Wie teuer sind die USA?
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Von Tesla bis Netflix und Spotify feuern US-Konzerne ein Kursfeuerwerk ab. Zum Jahreswechsel 2025 sieht es bestens aus. Wie teuer aber sind US-Aktien?
Die schlechte Nachricht vorweg: Vorsichtige und zugleich erfahrene Anleger könnten sich beim Blick auf US-Aktien an die 2000er-Jahre erinnern. Ein Indikator für Aktien ist stets der innere Wert von Aktien- und Aktienindizes. Beim sogenannten Kurs-Buchwert-Verhältnis wird für den S&P 500 mittlerweile ein Faktor von 5,3 verlangt. "Damit nähert sich der US-Leitindex allmählich seinem Höchststand von 5,5, der auf dem Zenit der Technologieblase im Frühjahr 2000 erreicht wurde", ordnet Franz-Georg Wenner von Index-Radar ein. Das ebenfalls populäre Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der Gewinnschätzungen für die nächsten zwölf Monate liegt bei rund 22,3 und damit deutlich über dem Zehnjahresdurchschnitt von 18. Doch Durchschnittswerte zeigen meist nur die halbe Wahrheit.
Die Top-Techs verzerren
So ist das Bewertungsmultiple der Magnificent 7 auf mehr als 30 gestiegen und verzerrt aufgrund der hohen Gewichtung auch den Indexdurchschnitt nach oben. Ohne die Tech-Giganten läge das KGV mit knapp 20 auf einem nur leicht erhöhten Niveau. Exzesse sieht man dagegen auf der Einzeltitelseite. Auffallend ist vor allem die Verschiebung der Favoriten. "Die Aktie von Nvidia hat nach einem sehr starken ersten Halbjahr per Saldo in der zweiten Hälfte 2024 sogar eine Pause eingelegt", bemerken die Experten des Online-Brokers LYNX. Tesla dagegen ist seit der Wahl Trumps von rund 700 Milliarden Euro auf 1,4 Billionen Euro Marktwert eskaliert. "Damit steckt Tesla alle Autobauer weltweit zusammen genommen in die Tasche", so Vanyo Walter von RoboMarktes.
TOP 7 und lange wenig…
Wenig verwunderlich daher die Einschätzung von Chris Iggo von Axa Investments: ""Nach manchen Kennziffern sind die Bewertungen in den USA extrem, was schon oft zu Verlusten führte". Er sieht die Bewertungen durch die TOP 7 massiv verzerrt. "Der Gewinnanstieg führender Technologieunternehmen hat viel mit der KI-Revolution zu tun. Man ist fest davon überzeugt, dass KI die Produktivität und die US-Wirtschaft enorm stärkt. Im Jahr 2000 haben wir aber gelernt, dass nicht jede neue Technologie am Ende zu hohen Aktiengewinnen führt. Alle zeitweiligen Zweifel an KI - ob durch Regulierung, Fehlschläge und/oder Angebotsschocks - könnte dramatische Auswirkungen auf die Bewertungen des Technologiesektors haben".
America first
Die Euphorie nach den Wahlen könnte dennoch weiter anhalten. Man freut sich auf niedrigere Unternehmenssteuern und Deregulierung, und die Sonderstellung der USA wird Anleger weiter beschäftigen. Das lässt sich in Teilen rechtfertigen mit einem Gewinnwachstum der S&P 500-Unternehmen von rund zehn Prozent für 2024 und erwarteten 15 Prozent für 2025. Drei Viertel der Unternehmen übertrafen in der abgelaufenen Berichtssaison mit ihren tatsächlich berichteten Gewinnen die Analystenprognosen. Auch das Umsatzwachstum hat sich zuletzt wieder beschleunigt und zeigt, dass die US-Wirtschaft an Dynamik gewinnt. Neben dem überzeugenden Gewinnwachstum und der hohen Eigenkapitalrendite sowie umfangreichen Aktienrückkaufprogrammen wirkt die starke Position der US-Unternehmen bei künftigen Wachstumstreibern wie KI und Big Data wie ein Magnet auf Investoren. Steuererleichterungen und Deregulierung durch die künftige Trump-Administration sind das Tüpfelchen auf dem "i".
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