BMW erleidet massiven Gewinneinbruch - Aktie tiefrot
Der Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl sowie enttäuschende Quartalszahlen von BMWF haben am Mittwoch bei deutschen Autowerten tiefe Spuren hinterlassen.
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Den Aktien des US-Elektroautobauers Tesla gab der US-Wahlausgang hingegen kräftigen Rückenwind. Grund dafür ist der Umstand, dass Tesla-Chef Elon Musk eng an der Seite des Republikaners Trump steht und dessen Wahlkampf mit Millionensummen finanzierte. Bei deutschen Herstellern befürchten die Anleger jedoch höhere Zölle.
Die Papiere des Premiumherstellers BMW sackten am späten Vormittag als Dax-Schlusslicht um 6,6 Prozent auf 67,84 Euro ab. Im bisherigen Jahresverlauf summiert sich der Verlust damit auf rund ein Drittel. BMW erlitt im dritten Jahresviertel wegen technischer Probleme mit Bremssystemen und der Schwäche auf dem wichtigen chinesischen Markt einen massiven Gewinneinbruch, und auch der Umsatz schrumpfte.
Entsprechend waren auch erste Analystenkommentare nicht gerade Lobeshymnen. Selbst die niedrigen Erwartungen seien noch verfehlt worden, schrieb UBS-Analyst Patrick Hummel. Sehr negativ wertete er den Cashflow der Bayern. Für Tom Narayan von der kanadischen Bank RBC enttäuschte vor allem das operative Ergebnis (Ebit) im Autogeschäft, während die Finanzsparte besser abgeschnitten habe. Den Fokus sieht er nun auf die Aussichten für 2025 gerichtet.
Die Anteilsscheine von Mercedes-Benz (Mercedes-Benz Group (ex Daimler)) verloren am Mittwochvormittag 4,8 Prozent auf 53,24 Euro und jene der Porsche AG (Porsche) 6,4 Prozent auf 61,86 Euro. Die Vorzugsaktien des Massenherstellers Volkswagen (Volkswagen (VW) vz) büßten 4,8 Prozent auf 83,82 Euro ein.
Mit Blick auf die USA als wichtigen Absatzmarkt deutscher Hersteller und werden mit Trump als neuen Präsidenten zusätzliche Zölle befürchtet. Trump hatte erst im September betont, dass Firmen, die ihre Produkte nicht in den USA herstellten und US-Amerikaner anstellten, hohe Zölle in Kauf nehmen müssten. Deutsche Autobauer beliefern den US-Markt allerdings auch mit dortiger Produktion.
Dagegen verteuerten sich Tesla-Aktien im vorbörslichen US-Handel um 15 Prozent auf 289 US-Dollar. Im Hauptgeschäft wäre das der höchste Kurs seit fast anderthalb Jahren. Zudem käme Tesla damit wieder auf eine Marktkapitalisierung von mehr als einer Billion Dollar.
BMW-Gewinn bricht ein wegen China-Schwäche und Bremsenproblemen
Konzernchef Oliver Zipse Zipse wollte in einer Telefonkonferenz Sorgen um die Auswirkungen der Wahl auf den eigenen Konzern zerstreuen. Das Hauptvolumen der in den USA verkauften Autos werde dort im Werk Spartanburg auch hergestellt - die Wagen wären von erhöhten Einfuhrzöllen also nicht betroffen. BMW sei auch darauf vorbereitet, in den USA größere Mengen zu produzieren, sollte dies nötig werden. UBS-Experte Hummel schrieb, im Fall höherer Zölle sei BMW unter den deutschen Autobauern am besten positioniert.
Im vergangenen Quartal musste BMW erhebliche Schwierigkeiten bewältigen. Die Kosten für technische Maßnahmen und der Auslieferungsstopp infolge der Probleme mit von Continental zugelieferten Bremsen lasteten auf der Profitabilität im Kerngeschäft mit dem Autobau. Es fiel ein Gewährleistungsaufwand im hohen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich an.
