Euro-am-Sonntag-Titel

Wie viel Börse kann Schwarzgelb?

06.10.09 05:59 Uhr

Ob Investments in deutsche Aktien sich lohnen oder nicht, wird von der Weltkonjunktur bestimmt. Dennoch gibt es genug Themen, bei denen sich durch die neue Regierung Chancen für Investoren ergeben - was Anleger erwarten können.

Werte in diesem Artikel
Fonds

167,13 EUR -0,20 EUR -0,00%

623,27 EUR 10,33 EUR 0,02%

Aktien

23,05 EUR -1,66 EUR -6,72%

23,67 EUR 0,66 EUR 2,87%

12,87 EUR 0,34 EUR 2,71%

66,40 EUR 0,80 EUR 1,22%

EUR 0,00 EUR 0,00%

168,50 EUR 4,35 EUR 2,65%

13,10 EUR 0,20 EUR 1,55%

31,19 EUR 0,33 EUR 1,07%

254,00 EUR -4,05 EUR -1,57%

0,13 EUR 0,03 EUR 28,71%

29,47 CHF -0,04 CHF -0,14%

Indizes

1.967,6 PKT -35,5 PKT -1,77%

23.008,9 PKT -410,5 PKT -1,75%

211,4 PKT -2,0 PKT -0,91%

563,4 PKT -5,1 PKT -0,90%

5.468,4 PKT -52,1 PKT -0,94%

1.102,6 PKT -17,9 PKT -1,60%

6.193,8 PKT -6,9 PKT -0,11%

12.047,3 PKT -217,4 PKT -1,77%

29.560,3 PKT -729,3 PKT -2,41%

7.874,7 PKT 31,8 PKT 0,40%

55,6 PKT -0,4 PKT -0,68%

8.898,9 PKT -162,2 PKT -1,79%

15.607,3 PKT -146,7 PKT -0,93%

13.076,7 PKT 47,3 PKT 0,36%

17.239,0 PKT 52,6 PKT 0,31%

4.694,8 PKT -19,0 PKT -0,40%

3.795,2 PKT -71,0 PKT -1,84%

4.166,6 PKT -54,6 PKT -1,29%

von Carl Batisweiler, €uro am Sonntag

Angela Merkel setzt wieder mal auf Symbolismus: „Am 9. November, wenn der Jahrestag des Mauerfalls ist, dann würde ich gerne die vielen europäischen Staats- und Regierungschefs und die anderen Gäste, die kommen, mit einer neuen Regierung begrüßen“, sagte die CDU-Vorsitzende am Montag in Berlin. Der Mauerfall hat die ganze Welt verändert und Investoren in aller Welt bis dahin kaum für möglich gehaltene Chancen eröffnet. Die Welt wird die schwarz-gelbe Koalition kaum verändern. Was also können Anleger von der nächsten Regierung Merkel erwarten?

So weitermachen wie bisher kann die Kanzlerin nicht. Jedenfalls nicht mit dem Wahlsieger FDP. „Wir erheben eine Fülle von Forderungen“, erklärte etwa Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, bayerische FDP-Landesvorsitzende, am Dienstag in München, bevor sie nach Berlin jettete, um sich dort mit FDP-Chef Guido Westerwelle auf die Koalitionsverhandlungen vorzubereiten.

Auf der FDP-Agenda stehen „eine andere Richtung“ in der Gesundheits-, Rechts- und Innenpolitik, dazu die Bankenaufsicht, das In-solvenzrecht, das Steuerrecht und die Erbschaftsteuer. Leutheusser-Schnarrenberger, die auch für einen Ministerposten in Berlin gehandelt wird: „Wir werden alles daran setzen, den Staat auf die Rolle zu beschränken, wo er wirklich helfen kann.“

Die Börsen gaben eine klare Antwort auf die Wahl: Am Montag schnellten die Kurse der Energieversorger wie RWE, E.on und EnBW nach oben. Mit einer Unions-FDP-Regierung dürften sich die Restlaufzeiten von Atomkraftwerken verlängern – und die Gewinne der Konzerne deutlich steigen. Ebenso zogen Pharmawerte an, allen voran der Generikahersteller Stada. Anleger setzen bei der Branche auf baldige Änderungen der jüngsten Gesundheitsreform.

