Grundsteuer 2024: Diese Städte belasten Hausbesitzer am stärksten
Die Grundsteuer: Berechnung und Bedeutung
Die Grundsteuer ist eine Abgabe, die von allen Eigentümern von Grundstücken und Immobilien in Deutschland erhoben wird. Sie gehört zu den wichtigsten Einnahmequellen der Städte und Gemeinden, da sie zur Finanzierung von Infrastrukturprojekten, Sozialleistungen und weiteren kommunalen Ausgaben verwendet wird.
Die Berechnung der Grundsteuer basiert auf zwei Faktoren: dem Grundsteuermessbetrag und dem Hebesatz. Der Grundsteuermessbetrag wird auf Grundlage des Einheitswerts der Immobilie berechnet, der derzeit noch auf veralteten Werten von 1964 (Westdeutschland) und 1935 (Ostdeutschland) basiert. Der Hebesatz wird von den Gemeinden individuell festgelegt und hat einen erheblichen Einfluss auf die Höhe der Steuer.
Beispiel: Beträgt der Grundsteuermessbetrag 100 Euro und der Hebesatz 500 Prozent, ergibt sich eine jährliche Grundsteuer von 500 Euro (100 Euro x 500 Prozent).
Die teuersten Städte für Grundbesitzer 2024
Anhand der aktuellen Daten des Bundes der Steuerzahler lassen sich die Städte mit der höchsten Grundsteuer im Jahr 2024 identifizieren. Diese Städte belasten Immobilienbesitzer besonders stark, da sie hohe Hebesätze festgelegt haben, um steigende kommunale Ausgaben zu decken.
Folgende Werte beziehen sich auf ein Einfamilienhaus, Baujahr 2016, mit 120 Quadratmeter Wohnfläche und 300 Quadratmeter Grundstücksfläche. Da die Berechnungsgrundlagen bei der Grundsteuer nicht öffentlich verfügbar sind, wurden laut Bund der Steuerzahler die zuständigen Finanzbehörden gebeten, die jeweiligen Grundsteuermessbeträge für eine Immobilie mit diesen Angaben zur Verfügung zu stellen.
1. Hamburg - 1.050,46 Euro
Hamburg führt die Liste mit der höchsten Grundsteuer an. Immobilienbesitzer müssen hier 1.050,46 Euro im Jahr 2024 zahlen. Dieser Betrag ist im Vergleich zu anderen Städten Deutschlands enorm hoch und belastet die Hausbesitzer erheblich.
2. Berlin West - 1.040,96 Euro
Berlin West liegt knapp hinter Hamburg mit einer Grundsteuer von 1.040,96 Euro. Auch hier spiegelt sich die hohe Belastung der Hausbesitzer durch den großen Bedarf an kommunalen Einnahmen wider, die unter anderem zur Deckung steigender Kosten verwendet werden.
3. Bremen - 1.007,75 Euro
Bremen zählt ebenfalls zu den Städten mit den höchsten Grundsteuerbeträgen. Mit 1.007,75 Euro im Jahr 2024 sind Immobilienbesitzer in der Hansestadt stark belastet.
4. Hannover - 724,15 Euro
In Hannover beträgt die Grundsteuer für das Jahr 2024 724,15 Euro, was ebenfalls eine erhebliche Belastung darstellt, auch wenn sie im Vergleich zu Städten wie Hamburg und Berlin geringer ausfällt.
5. Stuttgart - 670,77 Euro
Auch in Stuttgart ist die Grundsteuer mit 670,77 Euro im Jahr 2024 deutlich höher als in vielen anderen Städten Deutschlands.
Ausblick: Die Grundsteuerreform 2025
Im Jahr 2024 haben zahlreiche Städte und Gemeinden die Hebesätze für die Grundsteuer B weiter erhöht, wie aktuelle Daten des Eigentümerverbands Haus & Grund zeigen. Diese Hebesatzerhöhungen sind notwendig, um gestiegene kommunale Ausgaben zu decken, darunter die steigenden Lohn- und Energiekosten sowie Investitionen in die Infrastruktur und den Klimaschutz.
Besonders in Nordrhein-Westfalen (NRW) haben viele Städte ihre Hebesätze auf Rekordhöhen angehoben. Die Stadt Niederkassel führt das Ranking mit einem Hebesatz von 1.100 Prozent an, womit sie deutschlandweit den höchsten Wert erreicht. Eschweiler und Herten, ebenfalls in NRW, liegen knapp unter der Marke von 1.000 Prozent. Diese hohen Hebesätze machen NRW zu einer der teuersten Regionen für Grundbesitzer in Deutschland, die durch diese Maßnahme stark belastet werden.
Durchschnittliche Grundsteuer 2024 in Deutschland
Der Durchschnitt der Grundsteuer in Deutschland für 2024 liegt bei 578,14 Euro, was einen Anstieg um 9,43 Euro gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Diese Steigerung spiegelt die allgemeinen Kostensteigerungen wider, die von vielen Städten durch eine Erhöhung des Hebesatzes kompensiert wurden.
Ausblick: Die Grundsteuerreform 2025
Ab dem 1. Januar 2025 wird die Grundsteuer auf einer neuen Grundlage berechnet. Anstelle der veralteten Einheitswerte werden dann aktuelle Bodenrichtwerte und Gebäudefaktoren zur Berechnung herangezogen. Diese Reform soll zu einer gerechteren Verteilung der Steuerlast führen. In stark nachgefragten städtischen Gebieten könnten die Steuern steigen, während in ländlichen Regionen tendenziell sinkende Steuerlasten erwartet werden.
Ziel der Reform ist es, eine realistischere Bewertung von Immobilien vorzunehmen, um eine gerechtere Verteilung der Steuerlast zu gewährleisten. Die Gemeinden behalten jedoch weiterhin die Kontrolle über den Hebesatz, der auch in Zukunft der wichtigste Faktor bei der Berechnung der Grundsteuer bleiben wird.
D. Maier / Redaktion finanzen.net
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