Benjamin Feingold-Kolumne

Rheinmetall und Lufthansa - an diesen Aktien orientieren

14.03.25 16:36 Uhr

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Rheinmetall und Lufthansa - an diesen Aktien orientieren | finanzen.net

Donald Trump möchte den Krieg in der Ukraine gern beenden. Putin bewegt sich nach einer ersten Zurückhaltung auf die USA zu, wobei die Aussichten noch vage sind. Der Aktienmarkt hat jedoch bereits reagiert.

Europa war vom Krieg in der Ukraine am stärksten betroffen. Die Energieversorgung stand kurzzeitig auf der Kippe und die Folgen spüren energieintensive Branchen noch heute. Dies lässt sich auch daran ablesen, dass erst seit wenigen Wochen die zweite und dritte Börsenliga ins Laufen kommt während SAP oder Telekom längst Performance geliefert haben. Bei SAP ist die Kursrally sogar so weit gekommen, dass nicht nur der Abstand zum langfristigen Durchschnitt immens ist, sondern die Deutsche Börse sogar einen neuen Index ins Leben ruft, der die Leistung von SAP und die entsprechende Gewichtung abbilden soll. Nun wäre es aber nicht das erste Mal, das eine solche Maßnahme am Höhepunkt der Outperformance eines Unternehmens verkündet wird. Dieses Thema darf 2026 somit auf Prüfung und Wiedervorlage kommen.

Rheinmetall als volatiler Taktgeber

Top aktuell ist aber die Entwicklung bei Rheinmetall. Die Aktie eilt von Rekord zu Rekord, inzwischen steht der Rekord bei knapp 1.350 Euro. Deutschlands größtes Rüstungsunternehmen ist einer der größten Profiteure der weltweiten Aufrüstung nach dem russischen Angriff auf die Ukraine. Die Jahreszahlen 2024 fielen besser als erwartet aus und der Ausblick war aufgrund rekordhoher Aufträge ausdrücklich positiv. Außerdem setzen die Düsseldorfer auf mehr Personal, aber auch auf eine Umstrukturierung innerhalb des Konzerns. Wie der DAX-Konzern bekanntgab, will man mehrere Fabriken der Autozulieferersparte "Power Systems" auf Rüstung umstellen. In diesen "Hybrid-Werken" sollen dann auch Rüstungsgüter produziert werden können.

Gerüchte machen den Kurs

An der Börse sind solche schnellen Reaktionen oft zu beobachten. "Buy the rumor - sell the fact" kennt man seit Jahrzehnten. Aktienmärkte preisen Entwicklungen schnell ein. Was immer die Wasserstandsmeldungen zur Ukraine in den kommenden Wochen sein werden - die Börse wird sie schnell verarbeiten. Abzulesen war dies jüngst auch an Aktien, die man so nicht jeden Tag auf den Gewinnerlisten sieht. "Die Erste Bank aus Österreich war ebenso wie Raiffeisen Centro oder Lufthansa in den vergangenen Jahren nicht gerade ein Highflyer am Markt", so die Experten vom Onlinebroker LYNX.

Orientierung an bestimmten Aktien

Doch genau diese drei Titel sind gegenwärtig beste Seismografen für mögliche Waffenstillstandsverhandlungen. "Die österreichischen Banken waren die ersten, die bei Ausbruch des Krieges litten und über die Zeit heftige Kursverluste einfuhren", so Stefan Riße von Acatis. Durch die früher engen Beziehungen zu Russland war man von Sanktionen stark getroffen und musste ganze Geschäftszweige abwickeln. Die Nähe nach Osteuropa ist trotzdem geblieben. "Bei der Lufthansa haben starke Kursreaktionen auf mögliche positive Entwicklungen im Krieg Russland-Ukraine direkt monetär logische Folgen. Denn Richtung Asien muss die Lufthansa wie viele andere den russischen Luftraum umfliegen.

Lufthansa wäre Profiteur

Verbindungen nach Japan beispielsweise sind seither zum einen weniger rentabel und zum anderen konkurriert man im China-Geschäft mit jenen Airlines, die eben doch den russischen Luftraum durchfliegen. "Wir werden in China nicht von der Nachfrage gebremst, sondern von ungleichen Wettbewerbsbedingungen", sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr im vergangenen Herbst. Gleichzeitig hofft man, dass in zwei bis drei Jahren der russische Luftraum wieder frei sein könnte. Das würde den chinesischen Markt neu öffnen.

150 Jahre Börsenerfahrung kombiniert technische Analyse, Trading, Börsenpsychologie und konkrete Investments. Benjamin Feingold ist Mit-Gründer von Feingold Research. Unseren Börsendienst finden Sie unter feingoldresearch.de!

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