Euro am Sonntag-Einschätzung

Bilanzen der glorreichen Vier: Wird das etwa eine Party?

26.07.16 14:02 Uhr

Bilanzen der glorreichen Vier: Wird das etwa eine Party? | finanzen.net

Die Quartalszahlen der vier weltgrößten Techkonzerne Alphabet, Apple, Amazon und Facebook stehen an. Fallen diese besser aus als erwartet, könnte das eine Rally im Sektor auslösen.

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von Florian Westermann, Euro am Sonntag

Die Spannung steigt. In der kommenden Woche gewähren neben dem Suchmaschinenriesen Alphabet (Google) und dem Onlinehändler Amazon auch der iPhone-Hersteller Apple und das weltgrößte soziale Netzwerk Facebook ­einen Blick in ihre Bücher. Die vier gehören mit zusammen 1,6 Billionen Euro zu den wertvollsten Technologiekonzernen der Welt. Zum Vergleich: Alle 30 Werte im DAX kommen auf gut eine Billion Euro.



Übertreffen die vier Stars der Wall Street die Erwartungen, könnte das zugleich der Startschuss für eine Rally in dem Sektor sein. Der Technologieindex Nasdaq 100 notiert nur vier Prozent unter dem Allzeithoch aus dem Jahr 2000. Erklimmt der Index einen neuen Rekord, ist mit Anschlusskäufen zu rechnen. Verfehlen die großen Techies aber die Schätzungen, rücken neue Höchststände wohl erst einmal in die Ferne.

In der vergangenen Woche berichtete bereits der Softwarekonzern Microsoft - nach Börsengewicht die Nummer 3 der Weltrangliste im Segment - über das abgelaufene Quartal. Dank der guten Entwicklung im zukunftsträchtigen Cloud-Geschäft übertraf der Softwareriese mit seinen Zahlen die Prognosen. Die Aktie legte daraufhin einen Kurssprung aufs Börsenparkett.


Bei welchem der Techriesen stehen die Chancen auf eine positive Überraschung besonders gut? Die Redaktion von €uro am Sonntag hat die Ergebnisse von Amazon, Apple, Alphabet und Face­book in den vergangenen acht Quartalen mit Blick auf die Erwartungen und die Reaktion der Börse analysiert.

Die am meisten beachtete Kennzahl ist stets das bereinigte Ergebnis je Aktie. Verfehlt ein Unternehmen hier die Prognose, fällt der Aktienkurs am Tag der Ergebnisse in der Regel - und umgekehrt. Im untersuchten Zeitraum traf dieser Zusammenhang in 90 Prozent der Fälle zu. Auch auf Sicht von vier Wochen sind die Gewinne von Bedeutung. Rechnet man Kursveränderungen von unter fünf Prozent raus, liegt die Aktie in über sieben von zehn Fällen nach guten Zahlen im Plus und umgekehrt.

Amazon

Amazon-Chef Jeff Bezos ist der Bad Boy, der böse Junge, unter den Techbossen. Bezos - 52 Jahre, Glatze, braune Augen - pfeift auf Gewinne und setzt alles auf Wachstum. Marktanteile gewinnen und die Konkurrenz aus seinem Markt zu fegen, sind die Ziele des Selfmade-Milliardärs. In den vergangenen acht Quartalen verfehlte der Internethändler gleich viermal die Gewinnprognosen - zum Teil erheblich. Die Anleger nehmen es aber meist gelassen. In sechs von acht Fällen legte die Amazon-Aktie nach den Zahlen kräftig zu. Auch wenn die Gewinne oft nicht stimmen, überzeugt Amazon in der Regel mit einer guten Umsatzentwicklung.


Bezos muss nur an einigen Stellschrauben drehen, um den Konzern auf Gewinne zu trimmen, glauben die Investoren. Inzwischen scheint beim Amazon-Lenker tatsächlich ein Umdenken stattzufinden. Analysten rechnen im laufenden Jahr mit 2,7 Milliarden Dollar Gewinn. 2015 waren es trotz der immensen Erlöse von 107 Milliarden Dollar gerade einmal 600 Millionen Dollar. Sondereffekte rausgerechnet, dürfte der Onlineriese sogar fünf Milliarden Dollar verdienen.

Die Amazon-Aktie hat vor den Zahlen bereits kräftig Fahrt aufgenommen. Kurzfristig steigt damit das Risiko von Kursrücksetzern - diese sollten Anleger aber zum Einstieg nutzen.

