Das weiße Gold bleibt knapp
Der Lithiumsektor hat ein volatiles Jahr 2022 hinter sich. Zunächst schien nichts den Lithiumpreis und die Lithiumaktien stoppen zu können. Doch zum Jahresende hatte die Branche mit heftigen Kurseinbrüchen zu kämpfen. Vor allem die Analysten von Goldman Sachs hatten die Angst geschürt, dass es zu einem Überangebot auf dem Markt kommen könnte.
Widerspruch kommt vom Ministerium für Industrie, Wissenschaft, Energie und Ressourcen (DISER) der australischen Regierung. Zwar werde sich das Angebot rasant ausweiten. Doch das Defizit soll bleiben. Im jüngsten Forschungsbericht erklärt das DISER, dass die weltweite Lithiumproduktion im Jahr 2022 voraussichtlich 682.000 Tonnen und im Jahr 2024 1.034.000 Tonnen erreichen wird. "Dieses rasante Wachstum - über 80 Prozent in drei Jahren - wird voraussichtlich durch Produktionssteigerungen in Australien, Chile und Argentinien erreicht", so das Ministerium weiter. Allerdings reiche das Gesamtangebot an Lithium aus Minen- und Solenbetrieben derzeit nicht aus, um die Nachfrage zu decken. Trotz der Entwicklung neuer Lithiumprojekte soll es daher einige Zeit dauern, bis die Angebotslücke geschlossen ist. Dem Bericht zufolge soll die Lithiumproduktion in Australien, dem größten Lithiumproduzenten der Welt, von 247.000 Tonnen LCE im Jahr 2021 auf 335.000 Tonnen im Jahr 2022, 387.000 Tonnen im Jahr 2023 und 469.000 Tonnen im Jahr 2024 steigen.
Für Kanada wird erwartet, dass drei neue Lithiumprojekte in Quebec mit einer Gesamtproduktion von über 50.000 Tonnen LCE im Jahr 2023 die Produktion aufnehmen werden. Die Wiedereröffnung der Mine Whabouchi soll ab 2025 zu einer zusätzlichen Produktion von 52.500 Tonnen pro Jahr führen. Laut DISER würden auch Europa und Nordamerika aktiv danach streben, ihre Abhängigkeit von chinesischen Importen zu verringern und ihre eigene Lithiumproduktion zu entwickeln. "Die weltweite Nachfrage nach Lithium wird Schätzungen zufolge von 583.000 Tonnen Lithiumkarbonat-Äquivalent 2021 auf 724.000 Tonnen 2022 steigen. In den folgenden zwei Jahren wird die Nachfrage voraussichtlich um mehr als 40 Prozent steigen und 2024 1.058.000 Tonnen erreichen", so die Autoren des Berichts.
Letztlich sei Lithium ein wichtiger Rohstoff für die Energiewende und die Elektromobilität. Lithium sei essentiell für die Stromspeicherung. Gehe der Wandel der Gesellschaft hin zu einer grüneren Gesellschaft weiter, werde auch Lithium gefragt bleiben. Der Sektor sollte sich 2023 wieder erholen. Anleger, die das Risiko auf mehrere Schultern verteilen wollen, setzen auf den Best of Lithium Index. Mit dem entsprechenden Index-Zertifikat (ISIN DE000DA0AAS6) könnten Anleger nahezu eins zu eins partizipieren.
Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete.
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