Benjamin Feingold-Kolumne

Gold - Als Inflationsschutz gefragt

26.05.21 14:55 Uhr

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In den vergangenen Monaten haben sich Investoren von ungewöhnlich großen Positionen in Gold-ETFs getrennt. Nun ist die Feinunze wieder gesucht. Anleger sollten aber das Wechselspiel zwischen Zinsen, Währung und Inflation im Blick behalten.

Für die Edelmetalle verliefen die ersten Monate des Jahres sehr gemischt, zuletzt legten sie allerdings eine Kursrally hin. Während Palladium um gut 15 Prozent höher steht und vor wenigen Wochen sogar einen frischen Rekord aufgestellt hat, ging es für Platin um 12 Prozent in 2021 aufwärts. Gold notiert unverändert, Silber liegt etwa 6 Prozent höher.

Positiv ist auch die Stimmungslage, die sich komplett gedreht hat. Wie üblich bei Sentimentindikatoren gilt auch hier: Die Chancen für eine Erholung steigen, wenn die Laune der Investoren schlecht ist. So sind seit dem Jahreswechsel aus dem bei institutionellen und privaten Investoren sehr beliebten Gold-ETF SPDR Gold Shares mehr als 100 Tonnen abgeflossen. Unter dem Strich gesehen liegen die Goldbestände auf dem tiefsten Niveau seit mehr als zehn Monaten. Im April hat der Verkaufsdruck bei den ETFs aber deutlich nachgelassen, die Bereinigung in den Depots könnte allmählich abgeschlossen sein. Konstruktiv sieht die Lage auch am Terminmarkt aus: Die Netto-Spekulationen liegen inzwischen auf einem neutralen Niveau.

Auf die Inflation achten

Für einen Richtungsumschwung und kräftige ETF-Zuflüsse fehlt es aber noch an Überzeugung. Schwierig bleibt das Umfeld mit Blick auf die Zinsen. Sollten die richtungsweisenden 10jährigen US-Renditen weiter in Richtung zwei Prozent zulegen, wäre dies negativ für Gold. "Wichtig ist aber nicht nur der Zins, sondern auch die Inflation", erklärt Funda Sertkaya, Geschäftsführerin beim Edelmetallhändler Ophirum. Aktuell deuten einige Konjunkturindikatoren auf eine weiter steigende Teuerung. Zieht die Inflationsrate in den kommenden Wochen stärker an als die Renditen, fällt der Realzins. Davon sollte das Edelmetall als zinslose Anlage und klassischer Inflationsschutz wiederum profitieren. Fraglich ist allerdings, ob der Inflationsschub auch längerfristiger Natur ist. Verpufft der Anstieg im Sommer und bleiben die Zinsen auf dem aktuellen Niveau, wäre dies negativ für Gold.

Gold-Investments

Flankierend dazu müssen auch die Währungs- und Aktienmärkte mitspielen. Sollte sich die alte Börsenregel "Sell in May" bestätigen, könnte Gold einer der Nutznießer sein. Vermeintlich sichere Häfen wie Gold profitieren von einer sinkenden Risikobereitschaft. Für Gold-Bullen bietet sich daher der Kauf von Turbo-Long-Papieren an, wie etwa das Wertpapier mit der WKN DV0T3R (DZ Bank). Das Papier hat eine unbegrenzte Laufzeit und einen moderaten Hebel von 6. Eine Alternative ist der ebenfalls gut bewertete Turbo-Long mit der WKN CJ181Z (Société Générale) und einem Hebeleffekt von 4. Allerdings sollten Freunde des gelben Edelmetalls auch den Dollar im Blick behalten. In unruhigeren Zeiten wertet der Greenback meist auf, was negativ für die Feinunze wäre. Unter dem Strich bleiben die Perspektiven für Gold gut, insbesondere, wenn die Inflation zunimmt und der Dollar wieder fällt.

Benjamin Feingold ist seit mehr als 20 Jahren Börsianer und langjähriger Redakteur bei Börse Online sowie bei der Financial Times Deutschland gewesen. Zusammen mit Daniel Saurenz gründete er 2013 das Investmentportal Feingold Research, das täglich Analysen und Investmentideen zur Börsenentwicklung veröffentlicht.

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