Daimler: Strahlemann mit Stern
Das Umfeld hellt sich auf, die Modellpalette stimmt. Auf die Quartalsbilanz dürfen sich Anleger dieses Mal freuen.
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von Stephan Bauer, Euro am Sonntag
Bliebe es beim Rhythmus der vergangenen 15 Monate, dann wäre mal wieder eine Gewinnwarnung bei Daimler fällig. Vor ziemlich genau einem Jahr schockierte Vorstandschef Dieter Zetsche mit einer fetten Warnung. Grund waren damals schwache Zahlen im dritten Quartal. Im April dann gab’s erneut schlechte Nachrichten vom Stuttgarter Premiumautobauer, nachdem das erste Quartal des laufenden Jahres aus dem Ruder gelaufen war. Zetsche stutzte bei dieser Gelegenheit gleich die Jahresprognose für den Betriebsgewinn.
Kommenden Donnerstag stehen die Zahlen für das dritte Quartal an. Aktionäre der Marke mit Stern müssen jedoch nicht vor einer erneuten Hiobsbotschaft zittern. Beobachter rechnen — wenn überhaupt — mit einer positiven Überraschung. „Das dritte Quartal ist saisonal zwar immer schwächer. Wir gehen aber davon aus, dass Mercedes die Gewinnmarge gesteigert hat“, sagt Analyst Sascha Gommel von der Commerzbank.
Die Dinge haben sich seit dem turbulenten Jahreswechsel, in dessen Folge der Vertrag des Daimler-Chefs bloß um drei statt um fünf Jahre verlängert wurde, eben grundlegend geändert. Noch im ersten Jahresviertel hatte die operative Marge der Pkw-Sparte bei unterirdischen 3,3 Prozent gelegen. Im zweiten Viertel wurde die wichtige Profitabilitätskennziffer auf über sechs Prozent verbessert. Die Commerzbank rechnet für das dritte Quartal mit einer Kennziffer größer als sieben.
Zum Durchstarten aus dem Kennzahlkeller trägt das bessere Branchenumfeld erheblich bei. Nach tiefer Krise noch im ersten Halbjahr kommt der Automarkt in Europa allmählich wieder in Gang. Die Verkaufszahlen für den August lagen laut Branchenverband ACEA knapp acht Prozent über Vorjahr. Soeben meldete die Organisation ein Absatzplus von mehr als fünf Prozent im September.
Dass Daimler gleich hinter Frankreichs Kleinwagenspezialist Renault mit zwölf Prozent mehr verkauften Autos auf Rang 2 der Gewinnerliste steht, ist alles andere als ein Zufall. Denn die Stuttgarter haben seit dem Herbst 2012 ihre Modellpalette gründlich aufpoliert.
Im September vergangenen Jahres wurde die neue, im Design wesentlich dynamischere A-Klasse vorgestellt. Ein Auto für 20- bis 30-Jährige, wie die Werbung simuliert, ist der teure Kompaktwagen zwar nicht. Der durchschnittliche Käufer ist immer noch über 50. Dennoch ein Unterschied zum betulichen Vorgängermodell, das seine Abnehmer meist jenseits der Rentenschwelle fand.
Neue Dynamik im Konzern
Den Gewinn treibt inzwischen auch die neue S-Klasse an, die im angelaufenen vierten Quartal ihren Verkaufsstart in China erlebte. Auch der Start des Kompaktcoupés CLA in den USA dürfte künftig anschieben. Und mit der C-Klasse steht für das kommende Jahr noch die Premiere der Neuauflage des wichtigen Mittelklassemodells an.
Eine neue Dynamik hat inzwischen auch die Organisation erfasst. Das Management bei Daimler spart hart und geht neuerdings auch in Konfrontation zum mächtigen Betriebsrat, um die Kosten weiter zu drücken. Zudem liefern sich mit Lkw-Chef Wolfgang Bernhard und Produktions- und Einkaufsvorstand Andreas Renschler zwei Manager ein Rennen um die künftige Nachfolge von Zetsche. Das hilft sowohl der Pkw- als auch der Lkw-Sparte, die der kostenorientierte Bernhard seit mehreren Monaten auf Profitabilität trimmt.
Aussetzer der konjunktursensiblen Truck-Division, zuletzt immer mal wieder der Fall, dürften kommenden Donnerstag ebenfalls ausbleiben. Der weltgrößte Nutzfahrzeughersteller Daimler versteht es inzwischen besser, Skaleneffekte zu nutzen.
Die Aktie, die lange den Papieren der Wettbewerber BMW und Volkswagen hinterherschlich, hat im laufenden Jahr zwar schon kräftig aufgeholt, die Aktie ist nicht mehr billig. Dass die Bewertung mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2014 von knapp elf über der Konkurrenz liegt, ist unserer Ansicht nach auf die verhaltenen Gewinnschätzungen zurückzuführen. Positive Überraschungen sind aber nicht nur für das abgelaufene Quartal möglich.
Fazit: Starkes Drehmoment Fundamental ist der Stuttgarter Premiumhersteller auf einem vielversprechenden Kurs. Die Bewertung dürfte mit steigenden
Gewinnschätzungen sinken. Die Aktie markierte soeben ein neues Fünfjahres-hoch. Attraktive Dividendenrendite.
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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28.10.2024 | Mercedes-Benz Group (ex Daimler) Halten | DZ BANK | |
03.10.2024 | Mercedes-Benz Group (ex Daimler) Equal Weight | Barclays Capital | |
20.09.2024 | Mercedes-Benz Group (ex Daimler) Halten | DZ BANK | |
10.07.2024 | Mercedes-Benz Group (ex Daimler) Halten | DZ BANK | |
23.02.2024 | Mercedes-Benz Group (ex Daimler) Hold | Jefferies & Company Inc. |
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18.02.2021 | Daimler Sell | Warburg Research | |
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26.10.2020 | Daimler Verkaufen | DZ BANK | |
07.10.2020 | Daimler Sell | Goldman Sachs Group Inc. |
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