Deutliche Kursverluste hingegen trafen die Solarunternehmen wie Solarworld, Conergy und Q-Cells. Die FDP hält die gesetzlich garantierten Einspeisevergütungen für Solarstrom für völlig überzogen, die Subventionierung der Branche dürfte künftig geringer ausfallen.

Doch im Verlauf der Woche zeigte sich schnell, dass das Marktmotto „politische Börsen haben kurze Beine“ immer noch zutrifft. Schlechte Nachrichten aus Fernost, vor allem Japan, bremsten den Höhenflug des DAX – und machten den Anlegern schnell klar: Das Geschehen an den deutschen Börsen wird kaum vom Bundestag in Berlin, umso mehr aber von den internationalen Märkten und besonders von der Wall Street bestimmt.

Und das ist die eigentliche gute Nachricht der vergangenen Woche für Investoren: Der Internationale Währungsfonds (IWF) präsentierte am Donnerstag in Istanbul seine neueste Prognose für 2010, und die fällt deutlich besser aus als noch vor wenigen Wochen. Die Weltwirtschaftsleistung nimmt demnach im kommenden Jahr um 3,1 statt 2,5 Prozent zu. Auch die globale Prognose für 2009 korrigierten die Experten, statt minus 1,4 stehen nur noch 1,1 Prozent Minus zu Buche.

Für Deutschland rechnet der IWF für 2010 mit einem leichten Aufschwung von 0,3 Prozent, statt wie früher einem Minus von 0,4 Prozent. Die Wirtschaftsleistung 2009 soll statt 6,2 nur noch 5,3 Prozent unter Vorjahresniveau liegen. Auch bei der Arbeitslosenzahl machte sich der weltweite Stimmungswechsel in der deutschen Wirtschaft bemerkbar. Im Konsens hatten Ökonomen für den September mit einem um die üblichen Saisonschwankungen bereinigten Verlust von 20 000 Arbeitsplätzen gerechnet, tatsächlich ist die Arbeitslosigkeit um 12 000 auf 3,46 Millionen gefallen, der dritte Rückgang in Folge.

„Steigen wird die (saisonbereinigte) Arbeitslosigkeit im Winterhalbjahr dennoch, denn auch nächstes Jahr wird das Bruttoinlandsprodukt noch rund drei Prozent unter seinem Niveau von Mitte 2008 liegen – die Unternehmen müssen ihre Kapazitäten anpassen“, kommentiert Commerzbank-Analyst Eckart Tuchtfeld die Zahlen, „die verbesserten Aussichten werden aber wohl das Schlimmste verhindern.“

Doch wie sollen sich Anleger nun positionieren? Jörg Zeuner, Chefökonom der Liechtensteinischen Verwaltungs- und Privat-Bank, rät in seiner Wahlanalyse: „Aktienanleger sollten sich eher an den Konjunkturaussichten als am Wahlergebnis orientieren. Wir halten an unserer positiven Aktieneinschätzung für alle Regionen fest.“ Sein kurzfristiges Szenario: „Der DAX dürfte die Aussichten auf eine schwarz-gelbe Koalition grundsätzlich begrüßen, die Anleihemärkte dürften tendenziell schwächer reagieren.“ Dennoch erwartet Zeuner keinen großen Einfluss der Politik: „Die Schätzungen für die zukünftigen Gewinne deutscher Unternehmen liegen bereits über dem europäischen Durchschnitt und dürften ihren Vorsprung kurzfristig kaum aufgrund des Wahlergebnisses ausbauen.“

Auch Martin Lück, Deutschlandvolkswirt der UBS-Bank, erwartet keine übermäßigen Impulse vom Wahlausgang für den Aktienmarkt: „Ich glaube nicht an politische Börsen. Allenfalls selbst erfüllende Prophezeiungen können eine Rolle spielen. Fundamental bleibt der Einfluss aber gering. Auch die Erleichterung bezüglich offensichtlicher Wahlgewinner wie der Energieversorger dürfte sich schnell legen.“

