Wirecard - die große Glaubensfrage
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Wirecard kommt nicht zur Ruhe. Der Singapur-Tochter des Zahlungsdienstleisters Wirecard wurde das Testat für die Richtigkeit der Jahresbilanz 2017 verweigert. Das belegen Dokumente im Register der singapurischen Aufsichtsbehörde Acra, die das Handelsblatt eingesehen hat.
Die Aktie fiel in der ersten Reaktion auf rund 110 Euro um sich nach der Stellungnahme von Wirecard auf 118 Euro zu erholen. Nun bleibt Wirecard die große Glaubensfrage im DAX. Wer an Wirecard glaubt, findet aufgrund der recht hohen Volatilität zahlreiche spannende Anlagemöglichkeiten. Mit dem Capped-Bonus VF4L6P haben Anleger Puffer bis 90 Euro. Dafür zahlt der Bonus 20 Prozent bis Juni 2020. Wählt man bei Discount-Zertifikaten einen Cap unterhalb des aktuellen Kursniveaus, etwa bei 110 Euro, erhält man mit der WKN CP3ZB7 14 Prozent bis Juni 2020, wenn der Cap nicht unterschritten wird. Optimisten kaufen den Turbo-Bull mit der WKN DF11CN und profitieren überproportional von den Kursbewegungen in der Aktie.
Wirecard-Fürsprecher verweisen auf die komplette Prüfung der Konzernbilanz, welche für das Jahr 2018 ohne Beanstandung testiert wurde. Der Konzern selbst beruft sich für das Jahr 2017 und seine Tochter in Singapur auf die damaligen Ermittlungen, die für Einschränkungen gesorgt hätten, weshalb die erforderlichen Dokumente nicht vorlagen.
Hohe Kursziele
Kritiker sehen sich bestätigt und dürften weiter Enthüllungen in den kommenden Monaten oder Jahren erwarten. Auf der Seite der Fürsprecher finden sich die Analysten, welche die Aktie durch die Bank positiv einschätzen. 220 Euro rufen die Experten von Kepler Cheuvreux derzeit für Wirecard auf. Am frühen Mittwoch wäre das ein sauberer Verdoppler gewesen. Das Analysehaus hat die Einstufung für Wirecard auf "Buy" mit einem Kursziel von 220 Euro belassen. Der Zahlungsabwickler habe eine ziemlich überzeugende Antwort auf den jüngsten "Handelsblatt"-Artikel gegeben, schrieb Analyst Sebastien Sztabowicz.
2017 wurde die Singapur-Tochter zuletzt geprüft. Aktuell schreiben die Wirtschaftsprüfer von EY: "Wir können weder die Angemessenheit, Vollständigkeit und Richtigkeit des Jahresabschlusses feststellen, noch können wir den Umfang möglicher Anpassungen abschätzen, die in Bezug auf den Jahresabschluss der Gesellschaft erforderlich sein könnten." EY wirft der singapurischen Finanzaufsicht CAD Fehler bei der Bilanzprüfung vor. EY erklärt außerdem, dass man "keine ausreichende Erklärung für bestimmte Buchhaltungsunterlagen und Transaktionen erhalten hat". Wirecard verweist in einer ersten Stellungnahme auf den uneingeschränkt testierten Konzernabschluss nach dem internationalen Rechnungslegungsstandard IFRS. Dieser sei entscheidend.
Benjamin Feingold ist seit mehr als 20 Jahren Börsianer und langjähriger Redakteur bei Börse Online sowie bei der Financial Times Deutschland gewesen. Zusammen mit Daniel Saurenz gründete er 2013 das Investmentportal Feingold Research, das täglich Analysen und Investmentideen zur Börsenentwicklung veröffentlicht.
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