Was von den Assetklassen übrigbleibt
Die Börse ist der schlechteste Ort zum Geldverdienen. Oder der Beste.
Von Uwe Zimmer, Vorstand der Vermögensverwaltung Meridio AG, Köln
Oder: es kommt darauf an. Und zwar darauf, wer bei welchen Anlageformen eigentlich die Regeln bestimmt. Wenn man das weiß, gibt es unter den Assetklassen eigentlich nur eine Wahl.
Nach welchen Regeln wird denn an der Börse gehandelt? Oder besser: wie wird das Geld verdient, das Anlagen interessant macht? Um das zu sehen ist es hilfreich, einmal mindestens einen Schritt zurückzutreten, heraus aus dem Tagesgeschäft, heraus auch aus dem Schatten der Gurus und Propheten, weit genug zurück also, um einen möglichst großen Ausschnitt des Bildes zu sehen. Alles zu überblicken wäre schön, sollte sich aber niemand anmaßen.
Ganz grundsätzlich gibt es Anlagen, die einen an produktiven, unternehmerischen Aktivitäten teilhaben lassen. Dann gibt es solche, bei denen man sein Geld verleiht, um es mit Zins zurückzubekommen. Und es gibt pure Spekulationsobjekte.
Zu letzterer Kategorie gehört alles, was Geld ausschließlich durch Wertsteigerung verdient, Liebhaberstücke also. Oldtimer, Kunst, Gold passen hier dazu. Wer Freude an der Spekulation, am Spiel mit dem Geld hat, kann hier zugreifen. Oder natürlich auch derjenige, der sich an schönen oder glänzenden Dingen erfreut. Die Regeln bestimmen die Marktteilnehmer mit der lautesten Stimme, die oft mit einer dicken Geldbörse erkauft wird. Hier tummeln sich - vor allem beim Gold - Gierige, Gurus und Glücksritter.
Der Geldverleih wiederum ist ein sehr altes Geschäft. Kredit ist eine Triebfeder der wirtschaftlichen Entwicklung. Ohne ihn gäbe es die Wirtschaft in der heutigen Form nicht. Es geht also darum, jemandem Geld zu geben, der damit mehr verdienen kann als er an Zins bezahlt. Dafür trägt er das direkte, der Gläubiger das indirekte Risiko. Unternehmensanleihen sind hier die reine Form. Aber ehrlich gesagt denken die meisten bei Renteninvestments ja nicht an Unternehmens- sondern an Staatsanleihen.
Staaten investieren auch, allerdings ist hier der Wohlstandszuwachs ein sehr indirekter. Wie viel Zins ein Staat zu geben bereit ist, kann er dank seiner gleichzeitig ausgeübten Kontrollfunktion zu einem gewissen Teil selbst bestimmen. Derzeit erleben wir eine Phase, in der sich die Staaten mit willigen Notenbanken billig finanzieren und so aus ihren Schulden herauswachsen. Der Gläubiger hat wenig davon. Hier legt also derjenige die Regeln fest, der sich das Geld leiht - und dass der möglichst hohe Zinsen bezahlen möchte ist bislang nicht beobachtet worden.
Und dann gibt es Aktien. Hier ist der zugrundeliegende Treiber ähnlich wie bei den Unternehmensanleihen: Man gibt sein Geld jemandem, der eine bessere Idee, mehr Umsetzungsstärke oder mehr und anderes Wissen hat, um dessen Geschäft voranzubringen. Die Triebfeder ist Eigennutz: der Unternehmer will mehr Umsatz machen, mehr Geld verdienen. Sehr einfach und sehr klar. Auch wenn Staaten regulatorische Leitplanken vorgeben liegt hier doch der beste Gleichklang zwischen Geldgeber und Geldnehmer vor. Unternehmer werden zudem in jeder Phase versuchen, Geld zu verdienen. Mit Aktien wird sich also - sofern man nicht von einem Weltuntergang ausgeht - immer Geld verdienen lassen. Und deshalb sind sie die Anlageklasse der Wahl.
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