Lars Kreckel und Hélène Jousse, die bei der BNP Paribas die europäischen Aktienmärkte analysieren, setzen bei der aktuellen Anlagestrategie ebenfalls mehr auf die weltweite Konjunktur als auf die regionale Politik: „Der Wechsel der Anlagegelder von sicheren Häfen hin zu riskanteren Assets war eines der beiden wichtigsten Argumente für unsere bullische Einstellung gegenüber europäischen Aktien, das zweite war der starke Trend von sich verbessernden makroökonomischen Neuigkeiten auf dem Rücken stützender und stimulierender Pakete.“

„Auch wenn der Wahlausgang das favorisierte Ergebnis des Kapitalmarkts ist, werden die neuen politischen Verhältnisse kurz- bis mittelfristig lediglich ausgewählten Branchen Auftrieb geben“, ist die Einschätzung von Karl Huber, der den Fonds Pioneer Investments German Equity managt. „Aufgrund der starken globalen Verflechtungen der deutschen Wirtschaft sind die Einflussmöglichkeiten nationaler Politik auf den deutschen Aktienmarkt in der Breite mittlerweile gering.“

Für das Investment-Umfeld grundsätzlich positiv sieht William Davies, Aktienchef Europa bei Threadneedle, den Ausgang des Urnengangs in Deutschland: „Steuererleichterungen nehmen den Druck von der Wirtschaft.“ Liechtenstein-Banker Jörg Zeuner verweist ebenfalls auf die Steuererleichterungen, die sowohl die Unionsparteien als auch die Liberalen in Aussicht gestellt haben: „Auch wenn diese aufgrund der Haushaltslage zunächst gering ausfallen dürften, bleibt ein Haushaltsdefizit größeren Umfangs wohl vorerst bestehen. Das unterstützt die Erholung im nächsten Jahr.“

Eine große Steuerreform erwartet auch UBS-Deutschland-Experte Lück nicht mehr für die nächste Zeit: „Die neue Regierung wird ein wenig Steuersenkungskosmetik betreiben, um nicht der Wahllüge bezichtigt zu werden, aber sub-stanzielle Senkungen sind nicht drin.“ Der Schuldenberg sei auf lange Sicht ohnehin nur durch Ausgabenstraffung und möglicherweise punktuelle Steuererhöhungen abzutragen.

Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, sieht die Gestaltungsmöglichkeiten der neuen Regierung aus anderen Gründen beschränkt: „Die nach der Wahl gestärkten Liberalen dürften der Union auf einzelnen Gebieten Reformen abringen, die Kapitalmärkte werden das begrüßen. Allerdings sind die Zweifel der Bevölkerung an der Marktwirtschaft so gestiegen, dass sich die Wirtschaftspolitik auf Bundesebene nicht grundlegend ändern wird.“

Entsprechend zurückhaltend sieht Krämer das potenzielle Reformszenario, beispielsweise bei der Erbschaftsteuer: „Die neue Bundesregierung mag punktuell Erleichterungen beschließen, um etwa Probleme beim Vererben von Unternehmen zu begrenzen.“ Die Unternehmenssteuerreform 2008 könne in einzelnen Punkten korrigiert werden, etwa bei der teilweisen Besteuerung von Zinsaufwand. „Aber die Körperschaftsteuer wird sie wohl nicht generell senken“, sagt Krämer.

Die Einkommensteuersätze (Spitzensatz: 45 Prozent; Eingangssatz: 14 Prozent) könnten entsprechend den Forderungen der FDP reduziert, der Grundfreibetrag angehoben und selektive Maßnahmen gegen die kalte Progression eingeführt werden, so der Chefvolkswirt der Coba. „Mit Blick auf die bedrohliche Haushaltslage könnte sich die neue Regierung auch darauf konzentrieren, das Steuersystem zu vereinfachen.“

Impulse für die Unternehmen und damit für die Aktienkurse erwartet sich Threadneedle-Experte Davies durch Arbeitsmarktreformen wie von der FDP gefordert: „Die Flexibilität Kosten zu senken, etwa durch Arbeitsplatzreduktion, ist wahrscheinlicher als vorher unter dem Einfluss der Sozialdemokraten.“ Das Wählervotum für Schwarz-Gelb sieht auch Pioneer-Investment-experte Huber bei vielen Unternehmen als Anlass, dass sie nun notwendige Restrukturierungen, die sie aufgrund der Bundestagswahl zurückgestellt hatten, vornehmen werden. „Unter der neuen Koalition von CDU und FDP werden es die Firmen hiermit wohl etwas leichter haben“, vermutet Huber.

