Vermögensverwalter-Kolumne

Sanktionen gegen Russland und ihre Auswirkungen

08.12.14 14:47 Uhr

Sanktionen gegen Russland und ihre Auswirkungen | finanzen.net

Die russische und deutsche Wirtschaft sind eng miteinander verwoben.

Von Baris Bekar, IPAM - Institut für professionelles Asset Management GmbH in Essen

2012 wurde ein Handelsvolumen von 80,5 Mrd. Euro erreicht. Dies ist eine Rekordzahl zwischen diesen beiden Ländern. Jedoch gingen mit der Krim-Krise bestimmte Wirtschaftssanktionen einher, die dieser Kooperation nachhaltig schaden. Die Exporte aus Deutschland sind um 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Dies zeigt sich selbstverständlich auch im Export- Ranking. So besetzt Russland nicht mehr Platz elf, sondern mittlerweile nur noch Platz 13 der Exportliste Deutschlands.

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Doch wer sind die Leidtragenden dieser Wirtschaftssanktionen? Dies ist vor allem neben Russland, der die deutsche Wirtschaft tragende Mittelstand. Über 6.000 deutsche Firmen sind in Russland tätig und bei Ausweitung der Sanktionen in ihrer langfristigen Existenz bedroht. Darunter fallen ganz besonders Firmen, die Milchprodukte, Fertignahrung und Fleischwaren herstellen. Für diese Produkthersteller ist der russische Markt sehr bedeutend, wobei die dortigen Importsanktionen dazu führen, dass dieser Abnehmer bereits für ein Jahr entfällt. Diese Entscheidung ist eine Retourkutsche auf die westlichen Sanktionen, die sich bisher vor allem auf die Branchen Rüstung, Finanzen und Energie beziehen. So werden die Sanktionen im Grunde auch auf dem Rücken der deutschen Wirtschaft ausgetragen. Laut DIHK (Deutscher Industrie- und Handelskammertag) leidet jedes vierte deutsche Exportunternehmen unter den Wirtschaftssanktionen.

Doch wie geht es weiter? Präsident Obama und der neue Vorsitzende des europäischen Rates und frühere Ministerpräsident Polens, Donald Tusk, schließen weitere Sanktionen gegen Russland nicht aus. Aber auch der Baustopp der South-Stream-Pipeline seitens Russlands ist keine Entschärfung der Situation, sondern eine Bekräftigung der Sanktionsspirale. Nach einer bereits investierten Summe von ca. vier Mrd. Euro und der alleinigen Betrachtung des Betrages, ist diese abrupte Entscheidung zumindest verwunderlich.

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Eine immer größer werdende wirtschaftliche Trennung von Russland zur EU wird beiden Seiten schaden, denn die Abnehmer sind ohne weiteres nicht zu ersetzen. Gerade die russische Wirtschaft und die Bevölkerung haben deutlich unter den Sanktionen zu leiden. Der geschätzte Schaden beläuft sich für Russland auf ca. 140 Mrd. Dollar, aber auch unabhängig von den Maßnahmen sieht es nicht gut für die russische Wirtschaft aus. Der Wertverlust der Währung, der niedrige und derzeit weiter fallende Ölpreis sowie die niedrigen Investitionen tragen zur schlechten Lage bei. Die Konjunkturprognose für das erste Quartal 2015 wurde von plus 1,2 Prozent auf minus 0,8 Prozent gesenkt. Dies basiert auf den beschriebenen Problemen und geopolitischen Spannungen. Außenminister Frank-Walter Steinmeier von der SPD antwortete auf die Frage: Sollte es unser Sinn und Ziel sein, Russland wirtschaftlich niederzuringen? "Meine eindeutige Antwort ist: Nein, das ist, war und darf auch nicht Sinn von Sanktionen sein." Jedoch tritt dies eindeutig ein - auch zu Lasten der deutschen Wirtschaft.

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