Investmentstrategie

So schützen Anleger ihr Geld

17.08.11 06:00 Uhr

Börsencrash und Schuldenkrise lassen viele Anleger nach sicheren Investments greifen. Worauf Sie beim Geldanlegen achten sollten.

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von P. Gewalt u. M. Hinterberger, €uro am Sonntag

Die Turbulenzen an den Finanzmärkten haben Anleger und Sparer tief verunsichert. Der Goldpreis steigt immer weiter, Goldhändler vermelden lange Schlangen vor ihren Verkaufsstellen. Das Münchner Edelmetallhaus Pro Aurum etwa hat zuletzt seinen Umsatz mehr als verdoppeln können. Auch die Flucht in Alternativwährungen setzt sich unvermindert fort. Der Schweizer Franken markiert ein neues Rekordhoch nach dem anderen. Doch trotz aller Unsicherheit heißt es, einen kühlen Kopf zu bewahren. Denn auch bei scheinbar sicheren Investments lauern Gefahren. Hier die wichtigsten Tipps zum Thema Sicherheit.

#1 Gold
Viele Investoren setzen zum Vermögenserhalt in Krisenzeiten auf das gelbe Metall. Aus gutem Grund , wie eine Studie der Commerzbank belegt. Ob bei fallenden Aktien- oder Rohstoffmärkten, bei steigenden Anleiherenditen, Inflation oder einer zunehmenden Risikoaversion, Gold entwickelt sich besser als Rohstoffe und Aktien. Dies zeigt auch die aktuelle Krise, die die Notierung je Unze (31,1 Gramm) auf einen neuen Rekordwert von über 1.800 US-Dollar getrieben hat. Unklar ist allerdings, wie weit der Boom noch tragen kann. Während Kritiker schon heute von einer Goldblase sprechen, prophezeit die Investmentbank JP Morgan einen Preisanstieg auf bis zu 2.500 US-Dollar je Unze.

Klar ist: Je länger die Schuldenkrise dauert, desto länger erhält das gelbe Edelmetall Rückenwind. Ohnehin kaufen viele Anleger nicht aus spekulativen Gründen Barren und Münzen, sondern um sich abzusichern. Doch auch hier gilt es, auf Details zu achten. Grundsätzlich sollte man bei einem etablierten Anbieter wie ESG Edelmetall-Service, Münzkabinett Frankfurt oder Pro Aurum kaufen. Die Barren sollten ein Qualitätssiegel besitzen, etwa von der London Bullion Market Association. Andernfalls drohen beim Verkauf herbe Verluste. Und obwohl auf Goldbarren und -münzen keine Mehrwertsteuer anfällt und Gewinne nach einem Jahr frei von Abgeltungsteuer sind, kostet die größtmögliche Sicherheit dennoch Geld.

So muss man wegen der Herstellungskosten beim Kauf von einer Unze mit einem Aufschlag auf den Goldpreis von fünf bis sieben Prozent rechnen. Beim Verkauf fallen erneut Gebühren in Höhe von bis zu fünf Prozent an. Je größer der Barren, desto geringer ist die Spanne zwischen Brief- und Geldkurs. Gleiches gilt für die Anlagemünzen wie etwa den Südafrikanischen Krügerrand, die ebenfalls in unterschiedlichen Gewichtseinheiten zu haben sind. Zu all diesen Kosten kommen von Fall zu Fall noch Lagerkosten hinzu.

Für diejenigen, die auf die Goldpreisentwicklung spekulieren wollen, bieten sich Exchange Traded Commodities (ETC) an, die die Entwicklung des Goldpreises möglichst genau abbilden. Physisch hinterlegte ETC gibt es etwa von ETF Securities (ISIN: DE 000 A0L P78 1) oder zusätzlich gegen Währungsschwankungen abgesichert von db x-trackers (DE 000  A1E KOG 3).

#2 Fremdwährungen
Die Eurokrise heizt auch die Nachfrage nach Währungen von Ländern an, die außerhalb der Eurozone liegen und haushaltstechnisch gesund dastehen. Ein Beispiel ist der Schweizer Franken, der allein in den vergangenen zwölf Monaten gegenüber dem Euro um 26 Prozent zugelegt hat. Inzwischen ist die Frankenstärke eine Belastung für die Exportwirtschaft der Eidgenossen. Daher wird in der Schweizer Notenbank offen diskutiert, den Franken an den Euro zu koppeln. Der Aufwertungsfantasie des Franken wäre damit auf einen Schlag ein Riegel vorgeschoben.

