Bonitätsanleihen auf Metro, ArcelorMittal und Telefonica
Doppeltes Kreditrisiko bessert Renditechancen auf
Anleger in Bonitätsanleihen (Synonyme: Credit Linked Notes, CLNs) erhalten einen fixen oder variablen Kupon dafür, dass sie ein doppeltes Kreditrisiko übernehmen: Einerseits das der Emittentin, andererseits das des jeweiligen Referenzschuldners. Die langfristige Bonität der Emittentin LBBW wird von den Agenturen Moody’s mit A2 und Fitch mit A+ eingestuft. Die LBBW bietet Bonitätsanleihen auf zahlreiche Referenzschuldner an: Sowohl Unternehmen als auch Staaten sind verfügbar. Sowohl die Kupon- als auch die Rückzahlung der Bonitätsanleihe erfolgen unter der Bedingung, dass ein vorher definiertes Kreditereignis beim Referenzschuldner während der Laufzeit ausbleibt. Ein solches Kreditereignis ist etwa die Anmeldung der Insolvenz (hierzu zählt jegliche in- und ausländische Form eines Konkurs-, Liquidations- oder Vergleichsverfahrens), die Nichtzahlung von Verbindlichkeiten (oder deren verspätete Rückführung) sowie die Restrukturierung von Verbindlichkeiten, d.h. jedwede Form der Umschuldung, Reduzierung oder Stundung von Schulden mit dem Ziel der Abwendung einer Insolvenz. Die Feststellung eines Kreditereignisses erfolgt durch den internationalen Branchenverband ISDA (International Swaps and Derivatives Association) und durch die Emittentin. Der Rückzahlungsbetrag wird sich in diesem Fall an den offiziell ermittelten Quoten für Unternehmensanleihen orientieren; ein Totalverlust kann daher nicht ausgeschlossen werden.
Rendite von gut 2 Prozent p.a. mit Langläufern möglich
Wer auf Bonitätsanleihen setzt, wird zum Kreditgeber an einen Großkonzern und sollte daher auf dessen gute Bonität und nachhaltiges sowie krisenresistentes Geschäftsmodell Wert legen. Je höher die Zahlungsfähigkeit (reflektiert durch das Rating des Unternehmens) bewertet wird, desto höher die Sicherheit der Anlage und desto niedriger folglich der Kupon der Bonitätsanleihe. So zahlt etwa eine Floater-Bonitätsanleihe auf Metro mit der Laufzeit 12.4.19 (ISIN DE000LB0WW55) vierteljährlich den 3-Monats-EURIBOR plus 1,11 Prozent p.a. (Kurs ca. 100 Prozent), während die gleiche Fälligkeit bei ArcelorMittal (ISIN DE000LB0WV15) einen Aufschlag von 2,5 Prozent auf denselben Referenzzins bietet (allerdings bei einem Kurs von etwa 101,75 Prozent). Im festverzinslichen Bereich bietet etwa die Fälligkeit 13.10.20 auf Telefonica (ISIN DE000LB0WVF2) eine Rendite von gut 2 Prozent p.a. (Kupon 2,8 Prozent / Kurs 104,20 Prozent); dieselbe Rendite erreicht man bei gleicher Fälligkeit auch mit der Bonität von Metro (ISIN DE000LB0WWB9).
ZertifikateReport-Fazit: Da Renditen für Anleihen aus Krisenländern und Unternehmensanleihen mittlerweile auf oder sogar unterhalb des Vor-Krisenniveaus gefallen sind, bieten selbst Bonitätsanleihen nur noch teilweise eine rentierliche Alternative. Für ein Szenario steigender Zinsen wappnet man sich am besten mit Floatern, bei Erwartung fallender Zinsen sollten Fest- oder Stufenzins-Anleihen vorgezogen werden.
Walter Kozubek ist Herausgeber des ZertifikateReports und HebelprodukteReports. Die kostenlosen PDF-Newsletter erscheinen wöchentlich. Weitere Infos: www.zertifikatereport.de und www.hebelprodukte.de
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