ROUNDUP 2: Fed hält Leitzins stabil - senkt Wachstumsprognose

19.03.25 22:32 Uhr

WASHINGTON (dpa-AFX) - Die US-Notenbank Fed hält den Leitzins erneut stabil. Er liegt damit weiterhin in der Spanne von 4,25 bis 4,5 Prozent, wie der Zentralbankrat in Washington mitteilte. Auf diesem hohen Niveau befindet sich der Leitzins seit Dezember, schon bei der Sitzung im Januar hatte die Federal Reserve den Leitzins nicht angetastet. Die Entscheidung fällt vor dem Hintergrund von US-Präsident Donald Trumps aggressiver Zollpolitik, welche die Inflation wieder in die Höhe treiben könnte. Die Notenbank gibt sich mit Blick auf Zinssenkungen in diesem Jahr weiter vorsichtig - und korrigiert die Wirtschaftswachstumsprognose nach unten, hob die Inflationsprognose aber an.

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Angst vor Rezession

In den USA gibt es Sorge, dass die US-Wirtschaft wegen Trumps Zollpolitik in eine Rezession schlittern könnte. Eine Folge von Importzöllen ist es, dass Waren, die aus dem Ausland importiert werden, in den USA nicht sofort produziert werden können. Sie würden sich daher automatisch verteuern. Zudem könnten US-Unternehmen angesichts der geringeren Konkurrenz aus dem Ausland ihre Preise ebenfalls erhöhen. Zuletzt wurden Zölle gegen Kanada, Mexiko und China und Stahl- und Aluminiumimporte verhängt. Zumindest die Zölle für Waren aus Kanada und Mexiko nahm Trump zum Teil wieder zurück.

Jüngste Aussagen von Trump werden so gedeutet, dass der Präsident eine Rezession nicht mehr ausschließt. Typische Merkmale eines Konjunkturabschwungs sind steigende Arbeitslosigkeit, sinkender Konsum, rückläufige Investitionen und eine allgemeine wirtschaftliche Unsicherheit. Die Notenbank veröffentlichte nun auch ihre neue Konjunkturprognose für die USA - und gibt sich pessimistischer als noch vor drei Monaten. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der weltgrößten Volkswirtschaft wird demnach dieses Jahr um 1,7 Prozent wachsen (Dezember: 2,1 Prozent).

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Fed geht von etwas höherer Inflation aus

An ihrer Zinsprognose halten die Notenbanker fest. Die Entscheider der Fed rechnen für 2025 im Mittel wie im Dezember mit einem Leitzins von 3,9 Prozent. Das deutet auf zwei kleine Zinsschritte in diesem Jahr hin. Seit Amtsantritt hat Trump hohe Zölle auf Waren aus verschiedenen Ländern verhängt. Die Unsicherheit über die möglichen Folgen der aggressiven Vorgehensweise zählt zu den stärksten Preistreibern und könnte das Wachstum bremsen. Die Aufgabe der Fed ist es, die Inflation in Zaum zu halten. Sie strebt eine Teuerungsrate von 2 Prozent an.

Für dieses Jahr rechnen die Notenbanker nun mit einer Teuerungsrate von durchschnittlich 2,7 Prozent - damit ist sie etwas höher als bisher angenommen. Im Dezember lag die Prognose bei 2,5 Prozent. Die Kerninflation, also ohne Berücksichtigung von Lebensmittel- und Energiepreisen, soll dieses Jahr bei 2,8 Prozent (Dezember: 2,5 Prozent) liegen. Die Notenbanker schauen in ihrer Analyse besonders auf diesen Wert. Er gibt den allgemeinen Preistrend nach Meinung von Fachleuten besser wieder als die Gesamtrate, da schwankungsanfällige Komponenten herausgerechnet werden.

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"Angesichts der hohen Unsicherheit ist Geduld offenbar das Gebot der Stunde für die Fed", schrieben die Analysten Bernd Weidensteiner und Christoph Balz von der Commerzbank. "Powell will erst mehr 'Klarheit' haben, bevor die Fed ihre Leitzinsen ändert. Das dürfte dann der Fall sein, wenn die wesentlichen Entscheidungen der Regierung getroffen sind. (...) Insgesamt fühlen wir uns in unserer Prognose bestätigt, dass die Fed erst gegen Jahresende die Zinsen um 25 Basispunkte senkt. Einen weiteren Schritt erwarten wir Anfang 2026."

Die US-Notenbank wird zudem den Abbau ihrer Bilanz verlangsamen. Ab dem 1. April soll die Menge an Staatsanleihen, die fällig werden, ohne wieder angelegt zu werden, von 25 Milliarden Dollar auf nur noch maximal 5 Milliarden Dollar sinken. Bei Hypothekenanleihen soll die Obergrenze bei 35 Milliarden Dollar bleiben. Powell verwies auf einige Engpässe an den Geldmärkten. Allerdings seien die Liquiditätsreserven im Finanzsystem grundsätzlich weiterhin sehr hoch. Die Entscheidung dürfte laut Powell mittelfristig keinen Einfluss auf den Umfang der Bilanz haben. Die US-Notenbank hat mit dem Abbau ihrer Bilanz im Juni 2022 begonnen. Die Anleihen wurden unter anderem während der Corona-Krise zur Stützung der Konjunktur erworben./nau/DP/jsl/mis