Antibiotika-Verordnungen in Deutschland erneut gestiegen

19.02.25 15:47 Uhr

BERLIN (dpa-AFX) - Die Antibiotika-Verordnungen in Deutschland sind erneut gestiegen. Im Jahr 2023 wurden bei der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) 36,1 Millionen Packungen Antibiotika abgerechnet, wie aus einer Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK hervorgeht. Das seien rund 18 Prozent mehr als im Jahr 2022 (rund 30,5 Millionen). Die Zahl der Verschreibungen liegt damit erstmals über dem Wert des Vor-Corona-Jahres 2019 (34 Millionen Packungen).

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Meiste Verordnungen im Saarland

Insgesamt seien 323,7 Millionen Tagesdosen Antibiotika verordnet worden, hieß es. Das sind laut Institut gut 486 Verordnungen pro 1.000 Versicherte. Am häufigsten seien die Medikamente mit 539 Verordnungen pro 1.000 GKV-Versicherte im Saarland verordnet worden. Am niedrigsten war die Zahl in Hamburg mit 328 Verordnungen pro 1.000 Versicherte.

Eigentlich waren die Antibiotika-Verordnungen deutschlandweit seit 2014 zurückgegangen. Seit 2022 steigt die Zahl wieder.

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Hoher Anteil an Reserveantibiotika

Der Analyse zufolge war im Jahr 2023 knapp jedes zweite Antibiotikum (15,7 Millionen Packungen; 43,4 Prozent) ein sogenanntes Reserveantibiotikum. Diese Mittel werden bei Infektionen mit Bakterien genutzt, die gegen gängige Antibiotika resistent sind. Sie sind nach Angaben des Instituts eine der letzten Therapieoptionen und können dann eingesetzt werden, wenn bei schweren, potenziell tödlich verlaufenden Infektionen der Erregernachweis nicht abgewartet werden kann.

Einsatz bei Tieren deutlich zurückgegangen

Bei Tieren hat sich ein Abwärtstrend beim Einsatz von Antibiotika den Angaben zufolge fortgesetzt. 2023 seien 529 Tonnen Antibiotika an Tierärzte abgegeben worden. Das sei der niedrigste Wert seit Beginn der Erfassung im Jahr 2011. Im Jahr 2014 zum Beispiel waren es noch 1.238 Tonnen./bum/DP/jha