Alphabet

Große Überraschungen darf man von Alphabet-Chef Larry Page bei der Zahlenvorlage am kommenden Donnerstag nicht erwarten, weder positiver noch negativer Art. Die vergangenen acht Quartale schloss der Technologieriese, dessen Haupteinnahmequelle die Suchmaschine Google und das damit verknüpfte Online-Werbegeschäft ist, stets mehr oder weniger im Rahmen der Erwartungen ab. Der Aktienkurs reagierte überwiegend positiv auf die Zahlen. Für viele Anleger ist Alphabet so etwas wie der Fels in der Brandung. Der Kurs läuft, unter Schwankungen, seit Jahren nach oben. Wer vor den Quartalszahlen einstieg, lag in sechs von acht Fällen nach vier Wochen im Plus.

Trotz seiner immensen Größe - Alphabet ist nach Apple mit einem Börsenwert von 512 Milliarden Dollar der zweitwertvollste Konzern der Welt - überzeugen die Amis noch immer mit zweistelligen Wachstumsraten. Für das abgelaufene zweite Quartal rechnen Analysten mit einem Plus beim bereinigten Gewinn um 15 Prozent auf 5,6 Milliarden Dollar. Die Erwartungen haben sich in den vergangenen Wochen nicht groß geändert. Page dürfte ein Ergebnis im Rahmen der Prognosen abliefern. Mit größeren Kurssprüngen ist nicht zu rechnen. Für Langfristanleger bleibt die Aktie unabhängig von den Quartalszahlen ein Basisinvestment.

Facebook

Eine lupenreine Weste hat Facebook-Chef Mark Zuckerberg. In den vergangenen acht Quartalen übertraf der Konzern stets die Erwartungen - zum Teil um bis zu 30 Prozent. Die Anleger dankten es mit Kursgewinnen von bis zu 15 Prozent am Folgetag.

Für das abgelaufene Quartal rechnen Analysten mit einem Anstieg beim bereinigten Nettogewinn um 60 Prozent auf 2,4 Milliarden Dollar. Die Prognosen wurden zuletzt immer wieder angehoben. Schließlich sind die Kalifornier für die Werbebranche nach Alphabet inzwischen die zweitwichtigste Plattform im Internet. 2015 stiegen die Online-Werbeerlöse in den USA um ein Fünftel auf knapp 60 Milliarden Dollar. Im laufenden Jahr wird mit einem Zuwachs auf 69 Milliarden Dollar gerechnet. Spätestens 2017 dürfte der Online-Werbemarkt das Geschäft mit TV-Werbung überholen.

Ein Achtel des Internetwerbemarkts beherrscht Facebook - Tendenz steigend. Dank der stetig wachsenden Nutzerzahlen auf Facebook und immer neuen Möglichkeiten für Werbungtreibende, auf den Plattformen des Konzerns Anzeigen zu schalten, stehen die Chancen gut, dass der von Zuckerberg gegründete Konzern auch dieses Mal positiv überrascht. Für Langfristanleger bleibt die Aktie - unabhängig von den kommenden Quartalszahlen - ein Kauf.

Apple

Die Erwartungen an Apple waren in den vergangenen zwei Jahren immer hoch - und Apple-Chef Tim Cook wusste stets zu liefern. ­Lediglich im April schrammte der iPhone-Hersteller an den Prognosen vorbei. Um sechs Prozent schickten die Anleger die Aktie daraufhin in die Tiefe. Auch auf Sicht von zwölf Monaten notieren die Titel deutlich schwächer. Das iPhone - das mit Abstand wichtigste Produkt des Konzerns - beschert Apple nach wie vor Milliardengewinne. Von den Wachstumsraten der Vergangenheit sind die Kalifornier aber weit entfernt.

Indes feiert der große Konkurrent Samsung mit seinen Smartphone-Modellen Verkaufsrekorde. In den USA verkaufte Samsung jüngst sogar mehr Spitzenmodelle als Apple. Tim Cook dürfte noch aus einem anderen Grund Sorgenfalten ­haben. 86 Prozent der Samsung-Kunden in den USA haben vor, auch ihr nächstes Smartphone von den Südkoreanern zu kaufen. Das für den Herbst erwartete iPhone 7 wird wohl kaum die Trendwende bringen. Experten erwarten keine großen technischen Innovationen. Erst 2017 wird mit einer neuen Smartphone-Generation gerechnet. Analysten senkten ihre Prognosen zuletzt deutlich. Das eröffnet zwar Überraschungspotenzial, vorerst ist die günstig bewertete Apple-Aktie aber nur eine Halteposition.

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Bildquellen: NXP, Paha_L / istockphoto

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20.12.2024Amazon OutperformRBC Capital Markets
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11.04.2017Whole Foods Market SellStandpoint Research
23.03.2017Whole Foods Market SellUBS AG
14.08.2015Whole Foods Market SellPivotal Research Group
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26.11.2008Amazon.com ErsteinschätzungStanford Financial Group, Inc.

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