Öl – die weltweite Nachfrage zieht an
Kaum ist die Krise überstanden, schon steigt der Ölpreis.
Kein Wunder, denn es gibt immer mehr Autos.
Am Mittwoch konnten sich die Ölfans freuen. Denn an diesem Tag veröffentlichte die Internationale Energieagentur (IEA) ihre Prognose für die globale Ölnachfrage. Und die ist von einem satten Aufschlag gezeichnet. Im laufenden Jahr, so die Energieexperten, dürfte die tägliche Nachfrage nach dem „schwarzen Gold“ bei durchschnittlich 89,3 Millionen Barrel (ein Barrel = 159 Liter) liegen. Trifft dies zu, so entspräche der Zuwachs einem Plus von 1,7 Prozent im Vergleich zu 2010. Zudem liegt die IEA mit dieser Prognose deutlich über ihrer letzten Schätzung von rund 120.000 Barrel.
Immer mehr Autos. Dass die Ölnachfrage wieder anzieht, verwundert nicht weiter. Weltweit können die Automobilzulieferer schließlich steigende Absatzzahlen melden, was natürlich indirekt auch den Ölverbrauch anheizt. Vor allem in Asien brummt das Geschäft mit den PKWs. Im vergangenen Jahr etwa stiegen die Autoverkäufe in China um 33 Prozent auf 13,8 Millionen Fahrzeuge. Für das laufende rechnen Branchenbeobachter zwar mit deutlich niedrigeren Zahlen, neun bis zehn Prozent sind in der Diskussion, doch auch ein solches Plus wäre beachtlich. Vor allem, weil China langfristig solche Wachstumszahlen verspricht. Im Riesenreich beläuft sich die Fahrzeugdichte derzeit nur auf gut 40 Autos pro 1.000 Einwohner. Zum Vergleich: In Europa hat jeder zweite Einwohner ein Auto vor der Tür stehen. Weltweit dürfte der Automarkt 2011 um 5,1 Prozent auf 76 Millionen Fahrzeuge zulegen, so die Prognose von Falk Frey, dem Autoexperten der Ratingagentur Moody‘s. Im nächsten Jahr könnte der Weltmarkt dann noch einmal um weitere 7,4 Prozent auf knapp 82 Millionen Autos wachsen.
Knappes Angebot. Aber die steigende Nachfrage ist nur die eine Seite der „Öl-Medaille“. Auf der anderen steht das Angebot, das nicht unbegrenzt ist. Ende 2010 gab es nach Informationen aus der Ölindustrie kaum noch überschüssige Produktion. Das heißt, was aus der Erde gepumpt wurde, gelangte sofort in den Verkauf. Und die Förderkapazitäten lassen sich kaum noch ausweiten. Nach Einschätzung von Steffen Bukold vom Beratungsunternehmen Energy Comment sind es nur noch um die zwei bis drei Millionen Barrel pro Tag, die die Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) zur aktuellen Produktion zuschießen könnte. Unter Umständen ist dies aber viel zu wenig, wenn es mit dem globalen Aufschwung weitergeht. Und so könnte sich die Ölnachfrage schon 2013 der Angebotskapazität gefährlich nähern, wenn es in nur einem einzigen Förderland wie Iran, Irak, Nigeria oder Venezuela zu einer Krise kommen sollte, so das Negativszenario von Bukold.
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