Weniger Hoffnung macht Anlegern wiederum Coba-Ökonom Krämer und verweist mit einem anderen Beispiel auf Angela Merkels Harmoniebedürfnis in Sachen Arbeitsmarkt: „Die FDP hat sich im Wahlkampf dafür ausgesprochen, den Arbeitnehmern in den Aufsichtsräten nur noch ein Drittel der Sitze zuzubilligen. Die neue Bundesregierung dürfte aber nicht riskieren, dieses für die Gewerkschaften höchst sensible Thema anzutasten.“

Dafür dürften Privatisierungen mit Schwarz-Gelb wieder einfacher werden. William Davies von Threadneedle erkennt darin neue Anlagechancen. Die Deutsche Bahn ist für ihn ein möglicher Kandidat. Auch im Gesundheitssektor sieht Davies mehr Chancen für den privaten Investor, ebenso Fondsmanager Huber: „Die Privatisierungsbestrebungen der -Liberalen im Bereich des Krankenhaussektors könnten großen Klinikbetreibern wie Rhön-Klinikum Auftrieb geben.“ UBS-Mann Lück sagt: „Zugegeben ist auch das Gesundheitssystem renovierungsbedürftig, duldet im Vergleich zum Bankensystem aber noch Aufschub“.

Die Reform des Bankensystems hatten sich Union wie FDP ins Pflichtenheft geschrieben – allerdings mit unterschiedlichen Vorzeichen. CDU/CSU setzen auf weiteren Staatseinfluss wie etwa bei der Commerzbank, die mit über 18 Milliarden Euro Steuergeldern gestützt wird. Schließlich, so warnt UBS-Deutschland-Volkswirt Lück: „In dem Sektor drohen sowohl Altlasten als auch neue Probleme, wenn Banken auch im Aufschwung weiter Risikoanlagen abbauen.“ Dass es vor allem die von Politikern beaufsichtigten Landesbanken waren, die Milliardenrisiken angehäuft hatten, wollen die Unionspolitiker dabei gern unter den Teppich kehren. VP-Banker Zeuner setzt deshalb mehr auf den FDP-Einfluss: „Die Banken könnten davon profitieren, dass sich der Regulierungsdruck zumindest nicht weiter erhöhen dürfte.“

Klassische Themen der FDP sind die anderen Forderungen, die die Experten als Ergebnis der Koalitionsverhandlungen fordern. Die Innovationskräfte müssten durch bessere Bildung und Forschung gestärkt werden, sagt Martin Lück. Außerdem müsste die langfristige Sanierung der Staatsfinanzen durch mehr Wachstum erfolgen, zum Beispiel im Bereich Umwelttechnologie, aber auch durch eine attraktivere Familien- und Integrationspolitik sowie eine Entlastung der mittleren Einkommen. „Ausgabensenkungen, etwa durch Bürokratieabbau inklusive Straffung der öffentlichen Verwaltung, müssten aus meiner Sicht ebenfalls Bestandteile wirkungsvoller Reformen sein“, so Lück. Karl Huber von Pioneer rechnet damit, „dass auch das Thema Private Public Partnership wieder mehr Beachtung findet“. Davon könnten etwa beim Bau und Betrieb von Autobahnen große Baukonzerne wie Hochtief oder Bilfinger profitieren.

Solchen Anschub erhofft sich auch die Immobilienwirtschaft von der neuen Regierung – und spricht damit vielen Privatanlegern aus der Seele. Bei der privaten Altersvorsorge steht die eigene Immobilie nach wie vor an erster Stelle bei den Bundesbürgern. „Die vor der Wahl diskutierten Ansätze zur Förderung von Wohneigentum und der energetischen Sanierung von Immobilien müssen nun umgesetzt werden“, sagt etwa Jens-Ulrich Kießling, Präsident des IVD Bundesverbands. Immerhin trage die Immobilienwirtschaft mehr als 18 Prozent zur Wertschöpfung in Deutschland bei. Stattdessen seien sinnvolle Förderungen wie die Eigenheimzulage und Steuervorteile für Immobilienerwerber abgeschafft worden.

