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Kakao-Preise: Schuss nach hinten?

29.07.19 17:30 Uhr

Kakao-Preise: Schuss nach hinten? | finanzen.net

Die beiden größten Anbauländer wollen höhere Kakao-Preise zugunsten der Farmer einführen. Analysten rechnen dann aber mit Produktionsüberschüssen.

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von Julia Groß, Euro am Sonntag

Ghana und Elfenbeinküste wollen höhere Kakaopreise durchsetzen, um arme Bauern zu ­unterstützen und Kinderarbeit zurückzudrängen. Zusammen kontrollieren die beiden westafrikanischen Länder rund 60 Prozent der globalen Produktion. Händler und Analysten ­befürchten indes, dass die Maßnahme einen gegenteiligen Effekt hat und zu Produktionsüberschüssen und niedrigeren Rohstoffpreisen führen könnte.

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Kakaoproduzenten verdienen nur rund sechs Milliarden Dollar am globalen Schokolademarkt, der insgesamt ein Volumen von 100 Milliarden Dollar hat. Bereits seit einigen Wochen sprechen die ivorischen und ghanaischen Behörden mit Vertretern von Kakao verarbeitenden Konzernen wie Barry Callebaut, Mars, Mondelez oder Cargill. "Unser Ziel ist, die Produzenten und ihre Familien vor den Schwankungen der Kakaopreise zu schützen", erklärte Benjamin Walker vom Cocoa Board der Regierung von Elfenbeinküste gegenüber der "Washington Post".

Das Kartell, das in Anlehnung an das Bündnis der Öl verarbeitenden Länder OPEC scherzhaft "Kakao-pec" genannt wird, verlangte zunächst einen Mindestpreis von 2.600 Dollar pro Tonne Kakao ab dem 1. Oktober, was die Abnehmer dem Vernehmen nach akzeptiert hätten. Inzwischen fordern die Produzentenländer jedoch einen absoluten Preisaufschlag von 400 Dollar je Tonne auf den Börsenpreis. 70 Prozent davon sollen an die Farmer weitergegeben werden. Dazu konnte zunächst kein Konsens erreicht werden.

Rückgang der Nachfrage


Marktbeobachter befürchten, dass durch den Preisaufschlag langfristig das Gegenteil erreicht wird, nämlich fallende Kakaopreise. Denn der Aufschlag könnte in vielen Ländern zu mehr Kakaoanbau und somit zu einer Überproduktion führen. Gleichzeitig drücken hohe Preise die Nachfrage. Kakaoverarbeiter könnten verstärkt aus anderen Ländern kaufen oder aber ihren Bedarf generell einschränken. Bereits im zweiten Quartal ging die Kakaovermahlung in Europa überraschend um 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück. Marktteilnehmer hatten mit einem Anstieg um zwei Prozent gerechnet. Der Kakaopreis ist von seinem Höchststand Anfang Juli bereits deutlich zurückgekommen.

Die Situation ist momentan unüberschaubar, bis zum Beginn der Saison im Oktober kann sich die Stimmung an den Märkten noch vielfach ändern. Anleger, die auf fallende Kakaopreise setzen ­wollen, sollten deshalb entsprechende Risikobereitschaft mitbringen. Mit der Schuldverschreibung ETFS 1x Daily Short Cocoa von Wisdom Tree (ISIN: JE 00B 2NF T31 0) profitieren sie von billigerem Kakao. Die jährliche Gebühr des Papiers beträgt 0,98 Prozent. Es besteht ein Währungsrisiko.







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Bildquellen: Pierre-Yves Babelon / Shutterstock.com

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