Geldanlage-Report Armin Brack

Apple: Kaufen oder verkaufen?

30.06.10 08:25 Uhr

Apple: Kaufen oder verkaufen? | finanzen.net

Vorsicht! Android auf der Überholspur!

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Lieber Geldanleger, die Apple-Begeisterung weitet sich zur Manie aus. Kritische Marktbeobachter hatten mit Einführung des iPhone 4 ein Ende der Begeisterungsstürme erwartet. Aber weit gefehlt! Das Gegenteil ist der Fall.

Trotz des gigantischen Erfolgs finden Marktforscher mehr als nur ein Haar in der Suppe. Denn im Windschatten des Apple-Erfolgs sichert sich ein anderer Techgigant immer mehr Marktanteile bei Smartphones: Google!

Eins vorweg: Ich halte Apple aus Momentum-Gesichtspunkten immer noch für ein interessantes Investment. Der Markterfolg des neuen iPads ist gigantisch. Marktforscher und Analysten kommen kaum nach mit der Anhebung der Schätzungen für die Verkaufszahlen. Inzwischen liegt der Konsens bei rund zehn Millionen verkauften Geräten alleine in 2010. Ursprünglich waren die Prognosen nur etwas mehr als halb so hoch gelegen.

Ein Déjà-vu-Erlebnis gibt es beim iPhone 4. Lange Schlangen in den Läden, Lieferschwierigkeiten etc. Piper Jaffray-Analyst Gene Munster rechnet mit 1 bis 1,5 Millionen verkauften iPhones an den ersten drei Tagen nach Verkaufsstart in der vergangenen Woche. Noch interessanter als die reinen Verkaufszahlen ist aber ein anderer Fakt:

Bei einer Umfrage unter 608 iPhone 4-Käufern in San Francisco, Minneapolis und New York gaben nicht weniger als 77 Prozent der Käufer an, bereits im Besitz einer früheren iPhone-Version gewesen zu sein. Das ist ein sensationeller Wert und zeigt die enorme Kundentreue und -zufriedenheit. Zum Vergleich 2009 lag dieser Wert noch bei 55 Prozent und 2008 nur bei 38 Prozent.

Weitere beeindruckende Zahlen: 54 Prozent kauften diesmal das höhermargige 32 GB-Speicher-Modell. 2009 waren es nur 43 Prozent gewesen.

Ebenfalls kaum zu glauben: 28 Prozent der Käufer sind auch bereits im Besitz eines iPads. Und von den restlichen 72 Prozent planen nicht weniger als 39 Prozent innerhalb der nächsten zwölf Monate ein iPad zu erwerben. Das sind gigantisch hohe Zahlen, die in der Branche einmalig sind.

*Apple-Aktie mit hoher relativer Stärke

Kein Wunder, dass die Aktie bei diesem News-Flow trotz schwachem US-Aktienmarkt kaum von den Jahreshochs zurückweicht (aktuell 3,6 Prozent darunter), während beispielsweise die NASDAQ knapp 13 Prozent von den Höchstständen entfernt ist. Diese hohe relative Stärke ist charttechnisch gesehen, bullisch zu werten.

Auch die Gewinnmultiplen für 2010 und 2011 deuten mit 20 bzw. 17 angesichts des rasanten Wachstums nicht auf eine Überbewertung der Aktie hin. Allerdings dürfte sich das Wachstum in den kommenden fünf Jahren alleine schon auf Grund der erreichten Größe deutlich verlangsamen. Die PEG-Ratio, die das KGV ins Verhältnis zum prozentualen Wachstum setzt, weist aktuell einen Wert von 1,23 aus. Alles über eins bedeutet in dieser Arithmetik: Zu teuer!

Aussagekräftiger als das stark schwankende KGV ist häufig das KUV, das die Marktkapitalisierung eines Unternehmens ins Verhältnis zu den Umsätzen setzt. Auf Basis der zurückliegenden zwölf Monate ergibt sich hier ein Wert von 4,79, was für einen Computer- bzw. Handyhersteller enorm hoch ist. Klar: Apple erzielt extrem hohe Gewinnmargen, weil die "Anhänger" bereit sind "emotionale Preise" für die Produkte zu bezahlen. Die Frage ist, wie lange Apple diese Margen halten kann.