Weil auch das einst so wachstumsträchtige chinesische Geschäft stotterte und BMW chinesischen Händlern finanziell unter die Arme griff, rutschte die Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern in der Autosparte um 7,5 Prozentpunkte auf 2,3 Prozent ab. Das war ein noch deutlicherer Rückgang, als Experten ohnehin befürchtet hatten. BMW hatte wegen der Probleme bereits im September seinen Ausblick gesenkt.
"Nach den außergewöhnlichen Belastungen im dritten Quartal geht unser Blick nach vorne: Im vierten Quartal nehmen wir trotz hoher geplanter Vorleistungen wieder Kurs auf ein stärkeres Ergebnis, um damit unsere Jahresziele zu erreichen", sagte Zipse.
Der Manager wollte nicht in die derzeitigen Molltöne aus der Branche bezüglich des Marktes für Elektroautos einstimmen und verwies darauf, dass BMW seine Hausaufgaben gemacht habe. BMW kann auch in diesem Jahr trotz der Förderkürzungen auf ein Wachstum bei den Batterieautos verweisen. Selbst im schwierigen und hart umkämpften Markt China wachse man mit E-Autos, sagte Zipse.
Fast jeder fünfte BMW insgesamt wird mittlerweile mit einem vollelektrischen Antrieb verkauft. Auch die im kommenden Jahr verschärften CO2-Abgasregeln der EU will Zipse nicht verschieben - die Bayern haben viel in ihre Elektroautos investiert und sind zuversichtlich, die Emissionsgrenzen einhalten und so Strafen umgehen zu können. Gleichwohl forderte Zipse, dass Brüssel die ungleich schärferen Abgasgrenzen ab dem Jahr 2030 noch einmal überprüfen sollte.
Allerdings sind die Elektrowagen noch nicht so profitabel wie die Brot- und Buttermodelle der Münchener, der 5er BMW etwa oder die unter anderem in den USA gebauten SUV-Modelle der X-Baureihe. Im kommenden Jahr bringt BMW mit der "Neuen Klasse" eine neue Elektroautogeneration auf den Markt. Dafür investiert der Autobauer in diesem Jahr auf Rekordniveau.
Der Auslieferungsstopp für Autos wegen der technischen Probleme mit Bremsen sorgte bei den Bayern für einen hohen Mittelabfluss (Free Cashflow). Weil viele Teile und Autos auf Lager liegen, flossen im Autogeschäft im Quartal fast 2,5 Milliarden Euro ab - nach einem Zufluss in ähnlicher Größenordnung ein Jahr zuvor.
Profianleger beäugen die Cashflow-Kennzahl kritisch, weil sie ein Indikator für die aktuelle Finanzkraft eines Unternehmens ist und damit Aufschluss geben kann über eine mögliche Dividendenzahlung oder Aktienrückkäufe. Finanzchef Walter Mertl kündigte in einem Analystenkonferenz an, sich auf der kommenden Hauptversammlung wieder die Ermächtigung für weitere Aktienkäufe einholen zu wollen.
Im vierten Quartal soll sich die Lage bei BMW wieder bessern, auch dank wieder anziehender Auslieferungen. Mertl will es mit einem Schlussspurt noch schaffen, dass auf Jahressicht mehr als 4 Milliarden Euro in die Kassen fließen - bis Ende September lag die Kennzahl 191 Millionen Euro im Minus.
BMW: Bremsproblem weitgehend bis Jahresende erledigt
BMW will das Problem fehlerhafter Bremsen für den Großteil der noch auf Lager stehenden Autos weitgehend bis Jahresende lösen. Bei der Umsetzung der technischen Maßnahmen habe der Münchener Konzern weltweit gute Fortschritte erzielt, so Finanzvorstand Walter Mertl während der Medienkonferenz zum Ergebnis des dritten Quartals. BMW geht davon aus, für die meisten der im Lager befindlichen Fahrzeuge die Maßnahmen bis Ende dieses Jahres umzusetzen. Entsprechend soll das Absatzvolumen im vierten Quartal gegenüber dem Vorquartal deutlich steigen. Auch der Mix sollte sich verbessern, also verstärkt Fahrzeuge mit höherer Marge abgesetzt werden.
