Teslas Privatisierungspläne: Wie China helfen könnte
Mit seiner Ankündigung via Twitter, den Elektroautobauer Tesla bei einem Aktienkurs von 420 US-Dollar privatisieren zu wollen, schickte Elon Musk die Tesla-Papiere zunächst auf beinahe 380 US-Dollar nach oben, bis sich der Wert in den letzten Tagen wieder auf um die 350 US-Dollar pro Aktie einpendelte.
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Die Finanzierung sei gesichert, schrieb Konzern-Chef Musk ebenfalls auf Twitter, doch durch wen, darüber schweigt Tesla bis heute. Verschiedene Szenarien wurden in den letzten Tagen aufgeworfen, wie, dass beispielsweise Staatsfonds aus Saudi-Arabien, Norwegen oder Abu Dhabi die 72 Milliarden US-Dollar bezahlen könnten, die für den Aufkauf aller Tesla-Aktien bei Musks angegebenem Zielpreis vonnöten wären. Michael J. Dunne, CEO der Auto-Technologieberatungsfirma ZoZo Go, ist der Meinung, dass chinesische Staatsfonds die wahrscheinlichsten Kandidaten für die Tesla-Finanzierung sein könnten.
Chinesen sind "wild" auf Luxus
In einem Beitrag im Wirtschaftsmagazin Forbes erläutert er, dass China das einzige Land sei, dessen Marktgröße und finanzielle Schlagkraft groß genug seien, um die Kosten für Teslas Privatisierung zu übernehmen. Außerdem sei China generell der perfekte Absatzmarkt für den Elektrobauer: "China ist für Tesla ein speziell angefertigter Markt geworden."
Die Gründe hierfür liegen laut Dunne darin, dass die chinesische Gesellschaft auf Luxus fokussiert ist und der chinesische Staat den Verkauf von Elektroautos forciert. Die Chinesen seien "wild" auf exklusive Marken, so tätigen Luxusunternehmen wie Gucci oder Chanel in der Volksrepublik ein Drittel ihrer Verkäufe weltweit.
Auch Luxus-Automarken haben hier ihre größten Verkaufszahlen, China sei der "weltweit größte Luxus-Automarkt", der den zweitgrößten Luxus-Automarkt, die Vereinigten Staaten von Amerika, mit beinahe doppelt so vielen Verkäufen weit abhänge: So sollen deutsche Luxus-Automarken in diesem Jahr zwei Millionen Fahrzeuge nach China verkaufen und "es ist kein Geheimnis, dass viele Tesla-Besitzer vorher einen deutschen Premium-Wagen fuhren". Viel Verkaufskapazität ist also vorhanden für den E-Auto-Bauer aus dem Silicon Valley.
Bau einer Tesla-Produktionsstätte in Shanghai geplant
Hinzu kommt, dass Tesla bereits viele seiner Fahrzeuge in China verkauft hat. So sollen laut Dunne 2017 17.000 Fahrzeuge der Typen Model S und Model X von Tesla in der Volksrepublik veräußert worden sein. Und das, obwohl die Einfuhrzölle und Extra-Abgaben für aus den USA eingeführte Elektroautos extrem hoch sind und Tesla deshalb den Model S, der in Kalifornien für 72.000 US-Dollar an interessierte Käufer übergeben wird, in China umgerechnet für 135.000 US-Dollar vertreibe.
Die US-amerikanische Firma ist sich des gut laufenden China-Geschäfts schon seit einer Weile bewusst. So wurde im Juli bekannt, dass das Unternehmen plane, eine Gigafactory, in der die Fahrzeuge produziert werden sollen, in Shanghai zu bauen. Sollte der Plan in die Realität umgesetzt und Model S, X und 3 in China produziert werden, sänken auch die Verkaufspreise für die Elektro-Autos in China rasant, da dann die hohen Preise für im Ausland gefertigte Wagen für Tesla wegfielen. Mit niedrigeren Preisen könnten noch mehr Chinesen Tesla-Fahrzeuge kaufen, als sie es ohnehin schon tun.
10 Prozent der verkauften Autos müssen ab 2019 elektrisch sein
Der Kauf von Autos mit Elektroantrieb ist auch ein Anliegen der chinesischen Regierung. In kaum einem anderen Land ist die Luft so verschmutzt wie in den Großstädten Chinas, ein großer Teil der Belastung kommt von Autoabgasen. Ein Grund für den chinesischen Staat, das Nutzen von umweltfreundlicheren Wagen zu unterstützen.
Ab 2019 wird die Regierung "starre Quoten" auf den Weg bringen, gemäß denen die verkauften Autos von Herstellern in China zu zehn Prozent elektrisch betrieben sein müssen. Bereits dieses Jahr würden in China eine Million Elektrofahrzeuge gefertigt werden, was die Hälfte der weltweiten E-Auto-Produktion ausmache, erläutert Dunne. Mit so einer positiven Stimmung gegenüber elektrisch betriebenen Fahrzeugen, Luxusmarken und der chinesischen Forcierung in Richtung E-Autos scheint es nicht abwegig, dass chinesische Staatsfonds die Privatisierung von Tesla finanzieren könnten.
Theresa Rauffmann / Redaktion finanzen.net
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