*Die heimliche Gefahr

Zumal sich bereits ernsthafte Konkurrenz in Form des Google-Betriebssystems Android formiert. Die Marktforscher von NPD haben herausgefunden, dass im ersten Quartal 2010 28 Prozent aller verkauften Geräte Android-Smartphones waren, während das iPhone "nur" auf 21 Prozent Marktanteil gekommen ist. Marktführer ist übrigens immer noch der BlackBerry von RIM mit 36 Prozent, allerdings mit absteigender Tendenz.

Natürlich hinkt der Vergleich zwischen dem iPhone und Android, weil es die Verkaufszahlen eines Modells mit einer ganzen Reihe von Android-Modellen vergleicht.

Doch genau das ist der springende Punkt an der Geschichte. Denn: Android ist eine Opensource-Software. Das heißt, jeder Handyhersteller kann Android für die Entwicklung eigener Mobilgeräte verwenden und nach Wunsch anpassen. Wogegen Apple quasi keine Rivalen neben sich duldet.

Für viele Handyhersteller, insbesondere für diejenigen, die den Smartphone-Boom verpasst haben, ist Android quasi die einzige Möglichkeit, um in Punkto Marktanteil nicht unter ferner liefen zu notieren. Konkurrent Microsoft verliert gerade massiv an Boden, weil das Unternehmen den Touchscreen-Trend verschlafen hat.

Alleine im ersten Quartal hat Android seinen Marktanteil um zwei Prozent auf neun Prozent erhöht, während Microsoft zwei Prozent auf aktuell 19 Prozent verloren hat. Da Microsoft erst Ende des Jahres ein echtes Konkurrenzbetriebssystem auf den Markt bringen wird, dürfte Android schnell weiter an Boden gut machen.

*Flut an Android-Modellen

Die Folge des Android-Erfolgs: Es dürften in den kommenden Monaten eine ganze Flut von Smartphones mit Android-Betriebssystem auf den Markt kommen. Bisher sind Motorola und HTC die wichtigsten Partner. Speziell mit HTC arbeitet Google eng zusammen.

Google-Vizepräsident Andy Rubin frohlockt im offiziellen Google-Blog bereits: "Das Volumen und die Auswahl an Geräten übertrifft nach wie vor unsere optimistischsten Erwartungen." Demnach gibt es inzwischen 60 verschiedene Android-Handys von 21 unterschiedlichen Herstellern. Weltweit würden jeden Tag 160.000 neue Android-User hinzukommen.

Interessant ist auch die Entwicklung in der Apps-Szene. Apps (kurz für: Applications) sind kleine Anwendungen, die die Smartphones für seine User nützlicher, unterhaltender und individueller machen. Ein Teil des iPhone-Erfolgs gründet auf der enorm hohen Zahl an zur Verfügung stehenden Apps, die von externen Tüftlern entwickelt werden.

Diese sind jedoch mehrheitlich unzufrieden und bemängeln, dass "Kontrollfreak Apple" hier viel zu strenge Regulierungen implementiert hat. Auch im Apps-Bereich holt Google bereits auf. Insider gehen davon aus, dass Google auch hier früher oder später Apple überholen dürfte.

MEIN FAZIT:

- Apple schwimmt weiter auf einer gigantischen Erfolgswelle
- Auch die Apple-Aktie dürfte kurzfristig profitieren
- Mittelfristig dürfte sich Android aber zu einer ernsten Bedrohung entwickeln. Es könnte zu einem ähnlichen Zweikampf zwischen Google und Apple kommen wie bei PCs zwischen Microsoft und Apple

Armin Brack ist Chefredakteur des Geldanlage-Reports. Gratis anmelden unter: www.geldanlage-report.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

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