Memory-Zertifikate: Charme des Erinnerns
Memory-Papiere, die Alternative zu Aktien und Anleihen, geben Anlegern mehrfach die Chance auf Gewinne. Welche sich eignen.
Werte in diesem Artikel
von Benjamin Feingold, Euro am Sonntag
Zinsfans kommen so langsam wieder auf ihre Kosten. Die Renditen an den Bondmärkten ziehen an. In den USA gibt es für zehnjährige Staatsanleihen fast 2,3 Prozent und in Deutschland sind es immerhin schon rund 1,6 Prozent. Aber klar, üppig sind diese Renditen nicht gerade. Deshalb stellen sich viele Anleger die Frage, wo sich ein Investment bei angemessenem Risiko noch lohnt. Wer bereit ist, ein moderates Aktienkursrisiko einzugehen, kann mit Memory-Expresszertifikaten vergleichsweise hohe Renditen in kurzer Zeit einfahren.
Hierfür muss der Basiswert, in der Regel eine Aktie oder ein Index, gar nicht stark steigen. Und auch wenn der Kurs fällt, haben Anleger mehrfach die Chance, die avisierten Zinszahlungen nachzuholen. Die Papiere eignen sich also für Investoren, die eine stabile Kursentwicklung des Basiswerts erwarten und einen zwischenzeitlichen moderaten Kursrückgang ohne Zinsausfall verkraften können. Hiervor schützt meist ein hoher Sicherheitspuffer. Da die Auszahlungen allerdings an verschiedene Bedingungen geknüpft sind, macht ein konkretes Beispiel die Funktionsweise besser deutlich.
Grundsätzlich haben Memory-Expresszertifikate zwei entscheidende Kursmarken. Einerseits das Start- oder Ausgangsniveau, andererseits die Barriere, die entscheidend für die Zinszahlung ist. Das Memory-Expresszertifikat der HypoVereinsbank auf die Deutsche Bank (ISIN: DE 000 HVB 08J 8) hat zum Beispiel ein Startniveau von 37,18 Euro und eine Barriere, die auch als Memory-Schwelle bezeichnet wird, von 22,31 Euro. Möglicher finaler Bewertungstag ist der 23. Juni 2016. Wird zum ersten Stichtag am 23. Juni 2014 der Kurs von 37,18 Euro erreicht oder übertroffen, erhalten Anleger den Zinskupon von acht Prozent sowie den Nominalbetrag in Höhe von 1000 Euro vorzeitig zurückgezahlt. Die Laufzeit des Papiers endet dann.
Zinszahlungen werden nachgeholt
Sollte das Startniveau an einem Stichtag unterschritten werden, läuft das Papier einfach bis zum nächsten weiter, der hier ein Jahr später ist. Die Anleger erhalten aber trotzdem die Zinszahlung von acht Prozent (80 Euro) — vorausgesetzt, die Deutsche Bank notiert mindestens auf oder über der Memory-Schwelle von 22,31 Euro. Sonst fällt der Zinskupon aus, kann aber an einem anderen Stichtag nachgeholt werden. Das ist der Memory-Effekt dieser Papiere.
Zu jedem der Stichtage (23. Juni 2014 bis 2016) wird das aktuelle Kursniveau der Deutschen Bank mit dem Startniveau und der Memory-Schwelle verglichen, sollte es nicht schon zuvor zu einer vorzeitigen Tilgung gekommen sein. Das ist immer dann der Fall, wenn das Startniveau von 37,18 Euro erreicht oder überschritten wird. Neben dem Nominalbetrag werden die vorgesehenen Zinszahlungen für die abgelaufenen Perioden gezahlt, auch wenn sie zuvor ausfielen. Wird die Memory-Barriere überschritten, gibt es nur den Kupon — allerdings nicht, wenn der Kurs zum Stichtag unter der Barriere steht.
Am letzten Stichtag ist High Noon. Die Memory-Schwelle entscheidet dann über Erfolg oder Misserfolg des Investments. Liegt der Kurs der Deutschen Bank mindestens auf diesem Niveau, erhalten Anleger sämtliche Zinszahlungen nachgezahlt, sofern welche ausgefallen sind, plus den Nominalbetrag. Wenn der Kurs zum letzten Stichtag allerdings unter der Schwelle liegt, werden ausgefallene Zinszahlungen nicht nachgeholt und Anleger partizipieren eins zu eins am Kursrückgang des Basiswerts. In diesem Fall entstehen hohe Verluste, wobei die Aktie dafür schon rund 45 Prozent vom aktuellen Kursniveau abstürzen müsste.
Auch bei den anderen ausgesuchten Memory-Expresszertifikaten auf den Euro Stoxx 50 und die Aktie der Deutschen Telekom sind die Konditionen ähnlich: Das Startniveau liegt etwa fünf Prozent über dem aktuellen Indexstand beziehungsweise Telekom-Kurs, sodass gute Chancen auf eine vorzeitige Tilgung bei diesen zuletzt stabilen Basiswerten bestehen. Die Memory-Papiere notieren fast bei pari und haben attraktive Kupons. Im aktuellen Umfeld also eine gute Alternative zu Aktien oder Anleihen.
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Der Hebel muss zwischen 2 und 20 liegen
Name | Hebel | KO | Emittent |
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