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Börse Frankfurt-News: Dauer der Inflation bleibt Thema (Anleihen)

28.05.21 15:07 Uhr

Börse Frankfurt-News: Dauer der Inflation bleibt Thema (Anleihen) | finanzen.net

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - EU-Aufstocker und der erste Green Bond der Helabe finden reißenden Absatz. Im Handel mit Unternehmensanleihen bestimmen Lufthansa, Main Capital, Ekosem, SGL, Zeitfracht und Eterna das Geschehen.

28. Mai 2021. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Kehrt der Preisdruck zurück und wenn ja für wie lange? Höhere Import- und weiter anziehende Rohstoffpreise legen nahe, dass sich das Thema Inflation vielleicht nicht so schnell verflüchtigt wie erhofft. Im Jahresvergleich runf 10 Prozent höhere Preise für importierte Güter im April übertrafen die Erwartungen der Analysten, wie Arthur Brunner von der ICF Bank feststellt.

Die Einengung der Renditen zehnjähriger Bundesanleihen und Bonds der Peripheriestaaten seien auch Ausdruck umfangreicher Anleihe-Käufe der EZB. Auf das Thema Preisdruck möchten die europäischen Währungshüter Brunner zufolge lieber nicht angesprochen werden. Einige Ökonomen rechnen trotz wirtschaftlichem Aufschwung gar mit einer Verlängerung des PEPP-Programms im Rahmen der nächsten Sitzung am 10. Juni.

Auf eine längere Phase steigender Preise bereitet hingegen Janet Yellen die Marktteilnehmer verbal vor. Die US-Finanzministerin halte den gegenwärtigen Preisschub zwar weiter für ein vorübergehendes Phänomen, das aber noch bis Ende des Jahres andauern könne.

EU-Aufstocker und Green Bond der Helabe begehrt

Neuemissionen sind in dieser Woche feiertagsbedingt eher rar. Die Aufstockung einer EU-Anleihe (EU000A3KP2Z3) im Volumen von 460 Millionen Euro war laut Brunner ausgesprochen beliebt und zehnfach überzeichnet.

Ihren ersten Green Bond (>XS2346124410>) im Volumen von 500 Millionen Euro mit Fälligkeit in 2029 habe die Helaba erfolgreich platziert. "Die Nachfrage war mehr als doppelt so hoch wie das Angebot." Mit den Emissionserlösen sollen nachhaltige Projekte zum Ausbau von Solar- und Windenergie finanziert.

Vertrauen in Lufthansa angeschlagen

Auf die Entscheidung der Lufthansa, die Kupon-Auszahlungen von nominal 4,382 Prozent für eine 500 Millionen Euro schwere Hybridanleihe (XS1271836600) zu verschieben, reagierten Anleger erwartungsgemäß mit Verkäufen. "Anleger waren zunächst ziemlich enttäuscht", fasst Gregor Daniel von der Walter Ludwig Handelsbank zusammen. Nach Wiederaufnahme in den Handel an der Börse Frankfurt rutschte der Kurs zwischenzeitlich bis auf 92,25 Prozent. Mittlerweile kehrten Käufer zurück, der Kurs stabilisierte sich auf über 94 Punkte. "Vor der Handelsaussetzung waren es 98,5 Prozent."

Nach Ansicht von Daniel geht es auch um die Frage, wann die Zinszahlungen nachgeholt werden. Sobald Dividenden an Aktionäre flössen, müsse zwar auch die Anleihe wieder bedient werden. Ausschüttungen werde es aber frühestens nach Rückzug des Staates aus dem Unternehmen geben. "Das kann dauern."

Main Capital erwägt vorzeitige Kündigung

Den Kursrückgang einer Main Capital Funding Anleihe (DE000A0E4657) mit einer jährlichen Verzinsung von 5,5 Prozent führt Daniel auf Spekulationen über eine mögliche vorzeitige Kündigung des Bonds zum 30. Juni zurück. Nach 106 Prozent vor drei Tagen notiert der Wert aktuell um 101 Punkte. Sollte sich das Unternehmen für die Sonderkündigung entscheiden werde zu Pari zurückgezahlt.

Interesse an Ekosem

Viel Bewegung verbucht Daniel in einer unbesicherten Ekosem-Agrar-Anleihe (DE000A2YNR08) mit einem Kupon von 7,5 Prozent. "Es geht hin und her."

SGL, Zeitfracht und Eterna gesucht

Eine 250 Millionen Euro schwere Anleihe der SGL TransGroup (SE0013101219) mit Fälligkeit im November 2024 und einem Kupon von 6,75 Prozent wird Brunner zufolge von Anlegern tendenziell gekauft. Auf Wochensicht legte das Papier on 97 auf 100 auf 101 Prozent zu.

Das Interesse an einem in 2026 fälligen, mit 5,0 Prozent verzinsten Bond von Zeitfracht Logistik (DE000A3H3JC5) bewege sich nach wie vor auf erhöhtem Niveau.

Eine fünfjährige Anleihe der eterna Mode Holding (DE000A2E4XE4) mit einem Kupon von 7,75 Prozent kam Brunner zufolge bei den Kunden der ICF ebenfalls gut an. "Damit konnte ein Teil der jüngsten Verluste wieder wettgemacht werden." Nach dem Tief von 64 Prozent in der vergangenen Woche notiert die Anleihe aktuell wieder über 83 Prozent.

von: Iris Merker

28. Mai 2021, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)