Den massiven Verschlechterungen standen lediglich die Reform des Wohn-Riester und das REIT-Gesetz gegenüber. „Beide Maßnahmen sollten Positives für die Branche bringen und funktionieren jedoch nicht. Eine schwarz-gelbe Bundesregierung darf die Fehler der Großen Koalition nicht wiederholen“, so Kießling. Der Kölner Vermögensverwalter und Immobilieninvestor Markus Zschaber hält es nun „für wahrscheinlich, dass überwiegend zu Wohnzwecken genutzte Häuser REIT-fähig werden“.

Schützenhilfe bekommen beide von Andreas Mattner, Präsident des Zentralen Immobilien Ausschusses: „Die Vorstellung der FDP, die Hürden im Mietrecht für eine energetische Sanierung zum gemeinsamen Vorteil von Eigentümer und Mieter zu senken und so den Anreiz für eine klimafreundliche Erneuerung des Gebäudebestands zu erhöhen, ist richtig und gehört genauso auf die Agenda der Koalitionsgespräche wie der Vorschlag, energetische Sanierung staatlich zu fördern.“

Energie einsparen statt teure alternative Methoden zur Gewinnung zu subventionieren, dürfte sich denn auch in der Koalition durchsetzen. Fondsmanager Huber sieht zumindest für die Solarbranche zukünftig wirtschaftlich schwierigere Bedingungen. Dies ändere jedoch nichts an der langfristig steigenden Bedeutung erneuerbarer Energien. Auch der Dresdener Vermögensverwalter Rocco Damm rechnet „mit scharfen Einschnitten bei der Einspeisevergütung“. Von bis zu 15 Prozent sei in Berlin die Rede. „Das sollte die vor allem im Osten Deutschlands beheimatete Industrie zwar nicht gefährden. Aber das Wachstumstempo wird weiter gedrosselt“, so Damm. Nicht so stehe es bei Wasserkraft- und Biogasanlagen: „Diese Bereiche werden von der CSU geschützt.“

Entscheidend für die Anleger werden auch die Personalien, die am Ende der Koalitionsverhandlungen vor dem 27. Oktober festgelegt werden sollen. So spielt die Berliner Gerüchteküche zum Beispiel das Duo aus Otto Fricke, FDP-Bundestagsabgeordneter und Vorsitzender des Haushaltsausschusses des Bundestages, als möglichem Finanzminister und CSU-Überflieger Karl-Theodor zu Guttenberg erneut als Wirtschaftsminister.

Allerdings würde Fricke wohl eher auf Konsolidierung, denn auf Steuersenkung setzen. Für Anleger könnte das bedeuten: kein Platz mehr für die Revision der Abgeltungsteuer. Anders mit Hermann Otto Solms, aktuell finanzpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, als oberstem Kassenwart, dessen Steuerkonzept sich zumindest für eine Teilrevision der Abgeltungsteuer einsetzt: Man will die 25-Prozent-Abgabe lassen, aber auf Kursgewinnbesteuerung nach einem Jahr verzichten. Mit der CDU sollte zumindest eine Regelung zu machen sein, die Versicherungen und Aktienanlagen gleichstellt. Konfliktpotenzial besteht für die Koalitionsgespräche also noch reichlich. Vor allem Nordrhein-Westfalens CDU-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers soll bei Angela Merkel schon interveniert haben, der FDP keine Zugeständnisse bei Kündigungsschutz, Mindestlohn und Gesundheitswesen zu machen. Schließlich muss er sich am 9. Mai 2010 der Landtagswahl stellen und fürchtet eine rot-rot-grüne Konkurrenz.

