Jim Cramer über jüngste Rücksetzer am Markt: Phase der "Konsolidierung", um schwache Investoren loszuwerden
Die Entwicklung an den Aktienmärkten hat in der letzten Zeit einer Achterbahnfahrt geglichen. Kaum haben die wichtigsten Indizes mehrere Tag in Folge Gewinne verzeichnet, melden sich die Bären direkt zurück und machen die Zuwächse wieder zunichte. Kein Grund zur Besorgnis für Starinvestor Jim Cramer. Seiner Einschätzung nach befindet sich der Markt in einer Konsolidierungsphase, die kurzfristig noch anhalten dürfte.
Werte in diesem Artikel
• US-Märkte von starken Schwankungen geprägt
• Microsoft überrascht mit Stellenkürzungen im großen Stil
• Konsolidierung dürfte einige Wochen anhalten
Anleger an der Wall Street müssen aktuell starke Nerven beweisen, so sehr gleicht die Entwicklung an den US-Märkten einer Achterbahnfahrt. So gibt es zwar immer wieder mehrere Handelstage in denen die Märkte ordentlich Boden gut machen können, nur um von den Bären anschließend wieder in die Tiefe gerissen zu werden. So geschehen erst kürzlich als der NASDAQ Composite auf dem besten Weg schien, den achten Handelstag in Folge mit einem Plus zu beenden, als es jäh zu einem Richtungswechsel kam und die Rally wieder zunichte gemacht wurde.
Microsoft kürzt 10.000 Stellen
Starinvestor Jim Cramer zufolge gab es mehrere Gründe, die zu dem Kurseinbruch führten. So verkündete nach zahlreichen Tech-Größen wie Meta, Twitter, Amazon und Salesforce erst kürzlich auch Microsoft, einen umfassenden Stellenabbau durchführen zu wollen. So gab der Software-Riese bekannt, bis Ende März circa 10.000 Arbeitsplätze streichen zu wollen. Auch wenn die Stellenstreichungen nicht wirklich überraschend kamen, da schon zuvor in Medienkreisen darüber berichtet wurde, sorgte die Meldung doch für lange Gesichter. Im NASDAQ-Handel verloren die Microsoft-Papiere in Reaktion auf die Ankündigung letztlich 1,89 Prozent auf 235,81 US-Dollar.
Cramer begründet die Enttäuschung der Anleger mit der Tatsache, dass, während die angekündigten Stellenstreichungen bei den anderen Tech-Größen erwartet wurden, am Markt davon ausgegangen worden sei, dass Microsoft kein solches Problem bekommen sollte. So meint Cramer in seiner Sendung "Mad Money": "Fakt ist, wenn ein Unternehmen, welches so gut geführt wird wie Microsoft, anfängt Stellen zu streichen, ist das kein gutes Zeichen. […] Microsoft sollte viel solider sein als einige dieser aufgeblasenen Tech-Alphas, die unbedingt Kosten einsparen müssen. All diese lächerlichen Software-Unternehmen, die in den letzten Jahren auf den Markt kamen. Aber scheinbar haben sie doch mehr gemeinsam als wir dachten."
Schwieriges Marktumfeld
Diese schlechten Nachrichten seien zu einem ungünstigen Zeitpunkt verkündet worden, nämlich in einem Umfeld, in dem Rezessionssorgen immer mehr zunehmen und sich zahlreiche Experten auf eine (hoffentlich) milde Rezession einstellen. Das wurde auch im Rahmen des Weltwirtschaftsforums in Davos deutlich, welches ganz im Zeichen von Inflation, Energiekrise, Ukraine-Krieg und Klimawandel stand. Wie eine Umfrage der Unternehmensberatung PwC zeigt, gaben fast zwei Drittel der mehr als 4.400 befragten CEOs an, in 2023 mit weniger Wirtschaftswachstum zu rechnen. Zur schlechten Stimmung trugen dann noch Konjunkturdaten bei, die Umsatzeinbußen bei den US-Einzelhändlern im Dezember offenbarten.
Wie Cramer die Positionen der Bären wiedergibt, sei die Zeit nun vorbei, in der schlechte Nachrichten als gute Nachrichten verkauft werden könnten, wie es häufig passiert, wenn gewisse Marktdaten schwach ausfallen, dies jedoch als Zeichen gesehen wird, die US-Notenbank Fed könnte geringere Zinsanhebungen anstreben. Stattdessen seien schlechte Nachrichten laut Cramer "nun ja, schlechte Nachrichten, nämlich ein Zeichen, dass sich die Wirtschaft deutlich verschlechtert."
"Phase der Konsolidierung"
Dennoch ist dies für Cramer kein Grund in Panik zu verfallen. Seiner Einschätzung nach, bringt sich der Markt nach den "überverkauften Bedingungen, die wir so lange hatten" nun wieder ins Gleichgewicht. Seiner Meinung nach ist es in der letzten Zeit einfach "zu schnell zu weit nach oben" gegangen. Das bedeute jedoch nicht, "dass jetzt alles schrecklich" sei.
So urteilte Cramer, dass sich der Markt aktuell in einer "Phase der Konsolidierung" befinde, in der "wir uns von Investoren mit einer schwachen Hand trennen. Und wir werden ganz sicher die los, die übertrieben und gefault haben, zum Beispiel in dem sie Bitcoin bei einem Preis von über 20.000 US-Dollar gekauft oder sich in Meme-Aktien rumgetrieben haben."
Diese Konsolidierungsphase dürfte laut Cramer noch einige Wochen andauern und insbesondere im heiß gelaufenen Tech-Sektor für klarere Verhältnisse sorgen. "Wenn die letzten Feiernden weg sind, können wir zur Normalität zurückkehren."
Redaktion finanzen.net
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