist das Alltag. Die Zentrale ihrer Firma, die mit der Social-Web-App Snapchat weltweit bekannt wurde, liegt am fast fünf Kilometer langen Strand von Venice Beach an der Pazifikküste von Los Angeles.
Fünf Jahre nach der Gründung des Facebook-Rivalen haben weltweit 150 Millionen Snapper das Miniprogramm auf ihren Handys installiert. Selfies, die mit ulkigen Zeichnungen persönlich ergänzt werden können, oder Fotos für Freunde, die, anders als bei Facebook, nach 24 Stunden gelöscht werden, finden Snapper hip. Die Gruppe der 18- bis 35-Jährigen, die Millennials, wird gern auch von Werbeagenturen umgarnt.
Etwa über Storys auf Snapchat: Es gibt Profile mit Nachrichten von Musikstars und Boulevard-Promis, die sich auf der Chat-Plattform drängen. Darüber spricht man, und das zieht Millennials an. Täglich mehr als 40 Prozent dieser Altersgruppe sind in Amerika auf Snapchat, sagt der US-Marktforscher Comscore. Rund 70 Prozent der Amerikaner dieser Generation haben die App. Das Finanzhaus Goldman Sachs etwa sucht auf der Plattform nach Talenten.
Währenddessen schieben die Snap-Gründer den Börsengang ihrer Firma an. Experten taxieren deren Wert auf bis zu 25 Milliarden Dollar. Zur Einordnung: Für 2016 wird der Umsatz, überwiegend mit Werbung, auf 350 Millionen Dollar geschätzt. 2015 waren es noch 60 Millionen, im nächsten Jahr soll es mehr als eine Milliarde Dollar sein.
Größter IPO seit Alibaba
An der Wall Street soll Snap im März der größte IPO (engl. Initial Public Offering) seit der Alibaba Group werden. Der breit aufgestellte Internethändler aus China startete 2014 mit 168 Milliarden Dollar Börsenwert.Snaps IPO-Erfolg würde weitere Schwergewichte aus der Reserve locken, Dropbox etwa. Der auch hierzulande populäre Anbieter von Datenspeicher im Web soll bereits mit Investoren über einen Börsengang im kommenden Jahr sprechen. Spotify, der größte Musikstreaming-Anbieter der Welt aus Stockholm, will in der zweiten Jahreshälfte aufs Parkett.
Wie bei Snap liegt der geschätzte Börsenwert der beiden Unternehmen klar über einer Milliarde Dollar. Sie gehören damit zur Topliga der IPO-Kandidaten, die Börsianer Einhörner (engl. unicorns) nennen, weil sie so selten sind.
Von Seltenheit kann inzwischen aber keine Rede mehr sein. An der Wall Street ist der Club der Unicorns auf 190 Unternehmen angewachsen. Mit fast 69 Milliarden Dollar gilt der Taxidienst Uber als größtes. Bis zum Börsengang dürfte es allerdings noch dauern. Denn ähnlich hoch wie das Umsatzwachstum sind bisher auch die Verluste. Bis Ende September hatte Uber 2,2 Milliarden Dollar verbrannt. Eine Regel für erfolgreiche IPOs von Technologiefirmen aber lautet: Es muss absehbar sein, dass sie in zwei bis drei Jahren nachhaltig schwarze Zahlen schreiben. Einige Unicorns dürften diese Hürde sehr wohl meistern.
Aufbruchstimmung im Geschäft mit Neuemissionen ist dringend erwünscht. Nach Daten des Börsendienstleisters Dealogic brachen die IPO-Volumen in Europa und den USA 2016 um jeweils fast 50 Prozent ein. "Im Herbst war der Markt wieder offen, aber es gab zu wenig Firmen, die sich darauf vorbereitet hatten", berichtet Matt Walsh, Co-Chef für US-Technologieaktien bei Bank of America.