Programmiert ist der Zoff auch zwischen FDP und der CSU. Die neue FDP-Fraktion sei immerhin „mehr als doppelt so groß“ wie die CSU-Landesgruppe, betonte Leutheusser-Schnarrenberger mit Blick auf die zu vergebenden Ministerposten und merkte zu Verhandlungspartner und CSU-Chef Seehofers Wahlkampftaktik an: „Wir haben die Angriffe der letzten Wochen nicht vergessen, sich in dieser Art und Weise am Koalitionspartner zu versuchen.“

Für Weltkonjunktur wichtig, doch in der letzten heißen Phase des Wahlkampfs in Deutschland ziemlich untergegangen ist der G-20-Gipfel, das Treffen der 20 größten Volkswirtschaften in Pittsburgh. Kanzlerin Merkel war vor dem Wahlwochenende noch mit deutlich von der SPD beeinflussten Forderungen nach einer stärkeren Regulierung der Finanzmärkte in die USA geflogen. Auf konkrete Regelungen konnten sich die Regierungschefs jedoch nicht einigen. Genauer soll es im Juni 2010 beim nächsten Treffen der Staatschefs in Kanada werden. So lange hat die Koalition aus Union und FDP nicht Zeit. Der Termin am 9. November steht schließlich schon.

„Immerhin sicherten die G-20-Führer zu, eine verfrühte Rücknahme von staatlichen Hilfen zu vermeiden, bis die wirtschaftliche Erholung belastbar ist und die Arbeitslosigkeit wieder zurückgeht“, so Pierre-Olivier Beffy, Chefökonom von BNP Paribas. Kurzfristig werde der Aktienmarkt ein weiteres Quartal mit positiven Überraschungen erleben, am Ende des Jahres bräuchten die Märkte eine klare Bestätigung durch das Konsumentenverhalten. Schnelle Steuererleichterungen, besonders für die leistungsfähige Mitte der Gesellschaft, wie sie die FDP fordert, wären dazu sicher ein gutes Mittel.

Investoren-Informationen:

Heidelberg Cement
Wirtschaft braucht Baustoffe

Die Verbesserung der globalen Wirtschaftslage sollte dem Baustoffhersteller ein besseres Geschäft als in den für die Branche so schwierigen Vorjahren bringen. Nachdem die Kapitalerhöhung – sie wurde von institutionellen Anlegern gezeichnet – gelungen ist und damit die Anteile der Familie Merckle auf rund 25 Prozent gesunken sind, hat die Aktie mit dem deutlich angestiegenen Freefloat gute Kurs-chancen. Die WestLB hat den Zementhersteller am Dienstag zum Kauf empfohlen.

Bayer
Chancen in Schwellenländern

Es ist weniger der designierte Vorstandschef Marijn E. Dekkers, der für den Kauf der Bayer-Aktie spricht, als die weltweite Aufstellung des Konzerns. Bei Pharma sind die Schwellenländer noch längst nicht voll erschlossen. Mit einem Anstieg der Preise für Agrarrohstoffe sollte auch die Sparte Crop Science wieder besser zu Umsatz und Gewinn beitragen. Aktuelle Spekulationen um mögliche schlimme Nebenwirkungen der Antibabypille Yaz dürften schon bald an Gewicht verlieren. Kaufen.

Rhön-Klinikum
Klinikprivatisierung geht weiter

Es brauchte sicher nicht den Abgang von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD), damit der Klinikbetreiber aus Franken für Aktionäre weiter attraktiv bleibt. Denn die Bad Neustädter haben längst bewiesen, dass sie einst öffentlich betriebene Häuser sanieren und rentabel betreiben können, ohne an der Versorgung der Patienten zu sparen. Geld für die Expansion ist da, die Kommunen stehen unter Verkaufszwang. Gute Depotergänzung.

SAP
Aufschwung braucht Software

Die Walldorfer glänzten in diesem Jahr nicht gerade mit positiven Meldungen. Das Geschäft brach mit der Finanzkrise ein, der Ärger mit Großkunden über erhöhte Servicegebühren ist noch nicht ausgestanden. Doch mit dem Stellenabbau hat der Weltmarktführer bei Unternehmenssoftware reagiert, eine Trendwende hatte sich schon zum Halbjahr angekündigt. Software wird im Aufschwung eher als Hardware gekauft. Eine Wette.

