Seitwärts-Optionsscheine: Inliner reloaded
Nach dem vorläufigen Verbot von Inlinern hat Société Générale nun ein neues, ähnliches Hebelprodukt aufgelegt.
von Gian Hessami, Euro am Sonntag
Europas Regulierungsbehörde ESMA hat jüngst den Handel von Inline-Optionsscheinen für Privatanleger bis auf Weiteres untersagt.
Die Société Générale hat darauf reagiert und ein Hebelprodukt aufgelegt, dessen Auszahlungsprofil den Inline-Optionsscheinen sehr nahe kommt. Es heißt Seitwärts-Stable-Optionsschein und lockt am Laufzeitende mit einem fixen Rückzahlungsbetrag von zehn Euro. Wird eine der beiden Knock-out-Barrieren gerissen, kommt es zum Totalverlust.
Im Unterschied zu Inlinern gibt es nicht nur eine obere und untere Knock-out-Barriere, sondern zusätzlich noch eine obere und untere Maximalbetragsschwelle. Während Anleger bei Inline-Scheinen am Ende entweder zehn Euro bekommen oder alles verlieren, gibt es bei den neuen Papieren noch eine dritte Möglichkeit: Sie erhalten eine Auszahlung, die zwischen null und zehn Euro liegt.
Die Regulierungsbehörde hat Inline-Scheine verboten, weil sie zur Gruppe der digitalen Optionen zählen. Hierbei gibt es nur zwei mögliche Szenarien: hohe Rendite oder Totalverlust. Dies trifft für Seitwärts-Stable-Papiere nicht zu.
Szenarien durchspielen
Ein Beispiel ist ein Schein auf den DAX (ISIN: DE 000 ST3 SP5 4), der bis Mitte November 2018 läuft. Wenn sich der deutsche Leitindex bis dahin stets zwischen der unteren Maximalbetragsschwelle von 11.800 und der oberen von 13.800 Punkten bewegt, erhalten Anleger zehn Euro. Bei einem aktuellen Kaufpreis von 7,62 Euro ergibt sich daraus eine Rendite von rund 31 Prozent.
Die K.-o.-Schwellen liegen bei 11.550 und 14.050 Punkten. Wird eine von ihnen berührt, verfällt das Papier wertlos. Notiert der DAX bei Fälligkeit zwischen der oberen Maximalbetrags- und der oberen K.-o.-Schwelle, beispielsweise bei 14.000 Punkten, oder zwischen der unteren Maximalbetrags- und der unteren K.-o.-Schwelle, zum Beispiel bei 11.700 Punkten, dann errechnet sich die Rückzahlung proportional zur Distanz der jeweiligen K.-o.-Schwelle.
Je näher die K.-o.-Barriere ist, desto weniger ist der Schein wert. Sollte etwa der DAX am Ende bei 13.925 Zählern stehen, läge dieser Betrag genau zwischen der oberen K.-o.-Barriere und der oberen Maximalbetragsschwelle. Die Rückzahlung beträgt 50 Prozent von zehn Euro, also fünf Euro. Es entsteht ein Verlust von 34 Prozent.
"Anleger sollten stets von einem Szenario ausgehen, in dem der Basiswert mindestens am Laufzeitende innerhalb der Maximalschwellen notiert", rät Stefano Angioni, Derivateexperte bei der Société Générale.
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