Stellt die hohe Aktienbewertung ein Risiko dar?
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Gespaltener könnte der Aktienmarkt derzeit nicht sein. Während die großen US-Tech-Aktien wieder kräftig anziehen, hinken andere Titel deutlich hinterher. Dadurch ergibt sich nicht nur ein verzerrtes Bild, sondern auch eine hohe Bewertung, die die Unternehmensgewinne rechtfertigen müssen. Daher wird nicht nur die US-Wahl Anfang November spannend, sondern auch die vorher anstehende Bilanzsaison.
Dem DAX ist es wie vielen europäischen Börsen bisher nicht gelungen, ausgehend vom Jahresultimo 2019 wieder klar in die Gewinnzone zu steigen. Schaut man hingegen auf die Rally bei den Technologietiteln drängt sich der Eindruck auf, dass es keine wirtschaftlichen Turbulenzen wegen der Pandemie gab. Nur vergleichsweise wenige Branchen profitierten von den Veränderungen, allerdings weisen gerade die Gewinner eine hohe Gewichtung in den großen amerikanischen Aktienindizes auf.
Hierzulande ist die Entwicklung wesentlich gemäßigter und auch durch die Corona-Krise ist Europa besser durchgekommen als die USA. Der Europäische Wiederaufbauplan hat die europäischen Aktienmärkte zuletzt beflügelt und den Performanceabstand zu US-Aktien verringert. Attraktive Papiere auf den DAX mit einem moderaten Hebel zwischen 3 und 5 sind: VP1GN6 (Vontobel), KB2MPL (Citigroup) und MA2HAE (Morgan Stanley). Alternativen zu diesen Papieren sind die Wertpapiere auf der Handelsplattform gettex der Börse München oder der Social Tradingplattform eToro mit interaktivem Austausch der Nutzer.
Hohe Bewertung
Titel aus den Bereichen Internethandel, Telekommunikationsdienstleistungen und Informationstechnologie kommen bei der Marktkapitalisierung im breiten S&P 500 auf einen Anteil von rund 50 Prozent und verzerren somit das Gesamtbild. Mit den steigenden Indizes sind zugleich die Bewertungen kräftig angezogen. Der S&P 500 wird auf Basis der Gewinne für die kommenden 12 Monate mit einem KGV von 23 gehandelt - ähnliche Niveaus gab es zuletzt vor dem Platzen der Dotcom-Blase im Jahre 2000. Die Wall Street ist somit anfällig für Rückschläge, mehr aber auch nicht.
Berichtssaison als Taktgeber an der Börse
Denn das Umfeld hat sich grundlegend verändert. Zur Jahrtausendwende rentierten 10jährige US-Staatsanleihen noch bei mehr als sechs Prozent, heute sind es 0,7 Prozent. Es gibt somit kaum attraktive Anlagealternativen. Zudem führt die Diskontierung künftiger Gewinne in einem Umfeld sehr tiefer Zinsen zu höheren Ergebnissen. Fraglich bleibt allerdings, ob sich die laufende Konjunkturbelebung als nachhaltig herausstellt. Inzwischen flacht die Welle an positiven Wirtschaftsüberraschungen ab, die Dynamik der Erholung lässt nach. Die demnächst anstehende Berichtssaison zum dritten Quartal wird zeigen, ob die Wachstumsfantasien der Börse auch durch Gewinnzuwächsen bei den Unternehmen untermauert werden.
Benjamin Feingold betreibt mit seinem Team das Börsenportal Feingold Research. Es bietet täglich einen Börsenbrief an, den Sie für 14 Tage kostenfrei testen können. Melden Sie sich unter Info@feingold-research.com an oder probieren Sie den Börsendienst unter diesem Link aus. Trainingstage und Coachings finden Sie NEU unter feingold-academy.com
Benjamin Feingold ist seit mehr als 20 Jahren Börsianer und langjähriger Redakteur bei Börse Online sowie bei der Financial Times Deutschland gewesen. Zusammen mit Daniel Saurenz gründete er 2013 das Investmentportal Feingold Research, das täglich Analysen und Investmentideen zur Börsenentwicklung veröffentlicht.
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