Euro am Sonntag-Test

Sparen Sie Geld bei der Autoversicherung

12.11.09 11:50 Uhr

Die Suche nach optimalen Kfz-Tarifen ist schwierig. Mithilfe unseres Vergleichs können Sie sparen – und das bei besserem Schutz.

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1.438,9 PKT 3,0 PKT 0,21%

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7.702,6 PKT -7,0 PKT -0,09%

4.274,2 PKT 7,9 PKT 0,18%

von Erhard Drengemann

Der Anspruch ist hoch. Beim jährlichen Kampf um den Titel „günstigster Autoversicherer“ setzt KarstadtQuelle Versicherungen auf die Konkurrenz. Das Assekuranzunternehmen bietet auf seiner Website (www.kqv.de) einen Link zu Aspect-online (www.aspect-online.de), einem führenden Kfz-Versicherungsvergleichsportal. Peter M. Endres, Vorstandschef der Versicherung: „Wir schlagen eine Schneise in den Tarifdschungel. Damit kommen KarstadtQuelle-Versicherungen einmal mehr dem Wunsch vieler Verbraucher nach einfachen und neutralen Informationen nach.“

Download: Kfz-Versicherungstarife im großen Preis-/Leistungsvergleich

Angezeigt werden dabei die zehn günstigsten Preisangebote aus der Aspect-online-Tarifdatenbank. Jedoch: Nur auf den Preis fixiert – so stellt sich die Tariflandschaft in der Autoversicherung schon seit Jahren nicht mehr dar. Aus dem einfachen Preisvergleich ist längst ein mehrdimensionaler Preis- und Leistungsvergleich geworden. Denn die über 100 Tarifanbieter haben längst das ehemals recht einheitliche Leistungsspektrum aufgesplittet. Derzeit sind rund 250 Tarife mit den unterschiedlichsten Leistungsmerkmalen am Markt.

Die wichtigsten Grundlinien dabei: 1. Basistarife: Um günstige Prämien zu erreichen, wird bei Leistungen teils massiv der Rotstift angesetzt. Dass fängt bei den Deckungssummen an. Sie geben Auskunft darüber, wie viel der Versicherer im schlimmsten Fall bei Personen-, Sach- und Vermögensschäden zahlen muss. In den Basisvarianten ist gesetzliche Deckung die Regel – das absolute Minimum. Zu den Sparversionen gehört zudem , dass Leistungen wie Mallorca-Police, Kaufwertentschädigung nach Neukauf, Verzicht auf Einrede grober Fahrlässigkeit (siehe Tabelle) meist nicht drin sind.

2. Normaltarife: Für die meisten Versicherten wird hier ordentliche Leistung geboten. Für Reiselustige gibt es meist schon die Mallorca-Police, für gute Autofahrer einen Freischaden durch den Rabattretter, finanzielle Absicherung von Marderbissschäden sowie erweiterte Wild- und Elementarschadenklauseln.

3. Leistungstarife: Für Freunde des Rundumschutzes werden weitere Deckungslücken geschlossen. Das geht bis zur All-risk-Deckung der AXA mit Optimum Plus – hier sind alle Schäden abgedeckt, die nicht ausdrücklich ausgeschlossen sind.

An diese Standardlinien angeflanscht werden können prämienrelevante Zusatzbausteine. Wichtig wurde in den vergangenen Jahren hier vor allem die Werkstattbindung: Dabei überlässt der Kunde das Schadenmanagement komplett dem Versicherer. Zum beiderseitigen Vorteil: Der Kunde spart Zeit und Prämie, der Versicherer kann die Schadenaufwendungen drücken. Denn entsprechende Rahmenverträge mit Werkstätten halten die Reparaturkosten im Griff, Sachverständigen- und Gerichtskosten sinken. Nach verhaltenem Start wird heute beim wichtigsten Anbieter, der HUK, schon für fast jeden zweiten Vertrag Werkstattbindung vereinbart. Andere Anbieter sind auf diesen Trend aufgesprungen. Bei der aktuellen €uramS-Untersuchung von 250 Tarifen enthielten über 100 solche Varianten.

Solche Einheit herrscht bei den übrigen Leistungsmerkmalen nicht. Im Gegenteil, die Anbieter versuchen, sich durch Leistungsdifferenzierung tatsächliche oder vermeintliche Vertriebsvorteile zu sichern. Über 130 Anmerkungen in den Fußnoten zu den gut 20 Merkmalen der €uramS-Übersicht (siehe Seite 66) machen das deutlich. Manchmal beschränkt sich die Differenzierung auf ein einfaches Ja oder Nein – etwa in der Autoinhaltsversicherung. Manchmal scheinen Abstufungen bei Erstattung noch sinnvoll. Beispiel: beitragsfreie Mitversicherung von Sonderausstattungen. Oft wirkt es schlicht gewollt. So etwa die Differenzierungen bei Marderbiss, erweiterte Wildschadenklausel, Rabattretter und -schutz. Bei manchen Leistungen spielt zudem die individuelle Situation eine wichtige Rolle bei der Bewertung der Wichtigkeit. Ein paar Beispiele: Fahranfänger können locker auf den Rabattretter verzichten – weil dieser regelmäßig erst nach 25 schadensfreien Versicherungsjahren greift.