Investoren sind optimistisch
Inzwischen rollt das Geschäft wieder an. Kurz vor Weihnachten meldete Amerikas führender Lkw-Spediteur Schneider National sein Börsendebüt für 2017 an. IPO-Marktforscher Renaissance Capital erwartet, dass die Eigentümerfamilie das Volumen von 100 Millionen zum Debüt auf eine Milliarde Dollar verzehnfacht. Bis September fuhr Schneider drei Milliarden Dollar Umsatz ein. Die operative Marge lag bei sieben Prozent.Auch wenn 2016 ein schwaches IPO-Jahr war, gab es aussichtsreiche Debütanten (siehe Tabelle unten). In Frankfurt begeisterte B.R.A.I.N. Biotechnology aus Zwingenberg in Hessen mit hohen zweistelligen Kurszuwächsen. Und die RWE-Tochter Innogy sammelte 4,8 Milliarden Euro ein - Rekord.
Der weltweit größte Vermögensverwalter BlackRock zeichnete Innogy-Aktien im Wert von fast einer Milliarde Euro. "Angelsächsische Investoren wie BlackRock sind für ein funktionierendes IPO-Geschäft in Frankfurt eine notwendige Voraussetzung", sagt Armin Heuberger, bei der UBS-Bank für das Kapitalmarktgeschäft in Deutschland verantwortlich. Bei Innogy setzen Anleger auf nachhaltige Ausschüttungen. Wie das möglich ist, zeigt der britische Netzbetreiber National Grid. Dort lieferten Dividenden in zehn Jahren mehr als 90 Prozent des Wertzuwachses.
Gute Aussichten für Frankfurt
Das neue IPO-Jahr soll auch in Frankfurt besser werden. "Für 2017 erwarte ich mindestens fünf größere Börsengänge. Die Investoren sind jetzt bereit, auch IPOs von Wachstumsfirmen zu zeichnen", sagt Joachim von der Goltz, der bei Credit Suisse das Kapitalmarktgeschäft in Deutschland und Nordeuropa verantwortet. Ein möglicher Debütant in der Kategorie Wachstumsfirmen ist Vapiano. Die Bonner Pizza- und Restaurantkette mit mehr als 10.000 Mitarbeitern betreibt 75 Selbstbedienungsrestaurants in 31 Ländern.Inklusive Schulden wird Vapiano mit 600 Millionen Euro bewertet. An der Börse könnten die Bonner 200 Millionen einsammeln, um ihre Expansion zu finanzieren. Größter Anteilseigner ist die Vermögensverwaltung Mayfair der Ex-Tchibo-Gesellschafter Günter und Daniela Herz. Mit 74 deutschen Filialen machte Vapiano 2015 über 190 Millionen Euro Umsatz, weltweit war es fast doppelt so viel.
Der größte deutsche Börsengang könnte das Debüt der Medizintechniksparte von Siemens werden, falls er denn 2017 kommt. Taxiert wird er auf etwa 30 Milliarden Euro. Damit wäre der Debütant ein DAX-Kandidat. Die Sparte ist hochprofitabel und liefert fast 40 Prozent des Siemens-Cashflows. Mit 17 Prozent liegt die operative Marge klar über der des Gesamtkonzerns mit elf Prozent. Siemens will langfristig an Bord bleiben.
Mit der Börsennotierung soll die Sparte die Digitalisierung ihres Geschäfts für Wachstum nutzen. Statt wie bisher einzelne Geräte wie Computertomografen zu liefern, müssen Medizintechnikfirmen ihre Geschäfte künftig deutlich um Dienstleistungen wie etwa Analysesoftware erweitern. Um die dafür notwendigen Zukäufe zu finanzieren, soll die Siemens-Sparte aufs Parkett. Es wäre zwar auch ein Spin-off wie bei Osram möglich, bei dem die Aktien in die Depots der Siemens-Aktionäre gebucht wurden, wahrscheinlicher ist jedoch ein klassischer Börsengang - er würde die Firmenkasse gut füllen.