DWS Deutschland
Breite Streuung

Fondsmanager Tim Albrecht und sein Kollege Christoph Ohme investieren sowohl in Bluechips als auch in Aktien des Mid-Cap-Segments. Trotz Finanzkrise ist es den Mana-gern gelungen, auf Fünfjahressicht einen Wertzuwachs von knapp 71 Prozent zu erzielen. Derzeit ist der Fonds zu rund 51 Prozent auf Versorger, Investitionsgüter und Finanzunternehmen gewichtet – sprich auf die potenziellen Gewinner der neuen Regierungskoalition. (mh)

Squad Capital Value
Lukrative Nebenwerte

Besonders mittelständische Unternehmen (Small Caps) sollten von einer schwarz-gelben Koalition profitieren. Der Squad Value investiert überwiegend in diesen Sektor. Aktuell finden sich unter den Top-5-Positionen des Fonds beispielsweise der IT-Anbieter Nemetscheck und der Baustoffhersteller STO. Bei der Aktienauswahl lässt sich das Analyseteam von den Fundamentalansätzen Deep Value (Eigenkapitalbewertung), Value Investing (attraktive Geschäftsmodelle zu günstigen Preisen) und Arbitrage (Übernahmen, Liquidationen) leiten. (mh)

Cominvest Adifonds
Der DAX in Reinkultur

Henrik Büscher, der Manager des Cominvest Adifonds, investiert ausschließlich in deutsche Standardwerte. Ziel seiner Anlagepolitik ist es, längerfristig besser abzuschneiden als der Deutsche Aktienindex (DAX). Besonders Versorger wie E.on oder RWE dürften von den nun wieder längeren Laufzeiten ihrer Kernkraftwerke profitieren. Ebenso sollte der Industriegigant Siemens zu den möglichen Gewinnern einer Regierung Merkel/Westerwelle gehören. Derzeit sind besagte Konzerne mit 25 Prozent im Fondsportfolio gewichtet. (mh)

Zertifikate
Den Mittelstand im Depot

Die neue Regierung will dem Mittelstand viel Gutes tun – also Firmen, die im MDAX, TecDAX und SDAX enthalten sind. Mit Indexzertifikaten auf diese drei Börsenbarometer können Anleger von einem Aufschwung beim Mittelstand partizipieren. Diese Produkte, die es von fast jeder Bank gibt, spiegeln die Wertentwicklung der Indizes 1 : 1 wieder. Am aussichtsreichsten erscheint ein Index-papier auf den MDAX. In diesem Nebenwerteindex sind viele deutsche Weltmarktführer enthalten, die von einem Wirtschaftsaufschwung generell profitieren sollten. Interessant: Seit Jahresbeginn hat der MDAX deutlich mehr zugelegt als der DAX. Der TecDAX mit seinen acht Solarwerten ist dagegen deutlich riskanter. (jos)

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07.03.2025Bayer NeutralUBS AG
06.03.2025Bayer NeutralUBS AG
05.03.2025Bayer NeutralGoldman Sachs Group Inc.
05.03.2025Bayer NeutralJP Morgan Chase & Co.
05.03.2025Bayer HoldDeutsche Bank AG
DatumRatingAnalyst
27.11.2024Bayer KaufenDZ BANK
14.11.2024Bayer KaufenDZ BANK
06.08.2024Bayer KaufenDZ BANK
06.06.2024Bayer KaufenDZ BANK
11.03.2024Bayer KaufenDZ BANK
DatumRatingAnalyst
07.03.2025Bayer NeutralUBS AG
06.03.2025Bayer NeutralUBS AG
05.03.2025Bayer NeutralGoldman Sachs Group Inc.
05.03.2025Bayer NeutralJP Morgan Chase & Co.
05.03.2025Bayer HoldDeutsche Bank AG
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31.10.2019Bayer VerkaufenIndependent Research GmbH
21.08.2019Bayer VerkaufenIndependent Research GmbH
01.08.2019Bayer VerkaufenIndependent Research GmbH
28.06.2019Bayer VerkaufenIndependent Research GmbH
25.04.2019Bayer VerkaufenIndependent Research GmbH

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