Die Norwegische und die Schwedische Krone sind ebenfalls heiß begehrt und bisher von Interventionen der Notenbank verschont geblieben. Anleger können über Kronenanleihen von den weiteren Aufwertungen beider Währungen profitieren. Eine Anleihe des Königreichs Schweden (ISIN: SE 000 041 238 92) mit einer Laufzeit bis Mai 2015 wirft zudem eine jährliche Rendite von über zwei Prozent ab. Etwas mehr gibt es bei dem festverzinslichen Papier des Königreichs Norwegen, das bei einer Laufzeit bis Mai 2021 knapp 2,5 Prozent Rendite abwirft (ISIN: NO 001 057 287 81). Zudem existiert eine Vielzahl von Kronenanleihen norwegischer und schwedischer Unternehmen, die über Onlinebroker zu ordern sind. Als Alternativen gibt es den Nordea Norwegian Bond Fund (ISIN: LU 008 720 991 1, siehe auch Seite 62), und den Skandia Swedish Bond Fund (ISIN: IE 000 526 M313 6), die in festverzinsliche Kronenpapiere des jeweiligen Landes investieren. Eine weitere Möglichkeit, in gesunde Währungen wie den Australischen Dollar zu investieren, bieten Zertifikate.

Wer sich ein Fremdwährungskonto in Deutschland einrichtet, sollte Folgendes beachten: Die Einlagen werden nur dann durch die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken (EdB) gesetzlich geschützt, wenn diese auf die Währung eines EU-Mitgliedsstaats lauten. Konten in Schweizer Franken fallen daher nicht darunter. Einen zusätzlichen Schutz bietet ein Fonds des Bankenverbands, der die Einlagen in allen Fremdwährungen ­absichert. Problem: Ein Rechtsanspruch besteht nicht.

Wer Fremdwährungen im Ausland lagern will, sollte die Absicherungsbedingungen einzelner Staaten beachten. So sind seit Jahresbeginn 2011 in der Europäischen Union mindestens 100.000 Euro pro Anleger und Institut abgesichert. In der Schweiz sind Einlagen bis zu 100.000 Franken pro Bankkunde geschützt. Schweden liegt mit einer Absicherung von rund 900.000 Kronen ebenfalls bei rund 100.000 Euro. In Norwegen sind rund 250.000 Euro staatlich garantiert.

#3 Bankguthaben
Die Deutschen sorgen sich laut Meinungsforschungsinstitut Forsa vor allem um die Stabilität der europäischen Einheitswährung und um ihre Ersparnisse, die zumeist bei deutschen Banken lagern. Angesichts der Gerüchte um Probleme französischer Finanzinstitute hat die Unsicherheit in der vergangenen ­Woche noch zugenommen.

Dabei gibt es hierzulande belastbare Sicherungssysteme. Alle in Deutschland eigenständig tätigen Privatbanken und Bausparkassen müssen der gesetzlichen Entschädigungseinrichtung deutscher Banken (EdB) angehören, die 100.000 Euro pro Anleger und Bank absichert. Sparkassen sowie die Raiffeisen- und Genossenschaftsbanken haben eigene Haftungsverbünde gegründet, die 100 Prozent der Einlagen garantieren. Die meisten Privatbanken haben sich zudem dem Einlagensicherungsfonds des Bundesverbands deutscher Banken (BdB) angeschlossen. Der Fonds übernimmt Einlagen, die über die 100.000-Euro-Grenze des EdB gehen, bis zur jeweiligen Sicherungsgrenze. Diese beträgt mindestens 1,5 Millionen Euro.

#4 Sicherheitsfonds
Anbieter von Vermögensverwalter- und Absolute Return Fonds werben gern damit, dass sie das Geld der ­Anleger auch in schwierigen Zeiten zusammenhalten können. Doch nur wenige halten ihr Versprechen. Daher sollten sich Anleger informieren, wie sich das jeweilige Portfolio etwa in und nach der Krise 2008 geschlagen hat.

Diesen Härtetest bestanden hat der Mischfonds FvS Multiple Opportunities (ISIN: LU 032 357 865 7) von Flossbach & Storch. Das Flaggschiff der Kölner Vermögensverwaltung konnte seit 2008 rund 36 Prozent zulegen. Derzeit ist der Fonds zwar auch in Aktien investiert, doch sind diese zu einem guten Teil abgesichert. Zudem sind Goldinvestments im Portfolio hoch gewichtet.

Eine Alternative ist der Absolute-Return-Fonds AC – Risk Parity 7 (ISIN: LU 035 522 808 0), der seit 2008 um 25 Prozent zugelegt hat und auch derzeit stark gewinnt. Der Fonds verteilt nach Risikogesichtspunkten das Kapital auf Aktien, Anleihen, kurz laufende Zinsen und Rohstoffe. Ergebnis: Seit seiner Auflegung 2004 verzeichnete der Fonds nur ein Jahr mit negativer Wertentwicklung.

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