Ausgewählte Börsendebüts 2016 aus den USA und Europa (PDF)
Investor-Info
B.R.A.I.N. Biotechnology
Zweifler widerlegt
Viele haben daran gezweifelt, dass ein Biotech-IPO in Deutschland erfolgreich sein kann. Bei der hessischen B.R.A.I.N stehen zum Jahresende fast 90 Prozent Plus auf dem Kurszettel. Die Firma überzeugt mit Ideen für Zuckerersatzstoffe und Geschmacksmodulatoren natürlichen Ursprungs. Im Geschäftsjahr 2017/18 (bis Sept.) will B.R.A.I.N die Gewinnschwelle erreichen. Die Aktie ist gut gelaufen. Investierten Anlegern empfehlen wir, dabei zu bleiben. Stoppkurse nachziehen.
Innogy
Ladestationen für Autos
Die auf Netze und alternative Stromerzeugung fokussierte RWE-Tochter hat für den Trend zu Elektro- und Hybridautos jetzt den Geschäftsbereich "eMobility" gegründet. Mit 5300 Stationen in mehr als 20 Ländern betreibt Innogy eines der größten Ladenetze Europas und will sich an der Netzinitiative der Autobauer beteiligen. Stromnetze können zuverlässige Dividendenbringer sein. Anleger, die nachhaltige Ausschüttungen bevorzugen, sollten den jüngsten Kursrutsch zum Kauf nutzen.
Twilio
Tuning für WhatsApp und Co
Vor Twilio war es schwierig, Apps um Sprach-, Video- und Text-Chats zu ergänzen. Der Softwareentwickler aus San Francisco kann das. Damit hat der Börsendebütant einen wesentlichen Anteil an der Popularität der Apps von zum Beispiel Airbnb, Uber oder WhatsApp. Vor dem IPO wurde Twilio auf eine Milliarde Dollar taxiert. Analysten erwarten, dass die Firma ab 2018 profitabel sein wird und beim Umsatz jährlich um mehr als 30 Prozent zulegt - auf dann fast eine halbe Milliarde Dollar. Für Risikobereite.Ausgewählte Hebelprodukte auf Alibaba
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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Bildquellen: Tashatuvango / Shutterstock.com, Kritchanut / Shutterstock.com
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20.11.2024 | Meta Platforms (ex Facebook) Buy | Jefferies & Company Inc. | |
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31.10.2024 | Meta Platforms (ex Facebook) Buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
31.10.2024 | Meta Platforms (ex Facebook) Buy | UBS AG | |
31.10.2024 | Meta Platforms (ex Facebook) Overweight | JP Morgan Chase & Co. |
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20.11.2024 | Meta Platforms (ex Facebook) Buy | Jefferies & Company Inc. | |
31.10.2024 | Meta Platforms (ex Facebook) Kaufen | DZ BANK | |
31.10.2024 | Meta Platforms (ex Facebook) Buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
31.10.2024 | Meta Platforms (ex Facebook) Buy | UBS AG | |
31.10.2024 | Meta Platforms (ex Facebook) Overweight | JP Morgan Chase & Co. |
Datum | Rating | Analyst | |
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02.02.2023 | Meta Platforms (ex Facebook) Halten | DZ BANK | |
27.10.2022 | Meta Platforms (ex Facebook) Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
28.07.2022 | Meta Platforms (ex Facebook) Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
21.07.2022 | Meta Platforms (ex Facebook) Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
29.06.2022 | Meta Platforms (ex Facebook) Neutral | JP Morgan Chase & Co. |
Datum | Rating | Analyst | |
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12.05.2022 | Meta Platforms (ex Facebook) Hold | HSBC | |
05.12.2019 | Facebook Reduce | HSBC | |
31.01.2019 | Facebook Sell | Pivotal Research Group | |
31.10.2018 | Facebook Sell | Pivotal Research Group | |
12.10.2018 | Facebook Sell | Pivotal Research Group |
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