BioNTech-Aktie tiefer: BioNTech mit weiterem Geschäftseinbruch - Stellenstreichungen
Für BioNTech ist das vierte Geschäftsquartal 2024 mit einem Gewinnrückgang zu Ende gegangen. Nach einem Ergbebnis von 1,90 Euro je Anteilsschein vor Jahresfrist, verdiente das Biotechunternehmen im aktuellen Berichtsquartal noch 1,08 Euro je Aktie und damit deutlich weniger. Damit schlug BioNTech aber die Markterwartungen, die im Vorfeld bei einem EPS von 0,407 Euro gelegen hatten.
Der Umsatz wurde auf 1,19 Milliarden Euro beziffert nach 1,479 Milliarden Euro vor Jahresfrist und Analystenschätzungen von 1,093 Milliarden Euro.
Im Gesamtjahr verschlechterte sich das Ergebnis von 3,83 Euro je Aktie auf -2,77 Euro je Anteilsschein, hier hatten die Analystenschätzungen im Vorfeld bei -3,28 Euro gelegen. Bei den Erlösen ging es daneben von 3,82 Milliarden Euro auf 2,75 Milliarden Euro nach unten, Experten hatten hier zuvor einen Wert von 2,86 Milliarden Euro in Aussicht gestellt.
Stellenstreichungen
BioNTech ist auf dem Weg zur Entwicklung von Krebsmedikamenten deutlich in die Verlustzone gerutscht und will nun Stellen abbauen. Das für seinen Corona-Impfstoff bekannte Mainzer Unternehmen teilte mit, Grund für die roten Zahlen seien die hohen Investitionen vor allem in teure klinische Studien. Vorgesehen sind neben einem Abbau von Stellen auch Stellenverlagerungen. Der Stammsitz Mainz soll gestärkt werden.
Weiterer Umsatzrückgang erwartet - hohe Investitionen
Unter dem Strich stand 2024 ein Nettoverlust von rund 700 Millionen Euro. Damit setzt sich die Entwicklung fort, die begonnen hatte, als das Geschäft mit dem Covid-19-Impfstoff abflaute. 2022 hatte der Gewinn noch etwa 9,4 Milliarden Euro betragen, 2023 waren es dann nur noch etwa 930 Millionen gewesen.Nach unten ging es auch mit den Umsätzen: Nach 3,8 Milliarden Euro 2023 waren es 2024 rund 2,75 Milliarden. Für das laufende Jahr wird mit noch etwas weniger Erlösen von 1,7 bis 2,2 Milliarden Euro gerechnet bei weiter hohen Ausgaben für Forschung und Entwicklung von 2,6 bis 2,8 Milliarden Euro.
2026 soll die erste Marktzulassung kommen
BioNTech arbeitet unter anderem an der Entwicklung von Krebstherapien auf mRNA-Basis. Grob gesagt soll mittels mRNA dem Immunsystem der Patientin oder des Patienten geholfen werden, Krebszellen anhand bestimmter Merkmale zu erkennen und sie zu zerstören.
2026 will BioNTech eine erste Marktzulassung bekommen. Vergleichsweise weit sind die Mainzer bei der Entwicklung von Präparaten gegen Blasenkrebs sowie zur Behandlung von Darmkrebs. Bei Letzterem werden für Ende dieses oder Anfang kommenden Jahres wichtige neue Studiendaten erwartet.
Große Hoffnung setzt BioNTech bei der Behandlung von Krebs in späten Stadien auf einen Wirkstoffkandidaten namens BNT327. Er soll unter anderem Effekten von Tumoren entgegenwirken, die das körpereigene Immunsystem unterdrücken. Die weltweiten Rechte an dem Wirkstoffkandidaten hatte sich BioNTech mit der Übernahme der chinesischen Firma Biotheus gesichert.
Stellenabbau in Marburg und Idar-Oberstein
Angekündigt hat BioNTech nun den Abbau von Stellen. Über etwa drei Jahre hinweg bis Ende 2027 sollen es in Europa und Nordamerika 950 bis 1350 Vollzeitäquivalente weniger werden. Ende 2024 hatte BioNTech weltweit ungefähr 7.200 Beschäftigte.
Wegen der geringeren Nachfrage nach Covid-Impfstoff wird beispielsweise der Standort Marburg betroffen sein, dort sollen von 670 Vollzeitäquivalenten 250 bis 350 wegfallen. In Idar-Oberstein, das rechnerisch 450 Vollzeitstellen zählt, sollen bis zu 150 abgebaut werden. In anderen Bereichen soll Personal aufgebaut werden, von 800 bis 1200 Stellen ist die Rede. Alleine etwa 350 sollen noch im laufenden Jahr am Stammsitz in Mainz entstehen. BioNTech spricht von einem eindeutigen Bekenntnis zum Standort Deutschland.
Die BioNTech-Aktie zeigt sich an der NASDAQ dennoch 2,35 Prozent tiefer bei 106,22 US-Dollar.
Redaktion finanzen.net /
MAINZ (dpa-AFX)
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