Hohe Neupreisentschädigungen sind vor allem für Neuwagenkäufer wichtig – sie fangen bei Totalverlust den hohen Wertverlust der ersten Jahre auf – nicht jedoch für Besitzer eines Pkw der „Schrottklasse“. Auch bessere Zweitwagen- oder Anfänger-Regelungen bei der Einstufung in die Schadenfreiheitsklassen sind nur für diesen Personenkreis relevant.

Und die Nutzung des Rabattschutzes erweist sich bei näherer Betrachtung als verkapptes Kundenbindungsprogramm. Zum einen muss der Kunde für die Zusatzleistung zehn bis 18 Prozent mehr Prämie zahlen. Zum anderen kann sich das beim Wechsel des Versicherers als Fehlinvestition erweisen, da der teuer erkaufte Schutz nicht auf den neuen Versicherer übergeht. Auch andere Optionen dokumentieren die wahre Absicht der Versicherer: Gewinnung von Neukunden. So stellt die Option, statt jährlich auch monatlich die Beitragsrechnung zahlen zu können, keine wirkliche Leistungsverbesserung dar. Nutzen sollte das der Versicherte nur bei Liquiditätsschwierigkeiten – zumal das Etliches an Prämie kostet.

Verständlich, wenn manche Versicherer versuchen, durch besonders herausragende Leistung in dem einen oder anderen Merkmal Punkte zu sammeln – entscheidend ist jedoch das Leistungsniveau der jeweiligen Tariflinie. Daher hat Euro am Sonntag das Leistungsspektrum auf den Prüfstand gestellt und bewertet. Dabei wurden auch Unterschiede bei jedem einzelnen Leistungskriterium berücksichtigt. Wer in einem oder mehreren Merkmalen keine Leistungsaussage in den Versicherungsbedingungen hatte, konnte auch keine Punkte einheimsen. Am Ende wurden die erreichten Punkte der Einzelleistungen addiert. Im Ergebnis gilt: Je besser die Leistung, desto mehr Sterne gab’s. Als Riesen in Sachen Leistung konnten sich mit jeweils fünf Sternen Tarife von der Württembergischen Versicherung sowie Condor, VHV und Optima platzieren.

Hohe Leistung allein hat jedoch nur begrenzte Aussagekraft. Gerade bei Kfz-Policen achten Kunden stark auf den Preis. Daher wurden im zweiten Testteil die Prämien geprüft. Basis für die Prämienergebnisse, die von der Nafi AG, einem Anbieter von Profivergleichssoftware ermittelt wurden, waren acht Musterfälle.

Dabei wurden objektive Risiken wie das Fahrzeug selbst mit subjektiven wie Alter und Familiensituation des Versicherten zu unterschiedlichen Konstellationen nach versicherungsrelevanten Merkmalen zusammengefasst (siehe Tabelle) und ausgewertet. Daraus wurde dann die Positionierung in einem Preisranking berechnet. Diesjähriger „Preis-Hero“ ist HDI24. In sechs der acht Musterfälle konnte der Hannoveraner Anbieter mit der Tariflinie „Basis mit Kasko-Schutz“ die Pole Position besetzen. Hinzu kam noch ein zweiter Platz für den Musterfall im öffentlichen Dienst. Kein Angebot hat HDI24 für Anfänger – hohe Risiken will man so abschrecken. Kein Einzelfall, wie unsere Analyse ergab. Geringe Risiken übernehmen fast alle Versicherer gern. Doch schon beim Anfänger wehren viele Versicherer ab – nur 173 Angebote bei 250 Tarifen zeigen das. Und beim „schlechten Risiko“ machen nur etwa die Hälfte ein Angebot.

Im Preis-Leistungs-Rating (siehe Tabelle) werden beide Teilergebnisse zusammengefasst und unterschiedlich stark bewertet. Grund dafür: Der Preis ist für die meisten immer noch das entscheidende Kriterium bei Kfz-Policen. Die Leistung floss daher nur mit 20 Prozent in die Gesamtbeurteilung ein.

Im Ergebnis zeigt sich: Wer beim Preis schwächelt, hat keine Chance auf einen Topplatz. Eine Superleistung kann andererseits die Position selbst bei einer Durchschnittsprämie deutlich verbessern. Insgesamt haben denn auch HDI und HUK sowie deren Onlinetöchter die Nase vorn. Nur Tarife dieser vier Anbieter bekamen im Test die Note 1.

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