Anleger steigen wieder ein

VW-Aktie deutlich über 100 Euro: Rückruf ab Januar

07.10.15 16:35 Uhr

VW-Aktie deutlich über 100 Euro: Rückruf ab Januar | finanzen.net

Bei der Nachbesserung der vom Abgas-Skandal betroffenen Dieselfahrzeuge müssen VW-Kunden Geduld haben. Die Rückrufaktion soll Anfang Januar beginnen und kann sich lange Zeit hinziehen. Die Aktie zieht dennoch an.

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"Bis Ende 2016 sollen dann alle Autos in Ordnung sein", sagte Volkswagen-Chef Matthias Müller der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Mittwochausgabe). VW müsse die jeweilige Lösung auf jedes Modell abstimmen und die notwendigen Teile bestellen. Sorgfalt gehe vor Geschwindigkeit. "Wenn alles läuft wie geplant, können wir im Januar den Rückruf starten."

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Es gehe um den Motor EA 189 in Kombination mit verschiedenen Getrieben und diversen länderspezifischen Auslegungen. "Wir brauchen also nicht drei Lösungen, sondern Tausende." Für die meisten Motoren genüge ein Update der Software in der lokalen Werkstatt. Manche Fahrzeuge aber könnten neue Injektoren und Katalysatoren brauchen. Müller sagte, VW habe in dieser Woche dem Kraftfahrtbundesamt technische Lösungen vorgestellt.

Europas größter Autokonzern hatte eingeräumt, mit einem Computerprogramm die Abgaswerte bei Dieselwagen manipuliert zu haben. Weltweit sind nach Konzernangaben rund elf Millionen Fahrzeuge betroffen, davon rund 2,8 Millionen auch in Deutschland. VW hatte bereits mitgeteilt, alleine fünf Millionen Fahrzeuge der Konzern-Kernmarke VW in die Werkstätten holen zu wollen.

Zur Aufarbeitung des Skandals kommt am Mittwoch der VW-Aufsichtsrat zusammen. Das 20-köpfige Kontrollgremium berät seit 09.00 Uhr auf dem Werksgelände in Wolfsburg abermals abgeschottet von der Öffentlichkeit über die nächsten Schritte zur Bewältigung des Manipulations-Skandals.

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Auf der Agenda steht dabei auch die nicht unumstrittene Personalie Hans Dieter Pötsch. Das Amtsgericht Braunschweig ernannte Pötsch am Mittwoch auf Antrag des VW-Präsidiums zum Mitglied des Kontrollgremiums, wie eine Sprecherin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.

Die Ernennung gelte zunächst befristet bis zur nächsten Hauptversammlung von Volkswagen. Dort soll dann - wie bereits von Aktionärsvertretern verlangt - die offizielle Wahl Pötschs durch die stimmberechtigten Anteilseigner nachgeholt werden. Ein Bote von VW sollte den Beschluss des Gerichtes noch am Vormittag nach Wolfsburg bringen. Dort kann der 20-köpfige Aufsichtsrat Pötsch dann zu seinem neuen Vorsitzenden wählen.

Der Posten des Chefkontrolleurs bei Volkswagen war seit dem Rücktritt des früheren VW-Patriarchen Ferdinand Piëch nach einem Machtkampf mit dem damaligen Vorstandschef Martin Winterkorn vakant. In der Zwischenzeit hatte der ehemalige IG-Metall-Chef Berthold Huber das Amt inne. Huber ist ebenfalls Mitglied des Aufsichtsrates.

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Auf einer Betriebsversammlung am Dienstag hatte VW-Chef Müller die Beschäftigten auf schwere Zeiten eingestimmt. Milliardenschäden durch den Abgas-Skandal drohen demnach zentrale Investitionspläne bei Volkswagen zu kippen. "Unser Ergebnis und die bisherige Finanzplanung kommen massiv unter Druck", sagte Müller. VW drohen Milliardenschäden.

VW-Aktie steigt wieder

Nach den jüngsten Kurseinbrüchen wegen des Abgasskandals wagen sich die ersten Anleger wieder in die VW-Aktie. Die Vorzugspapiere des Wolfsburger Autobauers setzten ihre jüngste Erholung am Mittwoch nach ermutigenden Analystenkommentaren fort. Bis zum Nachmittag stiegen sie in einem freundlichen Marktumfeld an der Spitze des deutschen Leitindex DAX um rund 10 Prozent auf 107,85 Euro.

Gegenüber den Tiefständen hat sich der Kurs damit zwar deutlich erholt: Am Montagmorgen war die Aktie noch bis auf 86,36 Euro abgesackt - weniger hatten die Papiere zuletzt vor fünf Jahren gekostet. Dennoch sind die Verluste weiter enorm: Das Minus seit Bekanntwerden der Affäre um manipulierte Abgastests vor rund zweieinhalb Wochen liegt bei aktuell 35 Prozent.

Milliarden verbrannt

Vorzugs- und Stammaktien zusammengerechnet summiert sich der Marktwertverlust momentan auf etwa 24 Milliarden Euro. Das ist in etwa so viel wie die beiden Versorger E.ON und RWE gemeinsam an der Börse wert sind, oder gut viermal so viel wie die Marktkapitalisierung der Deutsche Lufthansa.

Analysten verhalten optimistisch

Das Lager der Analysten bleibt mit Blick auf Volkswagen zwar gespalten, doch sorgten zur Wochenmitte zwei positive Kommentare für Zuversicht. Philippe Houchois von der Schweizer Großbank UBS und Adam Hull von der Privatbank Berenberg sehen in den Aktienkurs inzwischen viel Negatives eingepreist.

Hull nahm die Bewertung der Papiere mit "Kaufen" und einem Kursziel von 150 Euro wieder auf; zuvor hatte sein Ziel allerdings auf 290 Euro gelautet. Experte Houchois reduzierte das Kursziel ebenfalls von 290 auf 150 Euro und blieb bei seiner Kaufempfehlung.

Sorgen um Kapitalerhöhung

Bereits am Dienstag hatte Analyst Jose Asumendi von der US-Bank JPMorgan die Befürchtungen einiger Anleger hinsichtlich einer Kapitalerhöhung gemindert. Er untersuchte die Auswirkungen des Diesel-Skandals auf die Refinanzierungskosten sowie auf die Preise für Neufahrzeuge und Gebrauchtwagen von Volkswagen. Die Notwendigkeit einer Kapitalerhöhung sah Asumendi danach nicht.

Die Meinungen gehen in diesem Punkt allerdings auseinander. Laut Alexander Haissl, Analyst bei der Schweizer Bank Credit Suisse, werden die vom Finanzdienstleistungsgeschäft ausgehenden Risiken derzeit kaum beachtet. Er sieht das Risiko einer Kapitalerhöhung. Entsprechend vorsichtig ist er bei seinem Kursziel, das er in einer Studie Ende letzter Woche von 169 auf 82 Euro mehr als halbierte.

BRAUNSCHWEIG/WOLFSBURG (dpa-AFX)

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10.04.2025Volkswagen (VW) vz BuyWarburg Research
10.04.2025Volkswagen (VW) vz BuyJefferies & Company Inc.
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14.04.2025Volkswagen (VW) vz NeutralUBS AG
10.04.2025Volkswagen (VW) vz NeutralJP Morgan Chase & Co.
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