Christian Scheid

Auf die Renaissance der Kernkraft setzen

20.01.22 10:17 Uhr

Auf die Renaissance der Kernkraft setzen | finanzen.net

Atomkraft und damit auch der Rohstoff Uran genießen vor allem in Deutschland keinen sehr guten Ruf.

Dafür verantwortlich sind beispielsweise die beiden Reaktorkatastrophen in Tschernobyl und Fukushima. Gleichwohl darf man gerade als Anleger die Augen nicht vor den aktuellen Entwicklungen verschließen. Denn global betrachtet erfährt die Kernenergie aktuell eine Renaissance. Daraus könnten sich durchaus Chancen ergeben.

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In vielen Ländern weltweit entstehen derzeit neue Kernkraftwerke. Denn Atomkraft ist eine kohlenstoffarme Energiequelle und spielt neben der Smog-Reduzierung für viele Nationen daher auch zur Senkung der Treibhausgasemissionen und somit zur Erreichung von Klimazielen eine wichtige Rolle. Damit nicht genug: Im Ringen der EU-Mitgliedsstaaten um den Energiemix der Zukunft hat der Plan der EU-Kommission von Ende 2021, die Atomenergie als bedingt klimafreundlich einzustufen, die Debatte unter den Industrieländern neu entfacht. Diese Entwicklungen haben auch die einschlägigen Uran-Aktien zuletzt kräftig angeschoben.

Eine Möglichkeit, um gezielt in eine Vielzahl solcher Aktien zu investieren, bietet das neue Zertifikat auf den Solactive Uranium Mining Index von Société Générale. Er umfasst 15 Aktien. In das Auswahl-universum können nur Konzerne aufgenommen werden, die im Bereich der Urangewinnung und -verarbeitung tätig sind und entsprechend dem FactSet Revere Business Industry Classification System ("RBICS") in der Branchengruppe Uranbergbau eingeordnet werden. Darüber sind auch die Marktkapitalisierung sowie das tägliche Handelsvolumen für die Auswahl relevant und dürfen bestimmte Schwellenwerte nicht unterschreiten. Basierend auf diesem Universum werden die 15 Wertpapiere mit der höchsten Marktkapitalisierung in den Index aufgenommen. Die Auswahl erfolgt vollständig regelbasiert. Das Zertifikat bildet die Wertentwicklung des Solactive Uranium Mining Index nach Abzug der Managementgebühr von 1,00 Prozent p.a. ohne Laufzeitbegrenzung eins zu eins ab (ISIN DE000SH02Q84).

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Auch von Vontobel kommt mit dem Nuclear Energy Index ein neuer Basiswert im Bereich Uran. Für die Indexaufnahme kommen sowohl Unternehmen aus den Industriestaaten als auch aus den Schwellenländen in Frage. Sie müssen sich entweder mit der Förderung von Uran oder der Atomenergie beschäftigen. Die entsprechende Einteilung erfolgt entsprechend ebenfalls entsprechend dem RBICS. Das Auswahlbarometer setzt sich aus 25 Branchenvertretern mit der höchsten Marktkapitalisierung zusammen. Sollten sich keine 25 passenden Unternehmen finden, setzen sich die übrigen Indexwerte aus Unternehmen zusammen, die nuklear-nahe Technologien oder Dienstleistungen, zum Beispiel rund um den Bau von Kernreaktoren, anbieten. Die Indexmitglieder werden gleichgewichtet, während eine Indexanpassung zweimal jährlich erfolgt. Für die Verwaltung fällt eine Gebühr von 1,25 Prozent p.a. an. Da der Index in Dollar berechnet wird, besteht für Euro-Anleger ein Fremdwährungsrisiko (ISIN DE000VX5TNQ3).

Anleger, die in Uran investieren wollen, haben also die Qual der Wahl. Während das Vontobel-Produkt mit einer etwas höheren Gebühr versehen ist, bietet es mit 25 Mitgliedern eine breitere Streuung. Positiv ist, dass bei beiden Papierem die Nettodividenden angerechnet werden.

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Wolfgang Raum ist seit Mitte 2005 Chefredakteur des ZertifikateJournal Deutschland. Insgesamt kann Raum auf mehr als 15 Jahre Berufserfahrung im Kapitalmarkt-Journalismus verweisen. Unter anderem war der 41-Jährige mehr als fünf Jahre für das Anlegermagazin CAPITAL Depesche verantwortlich. Neben seiner wöchentlichen Kolumne in der "Euro am Sonntag" ist er regelmäßig als Experte in TV-Shows zu Gast, beispielsweise bei Bloomberg.TV und der 3satBörse. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.