BMW musste wegen einem von Continental gelieferten fehlerhaften Bremssystem für viele Autos die Auslieferung stoppen. Insgesamt sollen mehr als 1,5 Millionen Autos betroffen sein.
Zollsorgen und BMW-Zahlen belasten Autowerte - Tesla gefragt
Der Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl sowie enttäuschende Quartalszahlen von BMW haben am Mittwoch bei deutschen Autowerten tiefe Spuren hinterlassen. Den Aktien des US-Elektroautobauers Tesla gab der US-Wahlausgang hingegen kräftigen Rückenwind. Grund dafür ist der Umstand, dass Tesla-Chef Elon Musk eng an der Seite des Republikaners Trump steht und dessen Wahlkampf mit Millionensummen finanzierte. Bei deutschen Herstellern befürchten die Anleger jedoch höhere Zölle.
Im XETRA-Handel verliert die BMW-Aktie zwischenzeitlich 5,73 Prozent auf 68,46 Euro. Im bisherigen Jahresverlauf summiert sich der Verlust damit auf fast ein Drittel. BMW erlitt im dritten Jahresviertel wegen technischer Probleme mit Bremssystemen und der Schwäche auf dem wichtigen chinesischen Markt einen massiven Gewinneinbruch, und auch der Umsatz schrumpfte.
Entsprechend waren auch erste Analystenkommentare nicht gerade Lobeshymnen. Selbst die niedrigen Erwartungen seien noch verfehlt worden, schrieb UBS-Analyst Patrick Hummel. Sehr negativ wertete er den Cashflow der Bayern. Für Tom Narayan von der kanadischen Bank RBC enttäuschte vor allem das operative Ergebnis (Ebit) im Autogeschäft, während die Finanzsparte besser abgeschnitten habe. Den Fokus sieht er nun auf die Aussichten für 2025 gerichtet.
Die Anteilsscheine von Mercedes-Benz (Mercedes-Benz Group (ex Daimler)) verloren am knapp 6 Prozent auf 52,65 Euro und jene der Porsche AG (Porsche) 6,3 Prozent auf 61,92 Euro. Die Vorzugsaktien des Massenherstellers Volkswagen (Volkswagen (VW) vz) büßten 4,5 Prozent auf 83,12 Euro ein.
Mit Blick auf die USA als wichtigen Absatzmarkt deutscher Hersteller und werden mit Trump als neuen Präsidenten zusätzliche Zölle befürchtet. Trump hatte erst im September betont, dass Firmen, die ihre Produkte nicht in den USA herstellten und US-Amerikaner anstellten, hohe Zölle in Kauf nehmen müssten. Deutsche Autobauer beliefern den US-Markt allerdings auch mit dortiger Produktion.
Dagegen verteuerten sich Tesla-Aktien im vorbörslichen US-Handel um 15 Prozent auf 289 US-Dollar. Im Hauptgeschäft wäre das der höchste Kurs seit fast anderthalb Jahren. Zudem käme Tesla damit wieder auf eine Marktkapitalisierung von mehr als einer Billion Dollar.
Das Kursplus macht Tesla-Hauptaktionär Elon Musk auf dem Papier auf einen Schlag um ein paar Milliarden reicher. So entspricht ein Kursplus von 15 Prozent absolut einem Plus von etwa 120 Milliarden Dollar beim Börsenwert. Für Musk, der laut Bloomberg-Daten 13 Prozent der Anteile hält, wären das dann auf dem Papier rechnerisch knapp 16 Milliarden Dollar mehr.
MÜNCHEN (dpa-AFX)/Dow Jones Newswires
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19.11.2024 | BMW Neutral | UBS AG | |
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