Japan auf Kurs: Jetzt ist die Zeit für Investments!
Die geldpolitischen und konjunkturstimulierenden Maßnahmen zeigen endlich Wirkung. Selbst der lange Zeit schwache Binnenmarkt kommt in Bewegung.
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von Jörg Billina, €uro am Sonntag
Seit vier Jahren verantwortet Haruhiko Kuroda Japans Geldpolitik. Premierminister Shinzo Abe hat ihn seinerzeit ins Amt des Notenbankchefs berufen. Zusammen verfolgen die beiden seither hartnäckig ein Ziel: die drittgrößte Volkswirtschaft aus der über zwei Jahrzehnte währenden Phase der Lethargie und Deflation zu reißen.
Abe und Kuroda haben in den vergangenen Jahren nichts unversucht gelassen. Die Bank of Japan senkte den Leitzins gen null Prozent und hält mittlerweile 40 Prozent aller japanischen Staatsanleihen. Ihre Bilanzsumme entspricht 93 Prozent des japanischen Bruttoinlandsprodukts. Das ist weit über dem Anteil, den US-Notenbank und Europäische Zentralbank in den Büchern haben. Die ultralockere Geldpolitik soll Unternehmer zum Investieren und Verbraucher zum Konsumieren bewegen. Abes Regierung wiederum investierte massiv in die Infrastruktur, auch im Hinblick auf die Olympischen Sommerspiele im Jahr 2020.
Doch trotz des massiven Einsatzes konjunkturstimulierender und geldpolitischer Maßnahmen stellte sich der erhoffte Erfolg lange Zeit nicht ein. Immer wieder musste Kuroda seinen Termin für das Erreichen der angestrebten Inflationsrate von zwei Prozent (sie gilt als Nachweis für einen Turnaround) nach hinten verschieben. Abe wiederum sah sich bereits mehrmals gezwungen, seine Wachstumsprognosen nach unten zu korrigieren.
Im Jahr 2017 ist das vielzitierte Licht am Ende des Tunnels aber nicht mehr zu übersehen. Im ersten Quartal wuchs das Bruttoinlandsprodukt im Vergleich zum Vorquartal um 0,3 Prozent. Im Gesamtjahr erscheint nach jüngsten Prognosen der OECD ein Plus von 1,4 Prozent möglich. Ein Boom ist das nicht, doch der erwartete Zuwachs liegt über dem der vergangenen Jahre.
Umdenken in Washington
Auch wenn der Aufschwung noch zart ausfällt: Internationale Investoren beginnen ihr Japan-Engagement zu erhöhen. Seit seinem Tief Mitte April hat der Nikkei 225 um rund zehn Prozent zugelegt. Am 2. Juni übersprang der Leitindex erstmals seit Dezember 2015 wieder die Marke von 20 000 Punkten.
Die Bewertungen sind weiterhin relativ günstig. Das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis der über 1800 im Leitindex Topix gelisteten Unternehmen beträgt 14. Der S & P 500 bringt es dagegen schon auf 18, der deutsche MDAX auf 17.
In den ersten Monaten des laufenden Jahres waren viele Anleger noch skeptisch. Der starke Anstieg des Yen, die geopolitischen Spannungen mit Nordkorea, der Airbag-Skandal des Automobilzulieferers Takata, vor allem aber die protektionistische Rhetorik Washingtons hatten Investoren zur Vorsicht gemahnt.
Über 20 Prozent aller japanischen Exporte gehen in die USA. Der Handelsüberschuss von zuletzt 68 Milliarden Dollar zugunsten Japans stieß Donald Trump bitter auf. Der US-Präsident hatte Tokio schon im Wahlkampf mit hohen Importsteuern gedroht. Sie würden Japans exportabhängige Unternehmen schwer treffen.
Inzwischen ist die Tonlage entspannter. Unter anderem hatte Softbank-Chef Masayoshi Son angeboten, Milliarden Dollar in den USA zu investieren und Tausende Jobs zu schaffen. Und der Tech-Tycoon überließ es klugerweise Trump, die Vereinbarung als persönlichen Verdienst zu reklamieren.
Mit der Aussicht auf wieder bessere Beziehungen zwischen Washington und Tokio ist die Kursfantasie noch nicht erschöpft. Für den langfristigen Aufbau von Japan-Positionen sprechen nicht zuletzt die erwarteten Gewinnsteigerungen der Unternehmen. Experten rechnen im Schnitt mit rund 15 Prozent. Morgan Stanley traut ausgewählten Unternehmen sogar mehr als 26 Prozent Gewinnwachstum zu. Das liegt über dem, was für US-Unternehmen und europäische Firmen prognostiziert wird.
Arbeitsmarkt in Topform
Auch die Entwicklungen auf dem Jobmarkt sprechen für ein Aktienengagement. Die Arbeitslosenrate ist auf 2,3 Prozent gefallen, das ist der niedrigste Wert seit dem Jahr 1995. Der Rückgang ist nicht zuletzt auf Abes Initiative zurückzuführen, mehr Frauen in den Arbeitsprozess zu bringen. Der OECD zufolge beträgt die weibliche Partizipationsrate inzwischen 66 Prozent, im Jahr 2011 waren es lediglich 60 Prozent. Der Premier hofft so, den Binnenmarkt in Schwung zu bringen. Noch aber halten sich die Verbraucher zurück. Im ersten Quartal stiegen die Konsumausgaben gerade mal um 0,4 Prozent.
Abe und Kuroda ist klar: Die Kauflaune verbessert sich erst dann nachhaltig, wenn auch die Löhne steigen. Neben Staatsanleihen erwirbt die Bank of Japan daher auch Exchange Traded Funds vor allem auf den Topix, den alle in Tokio notierten Aktien umfassenden Index. Die damit einhergehende solide Kursunterstützung soll die Bereitschaft der Manager zu Gehaltserhöhungen fördern. Mehr Geld in den Taschen der Verbraucher - das wäre auch der entscheidende Faktor für ein Anziehen der Inflation.
Nach Ansicht der Analysten von Morgan Stanley kommen die Dinge in Bewegung: Bis Ende nächsten Jahres könne sich das Lohnwachstum auf 2,8 Prozent beschleunigen, prognostiziert die Investmentbank. Lohnerhöhungen wiederum müssten die Gewinne der Unternehmen nicht zwangsläufig schmälern, so die Bank. Die Vorteile würden die Nachteile deutlich überwiegen. Zu den Profiteuren einer stärkeren Kaufkraft zählt Morgan Stanley unter anderem den Elektronikkonzern Panasonic, das Immobilienunternehmen Mitsubishi Estate und den Onlinehändler Rakuten.
Investor-Info
Lyxor ETF Japan Topix
1800 Aktien, ein Papier
Der ETF bildet die Wertentwicklung des japanischen Börsenbarometers Topix physisch ab. Derzeit sind im Index über 1800 Unternehmen gelistet. Zu den Topwerten zählen Toyota Motor, Softbank und Japan Tobacco. Seit Jahresanfang hat das Indexpapier um 5,5 Prozent, auf Sicht von drei Jahren um 52 Prozent zugelegt. Industriewerte sind derzeit mit 22 Prozent gewichtet, knapp 13 Prozent entfallen auf Finanzdienstleistungen, Konsumtitel bringen es auf rund 28 Prozent. Eine anhaltend lockere Geldpolitik, ein günstiger Yen-Kurs und anziehende Konsumausgaben motivieren zum Kauf des Fonds.
ISIN: FR0010245514
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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Bildquellen: Rawpixel / Shutterstock.com, SeanPavonePhoto / Shutterstock.com
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